Schlesisches Namenbuch/086

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Hartert (Liegnitz [2]).

Aus einem der häufigen Dörfer Hartau/Harthau oder Hartha, meist in Schlesien, z. T. auch in Sachsen, mundartl. Harte (mhd. hart „Weidetrift, Wald“). Vgl. Sudet. Ortsnamen, Heft 5, S. 25; zum Schluß-t: Teuthonista 3, S. 33. - Belege: Ticze Värold von der Harta 1387 Liegnitz; Balthazar Hartert 1558 Liegnitz = Balthazar Hartardt 1560 Liegnitz; von dem Harter Schafer 1612 (Sudet. Ortsnamen 5, S. 25).


Häs(s)ler (Görlitz [9] Liegnitz [7), Hesler, Hessler.

Burg und Ort Heßlar in Thüringen, wonach sich auch das adlige Geschlecht von Heseler nannte, das mit Cunrad von Hezeler in Schlesien mehrfach bezeugt ist. (Näheres bei W. v. Zeschau, Die Germanisierung des ... Glatzer Landes (Vj.-Schrift d. Grafschaft Glatz, 7, l ff. 1887/88), S. 100). - Belege: Cun(r)ad Hesler/Heseler 1339/42 Bürgermeister in Liegnitz; Cunradus de Hesler 1287 Ritter i. Glatz; Jacob Hezeler 1411 Habelschwerdt; Heseler 1389 Görlitz.


Heider (Liegnitz [10] Görlitz [8] Sagan [8] Glatz [7] Grünberg [6] Öls [9] Neisse Beuthen [11]), auch Heide (Liegnitz [10] Görlitz [3] Öls [5] Ratibor Neisse Beuthen [6]), Heyde (Görlitz [9]).

Aus einem der vielen schlesischen Dörfer Heidau (Haidau, Heide). - Belege: Nicclos Schabel der schultheis von der mittelheyde (= Mittel-Heidau!) 1394 Liegnitz (Stadtb. I 41a); Hannus von der Heide von Pirne 1427 Görlitz; Jocoff Heyde von Freiberg 1528 Görlitz; Peczco Heider 1349 Liegnitz; Heinrich Heider 1349 Glatz; Ambrosius Heyder 1493 Schweidnitz.


Hellmann (Liegnitz [9] Görlitz [5] Glatz [4] Neisse Neustadt [12] Beuthen [6]), auch Hillmann (Görlitz [5] Bunzlau [5] Öls [9] Neustadt [4] Neisse Glatz [3] Landeck [3]), Hillemann (Görlitz [4]), mundartl. Hallmann (Liegnitz [14] Hirschberg [8] Görlitz [6) wie Haller neben Heller, Halmich neben Hellmich, Hampel neben Hempel usw.

Von dem häufigen Flurnamen helle „Hölle“, in Görlitz auch als Hausname bezeugt. Zur Tonerhöhung (e = i) vgl. Helbig = Hilbig, Helmbrecht = Hilbrich. - Belege: Hannos in der helle 1369 Breslau; Jocob molner von der helle 1382 Liegnitz; Burchard von der helle 1417 Liegnitz; Peter in der hellen ca. 1390 Görlitz (Jecht, R., Beitr. z. Görlitzer Namenkde. (Neues Lausitz. Magazin 68, 1892, S. 26); ebd. hieß Michael Scholz auch Hellemann, weil er in der „Helle“ (Langegasse 48/49) wohnte (Jecht, in: N.Laus.Mag. 109, S. 145). Hannos Helle (Burdach, Vom Mittelalter zur Reformation. Bd. 9). Zur man-Bildung vgl. Peter von der Odir 1399; Tile Odirman 1351 - Pecze im loche, 1352; Nicclos lochman (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 68).


Herbrich, Herbricht, Herbrig (alle Glogau; Liegnitz [4]), eigentl. Herberg (Glogau [6] Grünberg [2] Görlitz [3]), Herberger (Bunzlau).

Der Herbergswirt (von mhd. herberge, herbirg, herbrig, herberich = Heerlager, dann Nachtherberge für Fremde). In Breslau begegnet 1387 ein Niclos Kaldeherberge/Kaldeherberger (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 70) und ein erbe daz do heysit dy kalde herberge; ein Wirtshaus dieses Namens noch heute an der Straße Liegnitz-Jauer. Bekannt ist der schlesische Kirchenliederdichter Valerius Herberger, Pfr. in Fraustadt (1562-1627). Vgl. auch den Ortsnamen Herbergen/Pirna.


Hess/Hesse, meist mit -e (Görlitz [14] Liegnitz [5] Bunzlau [3] Grünberg [3] Neisse Neustadt Hirschberg [4] Beuthen [10]).

Über den Anteil der Hessen an der Besiedlung Schlesiens vgl. Jungandreas, W., Beiträge z. Geschichte d. Besiedlung Schlesiens. Breslau 1928, S. 140-161. - Belege: Hanke Hesse 1356 Sg = Joh. dictus Hesso 1353 ebd. (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 298 f.); Peter hesse 1397 Liegnitz; Hans hesse 1420 Breslau (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 46). Vgl. aber auch Margrave Rudolf von Baden dem man sprächet Hesse 1325 (Bacmeister, A., Alte Familiennamen, in seinen "Germanistischen Kleinigkeiten", Stuttgart 1870, 27).


Hirschberg (Liegnitz [5] Habelschwerdt [4] Öls [3] Neisse Oppeln [4]), Hirschberger (Görlitz Öls Neisse).

Aus Hirschberg im Riesengebirge. - Belege: Nicolaus Hirsberg 1344 Liegnitz (Blutbuch (Liegnitz) 7), Andres Hirschberg 1418 Liegnitz; Henricus de Hirschberg 1339 Breslau; Heynco Hirsbergier 1354 Liegnitz.


Hirschfeld (Liegnitz [3] Hirschberg), Hirschfelder (Neusalz [4] Grünberg [2]).

Aus Ho(h)burg/Wurzen (Sachsen), alt: Hoberg; daneben gibt es Dorf Hohberg Gunczelinus et Herthlinus de Hyrsfelde 1292 Sagan (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 297); Niccil Hirsvelder 1381 Sorau Land.