Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/159

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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hervor. Wer im Gildehaus oder Gildehof seinen Bruder mit einem Beil, einer Bank oder einem Stuhl schlägt, daß er blutig wird, büßt ihm 40 Mark und der Gilde ein Pfund Wachs. Wer in der Versammlung zu einem andern sagt: „Du lügst“, bessere es allen Gildebrüdern mit 3 Mark Wachs. Geldbußen finden Statt, wenn einer sein Bier verschüttet, seinen Krug mit Bier fallen läßt, seinen Krug in Stücke bricht, sich überfüllt, auf der Gildbebank einschläft. Was uns aber hier besonders angeht, ist die religiöse Seite der Verbindung. Alle Brüder und Schwestern sollen, wenn Jemand aus der Gilde stirbt, der Leiche zu Grabe folgen und in der Seelmesse für die Seele einen Pfennig opfern. Am nächsten Tage nachdem die Gilde gehalten ist, sollen die Mitglieder für die verstorbenen Brüder und Schwestern eine hochfeierliche Messe halten lassen, und dazu sollen die Brüder und Schwestern sich einfinden. Somit wollte man nicht blos für das leibliche Wohlergehen, sondern auch für das Seelenheil und die ewige Wohlfahrt der Gildegenossen sorgen. Die Brüchen an Wachs, welche bei dieser Gilde, wie bei anderen, häufig vorkommen, hatten darauf Bezug, Lichter für die Seelmessen zu verschaffen. Die Knuds-Gilde zu Flensburg hatte einen eigenen Altar in der S. Marien-Kirche, wozu ein Bauerngut zu Baurup im Sundewithschen belegen war, welches jährlich 5 Oertug Korn gab. Der Vicarius an diesem Altar hatte überhaupt 7 Oertug und 3 Büschip Korn, so wie an Rente 32 Mark 4 Schilling lübsch zu erheben[1]. Im Nicolai-Kirchspiel hatte die Gilde ein eigenes Steinhaus[2] zum Behuf der Versammlungen. Außerdem viele ausstehende Capitalien, die in Häusern der Stadt belegt waren.

Von der Knuds-Gilde in Schleswig weiß man weniger. Das Gildehaus ist auf dem Markte gewesen, wo nachher die Apotheke eingerichtet ward. Außer der alten Knuds-Gilde zu Ehren Knud


  1. Vgl. Cläden, Monum., S. 458-460.
  2. Sunte Kanutes Stenhus in Sunte Nicolaus Kerspele. Lüders S. 53. Cläden, Monum. 24. Es ist dies wahrscheinlich das Haus auf dem Holm, das sich noch durch besondere Bauart auszeichnet, und die katholische Kirche genannt wird. Dieser Name kann erst nach der Reformation entstanden sein, und mag daher seinen Ursprung haben, daß etwa die Vornehmsten der Stadt, von welchen man weiß, daß sie der Reformation abgeneigt waren, hier noch den katholischen Gottesdienst fortsetzen ließen.