Topographia Ducatus Montani (1715)/095

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Topographia Ducatus Montani (1715)
Digitalisat der ULB Düsseldorf
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[094]
Nächste Seite>>>
[096]
page=
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


General Rabenhaupt ganz ruiniret worden, auch darneben die Landstraße nicht mehr durch die Stadt gegangen, sondern von den Fuhrleuten ein auderer Weg gesucht worden, ist dieses Städtgen vor izo in einem schlechten Standt, und wiewohl es trachtet einige Lacken zu machen, auch bisher etwas taugliches und gutes auswerts versendet hat, so kann es doch wegen der großen Kriegs- uud andern Lasten noch nicht zum aufnehmen gelangen. Die Bürgerschafft wie auch der Rath ist der refurmirten Religion zugethan, uud bestehet dieser aus 8 Persohnen, daraus sie alle Jahr einen Bürgemeister und Richter erwehlen, dann dieser Ort hat solche privilegia gleich als die Stadt Lennep (nur daß sie keinen Deputirten dörfen auf den Landtag schicken) sintemahl sie ihr eigen Gericht, gleich andere Städte, hat, und keinem Amtsrichter unterworfen ist. Ob schon aber, wie gemeldet, die Bürgerschaft uud der Rath reformirt, so haben dennoch die sogenandten Lutheraner auch vor einigen Jahren daselbst eine Kirche aufgericht, und vor ohngefehr 20 Jahren und etlichen ist denen Catholischen von dem jezt regierenden Churfürsten Johann Wilhelm gleichfalls eine Kirche daselbst zu bauen, vergönt worden.

Von der Stadt Solingen.

Solingen um 1715

Diese Stadt ist zwar nicht groß und stehet darneben ganz offen, dennoch treibet dieselbe mit Eisenwaaren, als Degen, Messer, Sägen, Aexte, Beil, Hacken, Sensen, Schleifschuh etc. einen nicht geringen Handel, in solcher sind auch viele Handwercksleut und verschiedene Künstler wohnhaft, als welche schöne Messerhefte und andere Dinge wissen zu machen. Daher dieser Ort auswerts sehr bekandt, absonderlich, weilen von solchem fast an allen Orten der Welt Degen versandt werden, sie handeln in Schweden, Dennemark, Franckreich, Engellandt, Hollandt, Brabandt, ja bis in die Türkei etc. Es ist zwar nicht ohn, daß ihr Handel vor diesem weit größer gewesen, nichts destoweniger ist derselbe doch noch in etwas considerabel. Die Uhrsach aber gedachten großen Abgangs ist das bisherige langgewehrte und aller Orten brennende Kriegsfeuer, welches den Handel nicht nur mercklich gehemmet, sondern auch denen Einwohnern viele und große Lasten zutragen, veruhrsachet hat.

Die Bürgerschaft daselbst ist meistenteils reformirt, doch haben die von der Augspurgischen Confession auch eine Kirche