Prökuls/Pfarrer

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Pfarrer von Prökuls Gustav Gilde 1909 in Wirballen geboren



Pfarrer zu Prökuls von 1573 bis 1916

  • 1. Der erste bekannte Geistliche zu Prökuls war danach Caspar Radunius, vielleicht identisch mit dem in der Königsberger Universitätsmatrikel 1573 erwähnten „Alexander Radunius, Lithuanus, pauper“. Er starb 29. April 1587; Lazarus Sengstock, damals Geistlicher zu Werden, meldet seinen Tod und schlägt als Nachfolger vor
  • 2. Andreas Paßkait - nicht Podßka, welcher 1579 zu Königsberg immatrikulirt und Prediger bei dem Edelmann Radziminski zu Laukßemen in Schamaiten war. Er wird von Sebastian Artomedes ordinirt und im November 1587 introducirt, ging aber schon 1590 nach Piktupönen.
  • 3. Friedrich Massalski ist seit 1590 in Prökuls; 1594 wird er auf Anstiften seiner Feinde, als welche er den Pfarrer Fuhrmann in Memel, der gern seinen Bruder Benedict nach Prökuls bringen wolle, die beiden Fischermeister Caschub und Jagenteufel, sowie den Krüger und Schulmeister zu Prökuls nennt, von einem Weibe Hedwig aus Schamaiten angeklagt, er habe sie geheirathet, drei Kinder mit ihr gezeugt, dann sie verlassen und sich anderweit verheirathet. Er wird verhaftet, sitzt fast ein Jahr gefangen, wird aber, da das Weib die Beweise schuldig bleibt, wieder eingesetzt. Dieser Unterbrechung in der Amtsführung wegen nahm man an, daß zwei Pfarrer dieses Namens auf einander gefolgt seien. Er starb 5. April 1613, und ihm folgte
  • 4. Johann Aldus aus Memel, welcher bereits 17. April als Pfarrer in Prökuls ordinirt wurde. Zu Königsberg immatrikuliert ist er am 3. März 1604. Auch gegen ihn schwebte 1625 eine ärgerliche Untersuchung und zwar wegen Vernachlässigung seiner Amtspflichten; auch er aber blieb im Amte. Die Annahme, daß ihm sein Sohn im Amte gefolgt sei, ist irrig. Von Aldus heißt es: „der vorhero als Adjunctus Ministerii (Hilfsgeistlicher) in Memel gestanden hernach aber bey der Kapelle in Prekols Pfarrer geworden 1616 (richtig: 1613), welcher aber aus der Memelschen Kirchen-Cassa bis 1622 laut den Rechnungen salariret“. Bis etwa 1620 wohnte er auch in Memel und ritt nur öfters nach Prökuls, um zu predigen; bis 1626 mußte er aber auch in Windenburg dreiwöchentlich predigen. Dann erst, nach Reimer sogar erst 1635, fand auch eine genaue Abgrenzung und Einrichtung des Kirchspiels Prökuls statt. Nach Aldus Tode erbat sich die Gemeinde als Nachfolger
  • 5. Georg Helming aus Bartenstein, ihren bisherigen Schulmeister. Er amtirte von 1643 bis Juli 1676.
  • 6. Wilhelm Martini, Sohn des gleichnamigen Werdener Pfarrers, seit 1670 des vorigen Adjunct und Schwiegersohn, dann Pfarrer 1676 bis April 1704. Unter ihm begann 1688 der Bau der Kirche zu Prökuls, für den 27. März 1688 eine Kirchencollecte in ganz Ostpreußen angeordnet, der aber erst 1697 vollendet wurde (Jahreszahl 1697 auf der Wetterfahne). Ihm folgte
  • 7. Friedrich Berent aus Insterburg, seit 1700 Pfarrer in Crottingen, seit Januar 1705 in Prökuls, gestorben 30. Dezember 1732.
