Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/155

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[154]
Nächste Seite>>>
[156]
SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


da belegen, wo der Weg nach Angeln führt. Außerdem gab es in Schleswig für die Aussätzigen noch ein Hospital des heiligen Laurentius.

Bei Flensburg hat sich gleichfalls der Name Sanct Jürgen erhalten in der, der Stadt gegenüberliegenden, meistens von Schiffern und Fischern bewohnten, Ortschaft Sanct Jürgen, oder wie man gewöhnlicher sagt „Jürgensbye“, und in den daran liegenden Bauerhöfen „Jürgensgarde“ im Kirchspiel Adelbye. Etwas unterhalb dieser Bauernhöfe, wo noch ein paar kleine Häuser „Kirchhof“ heißen, oberhalb der Sanct Jürgens-Mühle ist der Platz, wo das Siechenhaus und die Capelle S. Jürgen gestanden hat. 1451 ist schon die Rede von den „Vischern in Sunte Jürgens Vriheid“, worunter Jürgensbye zu verstehen, so wie die jetzt zu Jürgensgarde gehörigen Ländereien wahrscheinlich vormals zur Ernährung der Bedürftigen in dieser Anstalt gedient haben. Damals, 1451, war die Stiftung bereits im Besitz erheblicher Capitalien und Lanstengüter, muß also viel älter sein. Es gehörten dazu auch einige Hölzungen, und überhaupt scheint die Stiftung reichliche Einkünfte gehabt zu haben, die bei der Reformation sämmtlich dem Hospital zum Heiligengeist oder Armenkloster beigelegt wurden. Die Capelle stand noch bis 1582. Damals ward sie abgebrochen, und die Steine wurden zum Thurme der Nicolai-Kirche verwendet[1]. Aus einer alten Aufzeichnung ersieht man zufällig, daß der Hof und die Hofstelle mit einem Graben umgeben gewesen sind[2].

Zu Sonderburg war auch frühzeitig eine S. Jürgensstiftung, gleichwie zu Apenrade, wovon Jürgensgard nördlich an dieser Stadt fortwährend den Namen trägt.

Gegen das Ende des funfzehnten Jahrhunderts erschien eine neue, sehr schlimme Krankheit, welche abermals die Einrichtung von abgesonderten Verpflegungsanstalten nothwendig machte. In Ansehung


  1. Nach dem Diarium Flensb. A. 1582 „Dit Jahr is S. Jürgens-Capelle, so op dem Barg baven de Bleke tho S. Jürgens oder baven, da jetz de Sage-Möle is gestahn, affgebraken und is hievan den Stenen S. Nicolai Kerken-Thorn verfertiget“.
  2. Zu einem mittelalterlichen Siechenhause ging in der Regel nur ein Fußweg, und dasselbe war sehr oft von einem breiten Graben umgeben. Daher die so häufige Benennung der Siechen „up dem Stege“. Vergl. G. L. v. Maurer a. a. O.