Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/052

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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mögen Auszüge aus ein paar Stiftungsbriefen gegeben werden, die geeignet sind, eine Vorstellung von dem Zweck und der Einrichtung solcher Stiftungen zu geben.

In Moller's Nachricht[1] von den Pastoren an der Flensburger Johannis-Kirche ist eine Fundationsurkunde eingerückt über ein Vicariat an dem Martins-Altar in der Nicolai Kirche zu Flensburg 1509. Die Stifter waren Johannes Rigilli, Kirchherr zu S. Johannis, Nicolaus Rigilli (vermuthlich dessen Bruder) und Michael Nicolai (der sonst auch unter dem Namen Michael Kleinschmidt vorkommt), wie es scheint, Bürgerkinder aus Flensburg und vermögende Leute. Die beiden letztgenannten waren der Zeit Vicare an der Nicolai-Kirche. Ueber die Stiftung vereinbarten sie sich mit den Kalandsbrüdern, welchen das Patronat an dieser Stiftung übertragen werden sollte. Die Vicarei ward gestiftet „tho Love unde Werdicheit der Ere Godes, syner leven Moder Marien unde des gantzen hemmelschen Heres insundericheit doch thor Ere unde Love des hochwerdighen Byschoppes sunte Martens, der beider hillighen Hemmelforsten unde Apostelen Petri und Pauli, des hillighen Martelers Sancti Laurencii, des hillighen Vaders unde Bichtigers Sancti Anthonii unde der alderhilgesten Moder sunte Anne“; dies sollte geschehen um Hülfe, Trost, Gnade und Seligkeit der armen Seelen der Stifter, ihrer Freunde und aller gläubigen Christen Seelen, und es wurden dazu angelegt 350 Mark Hauptstuhls. Zu dem Altar „an der Süder-Siden enghest by dem Kore beleghen“ hatten sie einen Kelch, ein Meßbuch, Meßgewand, Altarlaken, Leuchter, Tafel und andere Dinge und Zierrathen gegeben, wie es sich zum Dienste Gottes gehöre. Der Vicarius dieses Altars sollte an jährlicher Rente haben 20 Mark lübsch, bis die Vicarie verbessert würde, davon aber selbst Lichter und Wein auf dem Altar halten. Das Patronat übergaben die Stifter den Aelterleuten des Kalandes, behielten sich aber Zeit ihres Lebens die Renten von ihren dazu angelegten Capitalien zum Gebrauche vor. Johannes Rigilli hatte 120 Mark, Nicolaus Rigilli 150 Mark, Michael Nicolai 50 Mark, worunter 10 Mark in dem Hause auf dem Holm an der Westerseite standen, darin sein Vater Nis Kleynsmyt vormals zu wohnen pflegte. Da also die Einkünfte für einen Vicar noch nicht fällig


  1. Moller a. a. O. S. 6-10.