Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/133

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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erhielt, ist auch genügend bezeichnet dadurch, daß man weiß, es sei daselbst 1602 von Herzog Adolph ein Haus erbaut und einem Herrn v. Hartinghausen geschenkt, das in der Folge (1720) Waisenhaus wurde, und hernach die Domschule. Im Garten hat man nicht nur 1724 die Fundamente des Gebäudes gefunden und viele Fuder Ziegelsteine ausgefahren, sondern in einer im Ganzen sehr glaubwürdigen handschriftlichen Specification von allerhand alten und neuen Gebäuden der Stadt Schleswig wird dies auch bestätigt. Holmer giebt an: „S. Nicolai-Kerke so harte by dem swarten Kloster gestanden und herna beiderley Plätze von Johann Kullmann to sinem Garden ingenamen“; nachher aber: „im schwarten Kloster Marien-Magdalenen Kirche“. Unter dem letzteren ist ohne Zweifel das Dominicaner-Kloster zu verstehen; da aber auch die Augustiner-Eremiten schwarz gekleidet gingen, so scheint eine Verwechslung mit jenen zu sein, wenigstens bei manchen späteren Schriftstellern, die, was von den schwarzen Dominicanern und ihrem Kloster vorkommt, auf die Augustiner bezogen haben. So sicher nun die Existenz und Lage der Nicolai-Kirche ist, so unsicher bleibt dahingegen die Existenz des Augustiner-Klosters, indem sich von demselben durchaus keine urkundliche Nachricht findet[1].

Von zwei Augustiner-Klöstern weiblicher Personen haben wir aber Nachrichten, und zwar waren diese zu Plön und Neustadt, von welchen es in einem Documente über die Holsteinische Landfolge, das vor 1535 geschrieben sein muß, heißt: „Zwei Jungfrauen-Klöster, denselben schreibt man nicht (d. h. es werden keine Beiträge zur Landesvertheidigung von ihnen verlangt), sie haben auch keine Güter, müssen sich mit ihren Händen ernähren[2]. Das zu Neustadt hieß das S. Annen-Kloster und war Augustiner-Ordens.


  1. Kuß hat eine eigene scharfsinnige Untersuchung über dieses Schleswiger Augustiner-Kloster angestellt, im Staatsb. Mag. IX, 167—179. Wenn indessen dort gesagt wird, das Dominicaner-Kloster und dies Augustiner-Kloster müßten beinahe aneinander gegränzt haben und könnten nur durch eine Straße von einander geschieden gewesen sein, woraus gefolgert wird, es sei nicht denkbar, daß man zwei Bettelklöster so nahe bei einander gelegt, so ist dies nicht richtig. Das Dominicaner-Kloster lag ziemlich weit davon entfernt.
  2. Dies Document in Seestern-Pauly's Beiträgen zur Kunde der Geschichte 2. Thl. Es steht daselbst freilich zu „Plön und Neumünster“: daß aber Neustadt gelesen werden müsse, und zu Neumünster kein solches Kloster gewesen sei, ehe das von Plön nachher dahin verlegt ward, hat Kuß nachgewiesen im Staatsb. Mag. VII, 579-591.