Topographia Ducatus Montani (1715)/101

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Topographia Ducatus Montani (1715)
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frey weg siehet, und ohnerachtet es so hoch gelegen, stehet es doch auf keiner Praecipipe, sondern mann kann mit großem gemach hinauf gehen, reiten und fahren; die Größe gedachten Schlosses ist auch solcher Gestalt inacht genommen, daß es einem König nicht zu klein würde fallen darin zu wohnen. Inwendig ist es aufs schönste gezieret, nicht allein mit Stucatur-Arbeit, sondern auch künstlichen Gemahlten, auswendig praesentiret es sich wegen seiner Größe sehr ansehnlich, und ist alle Regularitet, die in der Architektur zu observiren nöthig, daran gebraucht worden. Mann wird weit in Teutschlandt reisen, ehe mann dergleichen zn sehen antreffen wird, deswegen ein Reisender der Mühe, seinen Weg dahin zu nehmen und solches zu besehen, sich nicht soll dauern lassen, dann er wird sein genügen in Besichtigung desselben finden.

Von denen vornehmsten Klöstern und zwar von dem berühmten Kloster Altenberg.

Kloster Altenberg um 1715

Es ist das Kloster Altenberg eines von den merckwürdigsten Dingen in dem Bergischen Landt, dasselbe liegt nur etliche Stunden von dem Rhein ab, und wird von Cöln 3 Stundt (wie wohl solche nicht klein, sondern aufs wenigste 3 1/2 Stundt sindt) gerechnet. Dieses Kloster ist fundirt im Jahre 1133 von Eberhardt Grafen von den Bergen, dessen Bruder Adolph geheißen, und welche gestorben im Jahr 1152. Das Kirchgebau hat ihres gleichen wenig in den benachbarten Landen, und das Kloster, sambt denen dabey liegenden Gärten, ist ansehnlich erbauet, doch lieget solches so tief im Thal, daß es einem nicht ehr ins Gesicht kompt, bis mann fast ganz nahe dabey ist, wie dann desselben Situation aus beygefügter Abzeichnung einigermaßen abzunehmen.

Vor ohngefehr 400 und etlichen Jahren geschahe bey gemeltem Kloster ein solcher Wolckenbruch, daß 10 München darinn ertruncken, und die übrigen sich anf den Thurn salviren müssen, auch wurde alles solcher Gestalt weggcschwemmet, daß nach Verlaufung des Wassers kaum so viel an Vorrath übrig geblieben, denen noch geretteten Geistlichen eine Mahlzeit zu lassen.

Mann kann hier ein und andere Antiquiteten, die zur Historie dienen, finden, dann daselbst etliche Erzbischöfe und Grafen von den Bergen begraben liegen; unter andern habe das Grabmahl Gerhardi Grafen von Berg und Rauelsberg (welcher den Hubertus-Orden gestiftet und im Jahr 1479 gestorben) alda