Skomand (Stammeshäuptling)

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Disambiguation notice Skomand ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Skomand.

Skomand (* ca. 1225, † ca. 1285) war ein mächtiger Stammeshäuptling des prußischen Stammes der Sudauer. Andere Namenvarianten sind Skumand, Komants, Gomants und Koommat. In Litauen wird er als Skomantas oder Komantas verehrt und wird identisch gesetzt mit Skalmantas, dem angeblichen Stammesvater der Dynastie Gediminas. Sein prußischer Name Skomants weist auf üppigen Reichtum („skome, skomas“: Esstisch, Wohlgeschmack; „mants“: reich, Besitz, Vermögen).

Geschichte

Skomand wird von Peter von Dusburg als einer der Führer des Überfalls auf Kulm 1263 erwähnt. Während der prußischen Kämpfe gegen den Deutschen Orden blieb Sudauen zunächst wegen seiner unzugänglichen Randlage von den Geschehnissen weitgehend unbehelligt, beteiligte sich jedoch mit Hilfe der Litauer an einigen Kampagnen. Nach dem verheerenden Einfall ins Kulmerland geriet Skomand zunehmend ins Blickfeld der Ordensleute. Nachdem 1276 der habsüchtige Berthold von Nordhausen durch den kriegserfahrenen Komtur von Christburg Hermann von Schönenberg ersetzt wurde, wurden prußische Einfälle immer öfter aufgerieben.

Da kleine Kriegerhaufen nicht mehr zum Erfolg führten, sammelte Skomand im Herbst 1277 ein Heer von 4000 Kriegern und lud zur Verstärkung noch Zemaiten und Litauer ein. Am 21. Oktober fiel das Heer im Kulmer Land verheerend ein und eroberte die Burg Graudenz, Marienwerder, Zantir an der Weichsel und Christburg. Nur vor der Marienburg scheuten sie zurück, sie blieb verschont. Es war ein furchtbarer Kriegszug, gezeichnet von Brand und Blut und Raub von Gütern und Menschen.

Der Ordensmarschall Konrad von Thierberg fasste nach diesem Ereignis den festen Entschluss, die Sudauer zu überfallen und dieses Gebiet als eine der beiden letzten prußischen Landschaften zu unterwerfen. Ein schwieriges Unterfangen, denn Konrad konnte weder auf finanzielle Unterstützung rechnen noch auf den Beistand von Ordensheeren. Außerdem war Sudauen weit größer als die anderen inzwischen unterjochten Stammesgebiete und von dichten Wäldern, Morästen, Seen und Sümpfen durchzogen. Die sudauischen Männer waren als Krieger gefürchtet, denn jeder Mann war ein Krieger, und die Jagd galt von alters her als Vorbereitung zum Kampf. Es war mit einem Heer von etwa 6000 Mann zu rechnen, hervorragenden Reitern und großen Massen Fußvolks.

1277 zog dann ein Ordensheer mit 1500 Reitern und einigem Fußvolk nach Sudauen und richtete im Gebiet Kimenau schwere Verwüstungen an. Zahlreiche Bewohner wurden erschlagen, etwa tausend Gefangene und große Beute wurden weggeführt. Dann stellten sich den Ordensrittern am Spirdingsee etwa 3000 Sudauer entgegen, von denen nach einem schrecklichen Kampf etwa 2000 Leute erschlagen oder verwundet waren, so dass die übrigen die Flucht ergriffen.

