Schlalach/ Landbuch

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Die Erwähnung Schlalachs im Landbuch Karl IV (- 1375)

Schlalach: „Slanlach" war zweifellos das bevölkerungsreichste Dorf aller im Landbuch aufgeführten Dörfer unserer Heimatregion. Neben Dorfschulze, Pfarrer und schätzungsweise zwölf Hufebauern gab es hier nicht weniger als 30 Kossäten. Die Ackerfläche des Dorfes war insgesamt 30 Hufen groß. Die Pfarre besaß zwei Hufen, der Dorfschulze drei Hufen Acker. Letzterer hatte als Lehnschulze ein Lehnpferd zu stellen. In Schlalach mussten 1375 von jeder Hufe vier Scheffel Roggen und vier Scheffel Hafer als Pacht und zwei Groschen als Zins entrichtet werden. Jeder Kossät im Ort hatte jährlich eine Abgabe von vier Groschen zu zahlen. Für die Bede hatten die Schlalacher zusammen 540 Groschen, 42 Hühner und, als Besonderheit, zwei Scheffel Nüsse abzuliefern. Von der Schlalacher Mühle wurden 36 Scheffel Roggen im Jahr gefordert. Der hiesige Dorfkrug zahlte 6 Groschen und 2 Pfennig.- Die gesamte feste Abgabenmenge des Dorfes belief sich nach dem Landbuch auf 136 Scheffel Roggen, 100 Scheffel Hafer, 2 Scheffel Nüsse, 42 Hühner und (bemerkenswerte) 716 Groschen 2 Pfennig. Schon vor 1375 hatten die von Oppen das Dorf Schlalach fast komplett als markgräfliches Lehen besessen. Außer ihnen hatten lediglich Thomas und Hans von Rietz in Treuenbrietzen zusammen eine Hebung von 24 Scheffel Roggen und 24 Scheffel Hafer aus Schlalach. Alle anderen Abgaben und Rechte im Ort besaß 1375 Ritter Rudolf von Oppen die zusammen 15 Groschen im Jahr zu zahlen hatten. Weiterhin mussten die hiesigen Hufebauern und Kossäten zusammen 15 Hühner abliefern. Wie im Landbuch erwähnt wird, existierte in Ober Nichel kein Dorfkrug. Die stattliche Abgabenmenge des Ortes betrug insgesamt 170 Scheffel Roggen, 34 Scheffel Gerste, 102 Scheffel Hafer, 15 Hühner und 227 Groschen. Als Grundherren von Ober Nichel treten uns im Landbuch die Herren von Lindow entgegen, die das Dorf vom Markgrafen erworben hatten. Johann und Heinrich von Lindow besaßen 1375 das Schulzengericht, die Bede und den Wagendienst im Ort, mussten sich dies alles aber mit der Witwe ihres Vetters Otto von Lindow teilen. Die von Lindow hatten hier verschiedene Hebungen an Treuenbrietzener Einwohner weiter versetzt, und zwar an Nikolaus von Rietz, Peter Crappe, Klaus Grabow und Dudendorf. Zur Abfassungszeit des Landbuches bot Ober Nichel das Bild eines normalen und einträglichen Dorfes. Knapp 60 Jahre später, im Jahre 1433, wurde der Ort jedoch als wüst bezeugt. Der Ober Nicheler Acker kam zu (Nieder) Nichel.

Quelle:

  • Matthias Helle: Orte des Altkreises Belzig und des Amtes Treuenbrietzen, in Brandenburger Woche am Sonntag 2001
  • Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, herausgegeben von Johannes Schultze. Berlin 1940