Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/095

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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für die Töchter angesehener Hamburger Familien sich im Mittelalter einen guten Ruf erwarb, für die Stadtgeschichte von Hamburg und für das Landgebiet der Stadt nicht ohne besonderes Interesse. Es ist diese alte Abtei von Cistercienserinnen eine Stiftung der frommen Heilwig, der Gemahlin des Grafen Adolf IV., gebürtig aus dem Geschlechte der Edlen von der Lippe, welche mit ihrem Gemahl, der 1239 als Franciscaner in das Minoritenkloster zu Hamburg trat, dem Klosterleben sich weihte. Das dortige Domcapitel gestattete ihr die Erbauung eines Nonnenklosters, und sie wurde in demselben die erste Aebtissin. Sie hatte dazu durch fromme Freigebigkeit der Markgrafen Otto's III. und Johanns von Brandenburg, sowie des landesherrlichen Vogts des Ritters Georg von Hamburg und seiner Ehefrau Margaretha, welche letzteren ihren Hof (curia) in Herwardeshude mitsammt der Mühle schenkten, den nöthigen Grundbesitz ganz in der Nähe der Stadt an der Elbe in der Gegend der jetzigen St. Pauli Kirche[1] erworben. Papst Innocenz IV. bestätigte das Kloster durch eine Urkunde vom 17. August 1247; und die Grafen von Holstein als die Lehnsherren des Grundbesitzes haben im nächstfolgenden Jahre gleichfalls eine Confirmationsurkunde ausgestellt. Die Abtei erlangte nun allmälig weiteren Güterbesitz in Ländereien, in Geld- und Kornrenten oder anderen Naturalhebungen, theils durch Ankauf, theils durch Schenkungen; wovon die betreffenden Documente uns nunmehr gedruckt vorliegen. Als besonders wichtig sind aber zwei Urkunden der Holsteinischen Grafen vom Marien-Magdalenen Tage (22. Juli) des Jahres 1293 zu beachten. Die Abtei erwarb dadurch von Abgaben befreit die Felder des Hofes zu Heymichhude, in der Gegend vor dem jetzigen Dammthore der Stadt, und des damaligen Dorfes Odersfeld. Die Grafen bestätigten aber zugleich die Befreiung von allen Lasten und Diensten, welche ihre Vorweser den Ländereien des Hofes der Abtei in Herwardeshude ertheilt hatten, für den Fall, daß die Klosterfrauen nach ihrer (der Grafen) und anderer Freunde Rath sich an einem anderen Orte niederlassen würden. Es war also der Plan im Werke, das Kloster nach einem angemessenern Orte zu verlegen. Unter den Gründen, welche zur Verlegung drängten, wird später auch erwähnt,


  1. Vgl. O. Beneke, Hamburg. Geschichten und Sagen. Hamburg 1854. „Das alte Hervstehude“. S. 70—73.