Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/315

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Kirchen Krempe, Heiligenstedten und Nordtorf, welche zuerst erledigt würde, sollte dem Cantor des Domcapitels zu Hamburg ertheilt werden. Es wird dies mit Krempe geschehen sein, als 1237 der hiesige Pfarrherr Gottschalk erster Propst zu Uetersen wurde. Man findet urkundlich, daß der Cantor zwölf Mark jährlicher Einnahme von dieser Kirche gehabt habe, auch das Recht sie zu verleihen; doch wird berichtet, daß seit 1494 der Stadt das Patronatrecht übertragen worden. Krempe erhielt 1271, vielleicht schon 1260, das Lübische Recht. Das zur Landgemeinde gehörige Krempdorf wird 1237 genannt, früh auch schon Grevenkop und das zwischen diesem und Krempe belegene Ripen auch 1237. Eine Vicarie am Altare S. Petri stiftete der Hamburger Dompropst Erich 1350. Dem Apostel Petrus war auch die Kirche selbst geweiht. 1493 bis 1496 unternahm man den ansehnlichen Thurmbau, mit der 140 Fuß betragenden Spitze zu einer Höhe von 224 Fuß hoch. Dieser Thurm stand bis 1648. Man ließ auch 1506 eine große Glocke gießen, Maria genannt, deren Klang herrlich war. Südöstlich von Krempe liegt Süderau. Was man über das hohe Alter dieser Kirche hat behaupten wollen, ist unerwiesen. 1340 geschieht ihrer bestimmte Erwähnung. Grönland, Sommerland, Kammerland, die hieher gehören, scheinen vormals abgesonderte insularische Landstrecken gewesen zu sein, die erst um 1300 von Bedeutsamkeit wurden. 1300 haben Claus und Albert von der Wisch Kammerland mit der ganzen Wüstenei an die Grafen verkauft. Also war damals noch uneingedeichtes Land hier vorhanden. Die Kirche soll am alten Elbdeich gestanden haben, in einem Durchbruch desselben untergegangen und dann etwas weiter einwärts gebaut sein. Man hat sie dem heiligen Dionysius gewidmet, und es war hier auch eine Vicarie S. Georgii. Eine Wichtigkeit erhielt das Kirchspiel durch die zu Anfange des vierzehnten Jahrhunderts erbaute Steinburg, von der nachher das Amt, welches einen großen Theil der Kremper- und Wilster-Marsch befaßt, den Namen empfing. Wenn vorhin vom Elbdeiche die Rede war, so ist zu verstehen der Deich gegen die Gewässer, welche zwischen der Kremper und Haseldorfer Marsch hindurchströmten: das wilde Wasser heißt noch eine solche jetzt eingeengte Strömung[1].


  1. Schröder und Biernatzki, Topographie von Holstein, unter diesem Namen.