Schlesien (Landschaft)

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Schlesien, eine ostdeutsche Landschaft, umfaßt das linke und rechte Gebiet der oberen und mittleren Oder.

Der größte Teil der Landschaft bildete die preußische Provinz Schlesien.

NO-Grenze

auf der Wasserscheide zwischen Oder und Warthe-Weichsel durch die Flachhügellandschaft der osteuropäischen Ebenen.

SO-Grenze

durchschneidet die Oberschlesisch-Polnische Platte.

SW-Grenze

auf den Wasserscheiden der Sudetenkämme.

NW-Grenze

in der Lausitzer Übergangszone zur Mark Brandenburg.

Landschaft

Das Land umfaßt die NO-Abdachung der Sudeten mit ihren Gebirgsketten, Vorstufen und ihrer höchsten Erhebung, der Schneekoppe (1.603 m). Vorgelagert sind die inselartigen Sudetenvorberge (Zobten, Strehlener und Striegauer Berge u.a.), die fruchtbaren Flußebenen längs der Oder und deren Nebenflüsse (Schlesische Bucht mit den flachen Mulden des Breslau-Magdeburger sowie des Glogau-Baruther Urstromtals) und die kargeren, flachwelligen Hügelketten der binnenländischen Landschwelle (Schlesisch-Polnischer Landrücken) mit Dalkauer Hügeln und Katzengebirge. Südlich der Malapane geht der Landrücken im SO in das Hügelland des Oberschlesischen Muschelkalkrückens (Annaberg, 385 m) und jenseits in die Tarnowitzer Höhen über. Im Bereich des Schlesisch-Polnischen Landrückens zwischen den Oberläufen und Quellgebieten von Oder und Weichsel und der Klodnitz liegt das oberschlesische Steinkohlenbecken.

Die Hügellandschaften und Flußebenen im Gebirgsvorland sind, da fast waldfrei, für intensiven Ackerbau und Viehzucht (Schlesische Ackerebene, Oberschlesisches Lößgebiet), die auch an Berghängen bis zu 700 m Höhe und darüber zu starken Rodungen der von Natur aus dicht bewaldeten Vorstufen und Höhenzüge führten, geeignet. Folge waren heftige Wasserstandsschwankungen besonders der die Sudeten entwässernden linken Odernebenflüsse mit ausgedehnten überschwemmungen. Die Sandgebiete der niederschlesischen Heide (Coralather, Görlitzer, Muskauer, Saganer) und die Lausitzer Höhen sind mit weiten Kieferbeständen bedeckt.

Die Entwässerung Schlesiens erfolgt fast ausschließlich über die Oder und ihre Nebenflüsse: rechtsseitig Ruda, Birau, Klodnitz, Malapane, Stober, Weide, Bartsch und Faule Obra; linksseitig Oppa, Zinna, Hotzenplotz, Glatzer Neiße, Ohle, Lohe, Weistritz, Katzbach, Bober mit Queis und Lausitzer Neiße; nordwestlich Spree und Schwarze Elster zur Elbe; südöstlich durch Weichsel, Brinitz und Prosna. Die Oder sowie fast alle größeren Nebenflüsse sind reguliert. Stauwerke ermöglichen Energiegewinnung und gleichmäßigen Wasserstand. Der Klodnitzkanal verbindet Oder und oberschlesisches Steinkohlebecken.

Schlesien gehört klimatisch zum atlantisch-kontinentalen Übergangsgebiet, gekennzeichnet u. a. durch unregelmäßige Extremtemperaturen sommers wie winters. Die Sudeten heben sich nach Niederschlag und Temperatur als Klimainsel von ihrer Umgebung ab. Es herrscht im oberen und mittleren Oderland eine mittlere Jahrestemperatur von 8 bis 9 °C. Liegen in den Sudeten die Jahresniederschläge bei 1.000 bis 1.500 mm (in Spitzen über 1.700 mm), kann man in Schlesien mit durchschnittlichen Niederschlägen von 550 bis 600 mm sowie 600 bis 750 im Niederschlesischen Landrücken rechnen. Die trockenen Sommer und die langanhaltende Schneedecke im Winter wirken sich vorteilhaft auf den Fremdenverkehr aus und begünstigen den Getreideanbau im Odertal. Eine Sonderstellung nehmen als vorwiegend atlantisch beeinflußte Klimainsel die Grünberger Höhen ein, wodurch Wein- und Obstbau ermöglicht werden.