  • 8. Jakob Wessel, zu Friedland in Natangen den 17. August 1701 geb., wurde 1731 Behrendt’s Adjunct, folgte ihm im Pfarramte und fand 1757 den 1. Juli bei den Kriegsunruhen seinen Tod.
  • 9. August Benjamin Wannowius aus Rastenburg, wurde des vorigen Adjunct 1755, folgte ihm, starb aber schon 1758 den 15. April.
  • 10. Martin Schimmelpfennig, geb. zu Piktupönen 1706, vorher Pfarrer in Kinten seit 1740, gestorben den 17. Oktober 1778. Seit 1774 war sein Adjunct Wilhelm Wittich aus Heydekrug, starb aber noch vor Schimmelpfennig den 16. Juni 1778 im 33. Lebensjahre.
  • 11. Heinrich Ephraim Trentovius, aus dem poln. Adelsgeschlecht Grzymala v.Trentowski, geb. in Goldap 1738 den 1. April als Sohn des dortigen Pfarrers Johann Trentovius. Er war seit 1762 Pfarrer in Puschdorf, dann seit 1771 Diaconus in Wehlau und wurde hier eingeführt 1779; sein Tod erfolgte 4. Mai 1810. Seit Beginn 1809 hatte er zum Adjuncten Carl Wilhelm August Zippel, welcher alsbald seine Tochter Charlotte heirathete. Obwohl die Gemeinde zuerst Anstoß daran genommen, daß Zippel keinen Zopf trug, wünschte sie ihn jetzt lebhaft zu ihrem Pfarrer, so daß sie, als er seines jugendlichen Alters wegen nach Kallninken versetzt wurde, sich seines Talars zu bemächtigen trachtete, ohne den er ja nicht scheiden könne; sie stellte ihm dann unentgeltlich die Fuhren zum Umzuge. Statt seiner kam sein Bruder
  • 12. Christian Ferdinand Zippel, geb. zu Kattenau den 14. Oktober 1777, bisher seit 1805 Pfarrer in Kallninken, nach Prökuls. Als er im Jahre 1815 nach Nemmersdorf versetzt wurde, kehrte sein vorher erwähnter jüngerer Bruder
Todesanzeige vom 12.11.1874, Memeler Dampfboot vom 14.11.1874
  • 13. Carl Wilhelm August Zippel von Kallninken als Pfarrer nach Prökuls zurück. Er war 24. September 1783 zu Kattenau geb. und starb 12. Nov. 1874 im Alter von 91 Jahren. Echt konservative Gesinnung und aufrichtige, innige Frömmigkeit zeichneten ihn aus; jeden Tag begann und beschloß er mit dem Absingen geistlicher Lieder, deren er eine außerordentliche Zahl auswendig wußte und immer mehr sich einprägte; noch im 90. Jahre erlernte er das Morgenlied: „Der Tag bricht an und zeiget sich.“ Am ersten April 1854 erhielt er als Adjuncten Franz Schröder, welcher auch sein Schwiegersohn wurde. Er ging nach Zippels Tode zum Schulamte über. Zippels lebensgroßes, von der Gemeinde ihm 1854 zum 50jährigen Amtsjubiläum gestiftetes Bild befindet sich in der Kirche, der er auch den bei dem gleichen Anlaß ihm überreichten silbernen Pokal als Abendmahlskelch übereignete.
  • 14. Friedrich Gustav Adolph Rudat, geboren 1830, bisher 3. Prediger an der Landkirche zu Memel, wurde 1. Juli 1875 Pfarrer in Prökuls, trat 1. Oktober 1897 in den Ruhestand und starb zu Memel 18. Juli 1900. Ihm folgte nach einjähriger Vacanz
  • 15. Louis Arno Thiel, welcher 1. Juli 1904 als Superintendent nach Werden berufen wurde.
  • 16. Heinrich Endrulat geb. 1864, in Prökuls seit 10. November 1904, vorher seit 1901 in Schakuhnen. Er hat in litauischer Sprache „Dwasißkos Giesmes“ (Tilsit 1916) verfaßt (44 pg. 8°), worin seine Uebersetzung von „Wir treten zum Beten“ und ein „Dank für Hindenburgs Siege.“