Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug/131

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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug
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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach.djvu
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Sie brachen in die Keller, berauschten sich durch gierigen Trunk und kamen dann hervor, um jede Abscheulichkeit zu verüben und sich viehischen Lüsten hinzugeben. Die Wohnungen wurden erbrochen und jeder Winkel, jedes Behältniß durchsucht; Kirchen, ja selbst die Grüfte der Toden blieben nicht verschont. An den wenigen zurückgebliebenen Einwohnern wurden ungeheuere Frevel verübt. Die Straßen waren bedeckt mit Dingen aller Art, welche die Plünderer weggeworfen hatten, um neuer reicherer Beute zuzueilen. In den Lagern wurde mit den geraubten Sachen ein ordentlicher Markt gehalten und Jeder hatte das Bestreben sich zu bereichern. Wer Geld hatte, kaufte begierig eine Menge Kostbarkeiten, nicht bedenkend, wie unwahrscheinlich es war, dieselben in Sicherheit zu bringen. Nur Wenige beurtheilten die Lage der Armee richtig und ließen sich nicht zu dieser eiteln Gewinnsucht hinreißen.

Das schrecklichste Schauspiel gewährten die rußischen Spitäler, in denen die schwer Verwundeten zurückgeblieben waren. So wie die Flammen die Gebäude ergriffen,