Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/096

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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daß der Mühlenbach des Klosters nicht Wasser genug hatte; aber man wählte eine überhaupt passendere Lage für die klösterliche Zurückgezogenheit, wie es dem Zwecke des beschaulichen Lebens zusagte. Man benutzte dazu das neuerworbene, an der Alster schön belegene Odersfeld, in dem friedlichen und freundlichen Thale vor Eppendorf, gegenwärtig durch reizende Landhäuser und Gärten geziert, wohin die Versetzung des Klosters 1295 unter dem Propsten Johann von Nortorp am 15. August erfolgte. Unser Kloster erhielt dabei den kirchlichen Namen Frauenthal. Das Siegel desselben in parabolischer Gestalt hat die Umschrift[1]: Sigillum Ancillarum Christi in Valle Virginum. Das Siegel der Aebtissin: Sigillum Abbatissae Vallis Virginum. Unterm 10. October desselben Jahres bestätigten die Holsteinischen Grafen dem Kloster der Jungfrauen zum Frauenthale den von ihnen angekauften Groß- und Kleinzehnten in dreizehn Dörfern Stormarns. Im Allgemeinen erhielt sich jedoch der alte Name Herwardeshude, der von jenem Local an der Elbe sich auf des an der Alster übertragen hat.

Aber bereits 1308 in der Nacht vor dem 27. November, wie uns quellenmäßig berichtet wird[2], zündete ein Blitzstrahl das Klostergebäude an und dasselbe verbrannte mit allem Kirchengeräthe, ja selbst zwei der Nonnen fanden ihren Tod in den Flammen. Und schon am 17. März desselben Jahres war das landwirthschaftliche Vorwerk des Klosters mit 67 Pferden und dem übrigen Viehstande durch eine Feuersbrunst untergegangen. Dem damaligen Klosterpropsten, Priester Johann, gelang es jedoch durch unermüdliche Thätigkeit, sehr bald einen Neubau von Stein zu Stande zu bringen, zu welchem der Grund am 14. Januar 1310 feierlich gelegt ward.

Was die Verfassung und die Disciplin des Klosters betrifft, so stand über dasselbe dem Abte zu Reinfeld ein Recht der Oberaufsicht und Visitation zu, in Gemäßheit der derzeitigen Kirchengesetze, weil das 1196 gestiftete Reinfeld das älteste Cistercienserkloster in Holstein war. Unser Kloster hatte eine Aebtissin und eine Priörin, sowie einen Propsten, der hier immer von geistlichem Stande


  1. C. F. Gädechens. Das Siegel der Abtei Herwardeshude. Mit einer Tafel Abbildungen. In der Zeitschrift a. a. O. S. 578 ff.
  2. Lappenberg a. a. O. S. 522.