Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/089

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[088]
Nächste Seite>>>
[090]
SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Urkunden über dieses Nonnenkloster auf dem Holm ergeben, ist nicht viel. Sehr häufig und lange wird über Armuth desselben geklagt. Indulgenzbriefe von verschiedenen Bischöfen sollten diesem Uebelstande abhelfen. 1287 war das Kloster abgebrannt, und mit Brandbriefen versehen wurden die Nonnen ausgesandt, um milde Beiträge einzusammeln. 1329 und 1337 heißt es noch, es wäre viel erforderlich, um die kostbaren Gebäude aufzuführen. Nach einem Indulgenzbriefe von 1347 wurde Ablaß ertheilt für Alle, welche das Kloster besuchen würden an den Festtagen, unter welchen auch der Tag der Einweihung der Kirche genannt ist, die also vor dieser Zeit doch wieder zu Stande gekommen sein muß. Die Mitte des Jahrhunderts war abermals unheilbringend für das Kloster durch Kriegsübel und Pest (1350). Daher durften 1357 die Nonnen wieder Almosen sammeln lassen. In den vorhin erwähnten bischöflichen Briefen von 1329 und 1337 ward es besonders hervorgehoben, es müsse für den Bau des Klosters gesorgt werden, damit die Nonnen dem weltlichen Anblick entzogen und ihnen die Gelegenheiten zu Ausschweifungen benommen würden, so daß sie Leib und Seele in aller Heiligkeit bewahren könnten. 1372 war der dritte Theil des Daches der Klosterkirche vom Sturm heruntergeworfen, weshalb wieder ein Indulgenzbrief ertheilt wurde, da das Kloster arm sei; und 1385 klagt Graf Claus, die Armuth habe zu großem Verfall des geistlichen Wesens geführt, daher das Kloster einer Wiederherstellung der Disciplin bedürfe. Dem Kloster wurde damals durch Ertheilung des Patronatrechts an der Kirche zu Kahlebye aufgeholfen. Nach der Zeit scheinen die Umstände des Klosters sich etwas verbessert zu haben, und im folgenden Jahrhundert vermehrte es seine Besitzthümer. 1402 nennen sich außer der Priörin nur 6 Klosterfräulein, 1464 werden 9 angeführt, die noch jetzt bestehende Zahl. Um die Nonnen im Lesen und Singen zu unterrichten, war 1494 im Kloster ein „erliker Prefter, Hr. Nicolaus Heitmann“ aus Kiel, den man damals noch ein Jahr lang zu behalten wünschte. An den verschiedenen Altären in der Klosterkirche, unter welchen S. Annen-, S. Marien-, S. Andreä-, S. Johannis-, S. Nicolai-Altar genannt werden, waren Vicare angestellt. Der Propst des Klosters hieß auch Provisor oder Procurator und hatte es vornehmlich mit dem Oeconomischen zu thun. Nur ein einziger unter diesen Pröpsten wird namhaft gemacht, Johann Krummendiek 1388; von den Priörinnen