Stadt- und Landgericht Bocholt

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Historische Hierarchie

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Zeitschiene vor 1803

Rechtsgrundlage

Allgemeines Recht

Markenrecht

  • Lokal, sich zeitlich entwickelnde unterschiedliche Markenrechte.

Regionalgerichte

1201 erhielt Bocholt Wigboldrecht vom Bischof von Münster mit Zustimmung des Sueder von Dingden, 1222 Stadtrecht. Das Stadtgericht war 1201 in Händen des Sueder von Dingden, seine Nachkommen verpfändeten die städtische Gerichtsbarkeit an den Bischof von Münster, lösten sie aber später nicht wieder ein. Für der Bocholter Bezirk waren folgende Gerichte zuständig:

  • das Stadtgericht Bocholt, abgegrenzt durch Friedenspfähle; 1257 hatte der münstersche Bischof die städt. Gerichtsbarkeit pfandweise, später, bestimmt seit 1265, als volles Eigentum in Händen. Eine eigene beschränkte Gerichtsbarkeit, namentlich in Sachen des Privatrechts und in Polizeisachen, übte der Rat aus.
  • das Gogericht über des Kirchspiel "buten Bocholt", Rhede und Dingden. Dingden und Brünen unterstanden früher einem eigenen Gericht, das dem Bischof von Münster gehörte. Nach langjährigem Streit zwischen diesem und dem Herzog von Cleve wurde 1572 ein Vergleich geschlossen, durch den Dingden endgültig an Münster, Brünen dagegen unter Clevesche Gerichtshoheit kam.

Da das städtische Richteramt von Bocholt meist mit dem Richteramt von "buten Bocholt" verbunden war, führte der bischöfliche Richter den Titel "Richter binnen ende buten Bocholte (judex infra et extra Bocholte)".[1]

1776 Stadt- u. Landgericht Bocholt

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1776 Richter: Bernard Joseph Greving
  • 1776 Advocatus Fiskus: Emanuel Thonhausen
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Herman Schwarzz
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bernard Diepenbrock
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Jacob Teroerde
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bernard Henr. von Langenberg
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Wilhelm Reygers
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Theodor Arnold Diepenbrock
  • 1776 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1776 Prokurator Fiscalis: Franz Arnold Bangen
  • 1776 Procurator: Wilhelm Lansing
  • 1776 Procurator: Anton Warendorf
  • 1776 Prokurator: Georg Michael Potmeyer
  • 1776 Prokurator: Rudolph Schmeinck [2]
  • 1776 Hausvogt: Johann Schmeinck
  • 1776 Gerichtsdiener: Joseph Harburg

1796 Stadt- u. Landgericht Bocholt

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1796 Richter: Phil. Christ. Bisping B.R.D.
  • 1796 Advocatus Fiskus: Wilhelm Reygers, adjungierter Fiskus
  • 1796 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1796 Fiskus: Gerhard Joseph Willemsen, adjungierter Gerichtsschreiber
  • 1796 Prokurator: Bern. Anton Warendorf
  • 1796 Procurator: Leopold Nicolas Reygers
  • 1796 Procurator: Franz Arnold Bangen
  • 1796 Prokurator: Theodor Joseph Brüning
  • 1796 Prokurator: Mauritz Becker
  • 1796 Gerichtsdiener: Johannes Enck
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Herman Schwarz
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bern Sommers
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Anton Reygers
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Joseph Ketteler
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Hermann Mertens
  • 1796 Gerichtsdiener: Joseph Harborg

1796 im Kirchspiel Bocholt

1796 im Kirchspiel Rhede

1802 Stadt- u. Landgericht Bocholt

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1802 Richter: Johan Caspar Herding J.U.D.
  • 1802 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1802 Adj. Gerichtsschreiber: Gerhard Joseph Willemsen
  • 1802 Fiskus: Franz Ignaz Bangen
  • 1802 Procurator: Leopold N.H. Reigers
  • 1802 Procurator: Fr. Arn. Bangen sen.
  • 1802 Prokurator: Theodor Joseph Brüning
  • 1802 Prokurator: Maur. Becker
  • 1802 Prokurator: Joseph Sarazin
  • 1802 Prokurator: Fr. Idnaz. Bangen jun.
  • 1802 Gerichtsschöffe: Bern. Diepenbrock
  • 1802 Gerichtsschöffe: Hermann Mertens
  • 1802 Gerichtsschöffe: Bernard Möllmann
  • 1802 Gerichtsschöffe: Gerhard Joseph Boland
  • 1802 Gerichtsschöffe: Fridr. Hölscher
  • 1802 Gerichtsschöffe: Franz Anton Frendrop
  • 1802 Gerichtsdiener: Johannes Euck

1802 im Kirchspiel Bocholt

1802 im Kirchspiel Rhede

Landesherrlich gesetzliche Grundlagen

Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind

Zeitschiene nach 1802

Französische Zeit

Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.

Preußische Gerichtsbarkeit

Im Jahre 1815 erhielt Bocholt ein Land- und Stadtgericht. Dies und das Gefängnis waren untergebracht im städtischen Rathaus, in dem in den 30er Jahren ein Teil auf unbestimmte Zeit an die Justizverwaltung vermietet wurde.

Im Jahre 1849 wurde das Gericht in Bocholt aufgelöst und mit 2 Gerichtskommissionen dem Kreisgericht Borken, ab 1876 mit 1 Kommission dem Kreisgericht Coesfeld angegliedert. Die Geschäftsräume wurden von der Stadt für eine Miete von 105 Talern zur Verfügung gestellt. Das Gefängnis war fiskalisches Eigentum.

Amtsgericht Bocholt

Im Jahre 1879 erhielt Bocholt ein eigenes Amtsgericht. Dieses war mehr schlecht als recht im städtischen Rathaus untergebracht. Nach langen und schwierigen Vorhandlungen konnte ein justizeigener Neubau errichtet worden, der im Jahre 1911 bezogen wurde.

Archiv

  • Amtsgericht Bocholt Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit: 1822-1998; Umfang : 11.825 Akten (811 Kartons), Findmittel Q 510 (Amtsgericht), Q 510t (Testamente), Q 510g (Grundakten). Teilweise unverzeichnet.
      • Literatur : Unser Bocholt, Heft 4 (1979), S. 3ff.

Grundbücher

  • Grundbuchamt Bocholt: Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.

Fußnoten

  1. Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
  2. Quelle: 1776 Adreßcalender des Hochstifts Münster. Hrsg. Coppenrath
  3. Quelle: 1796 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  4. Quelle: 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  5. Quelle: Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.

Offizielle Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis