Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/264

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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unserer kirchlichen und politischen Landesgeschichte. Wie sie vor uns liegt als Kreuzkirche, ist sie in der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts vollendet worden, denn im Jahre 1440 war sie großentheils abgebrannt, und in dem darauf folgenden Jahre verkündete das Concil zu Basel allen denjenigen Ablaß, welche zum Wiederaufbau ihren Beitrag geben würden. Das südliche Portal, durch welches man in die Kirche eintritt, im Rundbogenstyl ist höchst beachtenswerth. Dasselbe enthält ein Relief von Granit, welches Christus mit den Evangelisten darstellt und S. Petrus dem die Kirche geweiht war: links einen König mit Krone und Mantel, der eine Kirche demüthig dem Herrn übergiebt und den eine Hand aus dem Himmel segnet. Manche halten dafür, daß dieser König Knud der Heilige sei.

Zu den hervorragendsten Kirchengebäuden unseres Landes gehört unstreitig auch die alte Kirche von Lügumkloster[1]. Dieselbe war, wie wir in einem früheren Capitel gesehen haben, vom Cistercienser-Orden und zeigt das dem Kundigen noch jetzt in ihrer Bauart. Sie ist übrigens ein Ziegelbau; nur der äußere Sockel des Chors und Querschiffes ist aus behauenem Granit. Sehr frappant ist die Durchführung der Kreuzesform im Aeußern und Innern des Gebäudes. Dasselbe ist wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts, unter dem Bischof Gunner von Ripen (1230—46) errichtet, und gehört der oben von uns bezeichneten Uebergangsperiode an, in seinen älteren Theilen dabei wesentlich den romanischen Baustyl zeigend. Sie hat keinen eigentlichen Thurm.

Was dagegen die Thürme anlangt, in denen die kirchliche Bauweise der emporstrebenden, pyramidalen Gothik gipfelt, so sind dieselben meistens bedeutend jünger als die Kirchen. Es fehlte denselben also vorher diese hohe Zierde, und es stand nur neben ihnen ein hölzernes Glockenhaus, und auf dem Dache hatten sie nur eine kleine Thurmspitze. Erst das letzte Jahrhundert vor der Reformation ist bei uns vorzugsweise die Zeit des Kirchthurmbaues gewesen.


  1. J. P. Trap, Statistisk-topographisk Beskrivelse af Hertugdömmet Slesvig (Kopenhagen 1864) giebt S. 102—114 über die Kirche von Lügumkloster eine gelehrte Abhandlung, mit guten Illustrationen von dem Herrn Adjuncten J. Helms in Ripen.