Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/085

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Wir wenden uns nun nach Guldholm zurück. Hier hatte das Kloster aber auch keine bleibende Stätte. Was auch die Ursache gewesen sein mag, ob die zu große Nähe der Stadt, oder die ungünstige niedrige Lage des Platzes, wiewohl erst seit Anlage der Mühle zu Wellspang das Wasser des Langsees höher gestiegen ist: — man dachte an die Versetzung nach einem andern Orte, die auch so große Schwierigkeiten nicht gehabt haben wird, da die Gebäude wahrscheinlich nur von Holz gewesen sind, wie denn auch auf dem Platze sich keine eigentlichen Rudera oder Spuren von Gemäuer finden. Es ward das Kloster verlegt nach einer Waldgegend im nördlichsten Theile von Angeln nach dem Kirchspiel, das damals Holdenes-Brarup hieß von der Landspitze Holdenes oder Holnis, die sich hier in den Flensburger Meerbusen hinein erstreckt, später von den Mönchen den Namen Munk-Brarup empfing. Die Gegend aber wird in den lateinischen Urkunden Rus Regis genannt, das wäre Königsfeld, wahrscheinlicher aber wird der Name Kongens-Rye gewesen sein. Das nächste Dorf führt noch den Namen Rüde oder Ryde, gewöhnlich gesprochen Rye oder Rü. Rye aber bezeichnet in Angeln ein Gehölz, Holzanwachs, Gestrüpp, ungefähr wie das Niedersächsische Horst und Hörst. Es mag die Gegend gleich vielen andern Waldstrecken Königliche Domaine gewesen, und der Platz zur Anlage des Klosters durch Königliche Schenkung hergegeben sein, um so mehr da, wie wir gesehen haben, das Patronat des Klosters landesherrlich war. Das Kloster hieß nun selbst Rus Regis, coenobium Rydhae, Rythae, Rykloster, Rüekloster, Rüdekloster, Rudekloster (— der Umlaut wird bekanntlich in alten Schriften oftmals nicht bezeichnet —), auch wohl Rugekloster. Der Name Ruhe-Kloster, als käme es von Ruhe her, ist neueren Ursprungs und falsch. Von Rye oder Rüde ist zu unterscheiden Roy oder Rott, Rade, womit die ausgerodete Waldung bezeichnet wird. Das Kloster ward hieher verlegt 1210. 1209 am S. Magnus-Tage; 6. Sept., ward ein Tausch mit dem Bischof Nicolaus getroffen wegen der Zehnten. Für die an den vorhin genannten vier Kirchen bei Schleswig S. Michaelis, Nübel, Tolk und Kahlebye, empfing das Kloster nun die Zehnten zu Holdenes-Brarup, Grumtoft und Broacker. Der Tausch ward auf dem Husbyer-Hardesding verkündet. Ein Laienbruder Syvard hob die Zehnten zum Besten des Klosters ein, bis die Mönche das neue Kloster bezogen. Dies geschah im