Nach diesem Erfolg sammelte der Ordensmarschall eine stärkere Kriegsmacht, mit dem Ziel Skomands Burg mit dem legendären Silberschatz bei Skomenten am Ostufer des Skomentsee zu erobern und das sudauische Volk zu demoralisieren, indem sie ihres Häuptlings und ihrer anderen Führer beraubt würden. Die Unwegsamkeit des Geländes erforderte unaufhörliche und ermüdende Einzelfehden unter der Leitung zum Orden übergelaufener ortskundiger einheimischer Kundschafter, sogenannte Struter, die zunächst in kleinen Gruppen im Sommer ins Land schlichen und Markierungen setzten. Erwähnt wurden insbesondere der Kulmer Martin Golin, der samländische Witing Konrad Tüvel, der kühne Stobernel, der Sudauer Kudar sowie Nakeim der Pogesanier. Das Jahr 1278 verging mit den brutalen Überfällen der Strutergruppen und den Gegenzügen der Sudauer. Trotzdem gelang es den Ordensrittern während dieser Zeit nicht, ein geordnetes größeres Heer zusammenzustellen. Die auswärtigen Bischöfe lösten sich lieber mit Geldsummen ab statt Krieger zu entsenden. Ausschlaggebend für den späteren Erfolg der Ritter war nach langen Vakanzen 1279 die Berufung des Konrad von Feuchtwangen zum Ordensmarschall und Landmeister. Da zwischenzeitlich in Semgallen der Orden in Bedrängnisse geriet, ruhte der Feldzug gegen Sudauen bis zu Winter 1279, Feuchtwangen fühlte sich bald zwischen seinen Aufgaben aufgerieben und ging nach Deutschland. Schließlich übernahm der Königsberger Komtur Mangold von Sternberg die Aufgabe, die Sudauer zu unterjochen. Neben der Eroberung verfolgte er jedoch auch das Ziel, das Land aus seinem erbarmungswürdig verwüsteten Zustand herauszuführen, indem Ackerbau und Wirtschaft zu fördern seien. Dieses Ziel sah er nur in einem friedlichen Zustand gewährleistet, so dass die Eroberung der aufständigen Stammesgebiete vorrangig waren.

Die Sudauer hatten die Ruhephase als Schwäche des Ordens und nicht als Umstrukturierung interpretiert. 1280 unternahmen sie, unterstützt durch Litauer, einen Verheerungszug ins Samland, letztlich erfolglos, da dieser längst verraten worden war und die Ordensbeamten den Bewohnern geraten hatten, in die Burgen zu flüchten. 10 Tage lang verwüsteten die Sudauer das Umland von Tapiau, mussten dann jedoch schleunigst heimkehren, weil sie Kunde erhalten hatten, dass der Komtur von Tapiau Ulrich Baier in Sudauen eingefallen und ihre Söhne und Töchter als Geisel genommen und mit reicher Beute zurückgekehrt war. Der Komtur, durch den Erfolg kühn geworden, unternahm weitere großen Schaden anrichtende Streifzüge, bis ihm diese Alleingänge vom Landmeister verboten wurden.

Mangold von Sternberg sammelte im Winter 1281 sein Heer und brach am 2. Februar nach Sudauen auf. Skomands Burg wurde erstürmt und ausgebrannt, Skomand selbst hatte sich zurückgezogen und neue Leute um sich gesammelt. Doch sie konnten den Kampf nicht bestehen, und Skomand flüchtete mit seinem gesamten Hausstand und seinen Freunden in die litauisch-russische Grenzregion. Bald unternahm er neue Versuche sein Gebiet zurückzuerobern. Doch sobald der Landmeister davon erfuhr, schickte er ein neues Heer, bis Skomand schließlich die Hoffnung aufgab und sich und die Seinen taufen ließ. Danach lebte er einige Jahre auf der Ordensburg Balga und erhielt schließlich von Konrad von Thierberg das Gut Steinio (Steyno, Steinen) in Steegen bei Landsberg. Hier lebte Skomand mit seinen Söhnen Rukals, Gedetes und Galms von der Landwirtschaft. Der Nachkomme Dietrich Skomantin von Steinen verkaufte das Gut 1366.

Literatur

  • Voigt, Johannes: Geschichte Preussens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens, Königsberg 1828, S. 351 ff

Weblinks

  • Familie Schumann aus Danzig [1]