Paderborn/Wirtschaft

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1961: König Konrad bestätigte 1028 dem Bisehof Meinwerk das Zoll- und Marktrecht für Paderborn. Der Zoll war später verlehnt und fiel 1491 an die Stadt, er war mit einem Wegegeld verbunden. Das Marktrecht war schon im 13. Jhdt. teilweise in Händen der Stadt. Marktordnung 1483. 1521 durch Bischof Erich ein Wochenmarkt in der Stadt gestattet. Von den im 18. Jhdt. in Paderborn begangenen 6 Jahrmärkten war der Gallusmarkt der wichtigste. Zünfte 1434 erwähnt, um 1600 waren es 10. Im Mittelalter bereits Fernabsatz von Brot und Bier. 1961 vielfältiges Gewerbe mit Portlandzementindustrie, Ziegeleien, Maschinen-, Möbel-, Leder-, Mützen- und Schirmfabriken, der ehemaligen Reichswollverwertung, einer Orgelbauanstalt, Goldschmiede- und Glasmalereiwerkstätten, Brotfabriken (starker Versand „Paderborner Landbrotes") sowie Brauerei- und Mühlenbetrieben, Druckerei- und Verlagsgewerbe und vor allem den wirtschaftlich für die Stadt be-deutenden Eisenbahn-Waggon- und -Lokomotivausbesserungswerken. Nach der Zerstörung der Stadt 1945 Wiederbelebung des Handels durch Neugründung und Wiederaufbau von Groß- und Einzelhandlungen, Kaufhäusern, Handwerksbetrieben. Neue Industrien: Automobilfabrik, Fahrrad- und Motorradfabrik, Herstellung von Damenoberbekleidung, Färb- und Lackwerk. Sitz einer Industrie- und Handelskammer-Zweigstelle, anderer Wirtschafts-, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen für die Kreise Paderborn, Büren, Warburg und Höxter; ständige Getreide-und Produktenbörse.

Verkehrseinrichtungen

Stand 1961: Paderborn schon im frühesten Mittelalter ein wichtiger Straßenknotenpunkt, besonders für die vom Niederrhein über Soest kommende Hellwegstraße nach Höxter-Goslar-Hildesheim, der sich hier bis zum hohen Mittelalter und besonders auch in der Zeit der Zugehörigkeit Paderborns zur Hanse süd-nördlicher Handelswege von Frankfurt a. M. nach Bremen und Lüneburg - Hamburg - Lübeck sowie von Erfurt über Kassel - Paderborn nach Münster und Bielefeld - Osnabrück zugesellten. 1961 ist Paderborn wichtigster Verkehrsknotenpunkt der südöstlichen Westfälischen Tieflandsbucht mit sternförmig ausstrahlenden Fernverkehrsstraßen nach Soest - Dortmund, Münster, Bielefeld -Osnabrück, Hameln und Detmold, Bad Driburg - Höxter - Goslar und nach Scherfede - Kassel bzw. Marburg a. d. Lahn - Gießen - Frankfurt a. M. Außerdem Straßen 1. Ordnung nach Büren, Marsberg und Altenbeken, welche das nähere Umland, insbesondere die siedlungsreichen, tief in die Paderborner Hochfläche eingeschnittenen Talsysteme von Alme und Altenau (für die Paderborn nördliche Eingangspforte ist) erschließen. Mit drei Bahnhöfen ist Paderborn schließlich ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt für die Hauptstrecke Dortmund bzw. Hagen i. W. - Soest - Altenbeken (1850), die Hauptstrecke über Altenbeken nach Kassel (1853) sowie die Nebenstrecken nach Büren - Brilon-Wald, Sennelager - Bielefeld und Bad Lippspringe (1906). Außerdem ist Paderborn Mittelpunkt eines ausgedehnten Nahverkehrsnetzes mit Straßenbahnlinien der Paderborner Elektrizitätswerks- und Straßenbahn-AG. (Pesag) seit 1900/ 1919 nach Bad Lippspringe - Detmold, Bad Meinberg, Sennelager u. a. Orten.

Umgebungsbedeutung

Stand 1961: Die alte Bisehof- und Hansestadt ist auch heute noch als eine der bemerkenswertesten Kulturstätten Westfalens (u. a. kath. Universität von 1614 bis 1819) sowie als Sitz eines Erzbt. mit Erzbischöflichem Generalvikariat, Erzbischöflicher Philosophisch-Theologischer Akademie, kath. Pädagogischer Akademie, Erz-bischöflichem Priesterseminar, Konvikt und Knabenseminar, mehreren Klöstern, mehreren Höheren, Handels- und Fachschulen, Kreisverwaltung, Amts- und Landgericht, Krankenhausanstalten, Theater und Museen sowie Büchereien der geistige Mittelpunkt des ganzen östlichen Westfalens mit Ausstrahlungen, besonders kirchlichen, bis weit ins Münsterland, ins Lippische, ins Oberwesergebiet (Oberwälder Land) und vor allem auch ins Sauerland hinein. [1]

Fußnoten

  1. Literatur: K. I. Pöppel, Die Löher- und Schumachergilde der Stadt Paderborn (1924). K. Schoppe, Marktrecht, Marktsiedlung und Marktkirche im karolingischen Paderborn (1947).