Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/168

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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aufgekommen seien und ihren Ursprung aus dem Kloster Otberg[1] hätten, womit denn freilich nicht stimmen will, daß schon gegen Ende des zwölften Jahrhunderts Kalande in Kiel und Oldenburg gewesen sein sollen. Die Beschaffenheit dieser Vereine wird sich am besten ergeben, wenn wir die Nachrichten, welche von den einzelnen Kalanden aufbehalten sind, zusammenstellen.

1. Am berühmtesten ist der Münsterdorfer Kaland geworden, die Fraternitas Kalendarum in Welna[2]. Dies Welna bei Itzehoe hatte eine alte Berühmtheit durch den Legaten des Nordens Ebbo und durch Ansgarius, über den sich wenigstens die Sage erhalten hatte, daß er hier ein Oratorium zu Ehren des heiligen Sixtus erbaut habe. Er sollte sich hier zum Öfteren als an einem Zufluchtsorte in Zeiten der Verfolgung aufgehalten haben; aus einer Quelle sollte zu seiner Erquickung statt Wasser Wein hervorgesprudelt sein. Der Ort kommt 1189 unter dem Namen Münsterdorf vor. Wie lange hier eine klösterliche Stiftung bestanden hatte, davon sind keine geschichtlichen Spuren vorhanden; aber zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts war hier noch ein alter Kirchhof, übrigens innerhalb der Itzchoer Parochie belegen. Den Platz nebst einer Hufe schenkte die verwittwete Gräfin Hedwig 1304 den Priestern und Laien, die eine Kalandsbrüderschaft geschlossen hatten. Der Sage nach sollte ihr verstorbener Gemahl Heinrich I. durch ein Traumgesicht zur Stiftung dieser Brüderschaft veranlaßt worden sein. Der Brüderschaft ward das Patronatrecht über die zu erbauende Capelle verliehen. Es erfolgten 1305 die erforderlichen Bestätigungen des Dompropsten zu Hamburg, des Klosters zu Itzehoe und des Erzbischofs. Die Capelle sollte auf dem alten Kirchhofe erbaut werden, der Decan des Kalands das Recht haben, einen Priester anzustellen, was aber auf dem Altar geopfert würde, sollte alle Monat getreulich an den Klosterpropsten abgeliefert werden. Nach einer späteren Verfügung


  1. Nach Schröder im Archiv für Staats- und Kirchengesch. II, S. 34
  2. Am vollständigsten sind die Nachrichten zusammengestellt von H. Schröder im Versuch einer Geschichte des Münsterdorfischen Consistoriums im Archiv für Staats- und Kirchengesch. II, S. 23 ff. Bei Westphalen III, 550: Origines et incrementa fraternitatis calendarum in Welna et Consistorii Munsterd. autore Iusto Valentino (rectius Johanne) Steinmann; mit Urkunden.