Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/0133

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Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894
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Dannenberg
Df. u. Rttrg., Preuß., RB. Potsdam, Kr. Oderbarnim, AG. Freienwalde, 291 Ew., P T. (A 18,4 u. 21, Guts-W 28,2 Mk.)
Dannenberg
Df. das., RB. Stettin, Kr. Usedom-Wollin, AG. Wollin, P Kodram, auf der Insel Wollin, 628 Ew. (A 10,1 Mk.)
Dannenbüttel
Df., Preuß., RB. Lüneburg, Kr., AG. u. P Gifhorn, 318 Ew. (A 6,7 Mk.)
Dannenfels
Df., Bay., RB. Pfalz, BezA. u. AG. Kirchheimbolanden, 610 Ew., P T, OFörst., ev. Pfarrk.; westl. der Donnersberg.
Dannenwalde in Mecklenburg
Gut, Meckl.-Strel., AG. Fürstenberg i. Mecklb., P Fischerwall, an der Polzow, 189 Ew., T E (Linie Berlin-Stralsund der Preuß. Staatsb.).
Dannenwalde
Gut, Preuß., RB. Gumbinnen, Kr. u. AG. Pillkallen, P Schillehnen Kr. Pillk., 60 Ew. (A 5,9 Mk.)
Dannenwalde in der Prignitz
Df. u. Rttrg. das., RB. Potsdam, Kr. Ostprignitz, AG. Kyritz, 471 Ew., P T. (A 8,2 u. 6,3 Mk.)
Dannhausen
Df., Braunschw., Kr., AG. u. P Gandersheim, 337 Ew.
Dannheim
Df., Schwarzb.-Sond., LandratsA., AG. u. P Arnstadt, 295 Ew., ev. Pfarrk.
Dannigkow
Df., Preuß., RB. Magdeburg, Kr. Jerichow I, AG. u. P Gommern, 348 Ew., ev. Pfarrk. (A 18,8, W 25,5 Mk.); Treffen 5. April 1813.
Dannstadt
Df., Bay., RB. Pfalz, BezA. u. AG. Ludwigshafen, 1255 Ew., P E (Linie Ludwigshafen-Schauernheim der Pfälz. Eisenb.), ev. u. kath. Pfarrk.
Dannstedt
Df., Preuß., RB. Magdeburg, Landkr. u. AG. Halberstadt, P Heudeber, 881 Ew., E (Stat. Heudeber-D., Linien Halle-Zellerfeld u. Heudeber-D.-Ilsenburg der Preuß. Staatsb.), ev. Pfarrk. (A 51,7 Mk.)
Dann und Vierwinden
Df., Elsaß-Lothr., Bez. Lothringen, Kr. Saarburg i. Lothr., Kant., AG. u. P Pfalzburg, 623 Ew., kath. Pfarrk.
Dänschenburg
Df., Mecklb.-Schwer., AG. Ribnitz, P Neukanitz, 331 Ew.
Dänschendorf
Df., Preuß., RB. Schleswig, Kr. Oldenburg, AG. Burg a. Fehm., P Petersdorf a. Fehm., auf der Insel Fehmarn, 540 Ew. (A 50,5 Mk.)
Dansenberg
Df., Bay., RB. Pfalz, BezA., AG. und P Kaiserslautern, 474 Ew.
Dansweiler
Df., Preuß., RB., Landkr. u. AG. Köln, P Brauweiler, 488 Ew. (A 89,7 Mk.)
Danzig
Regierungsbezirk, Preuß., Prov. Westpreußen, besteht in seinem größern westlichen Teil aus Hochland (das Plateau von Karthaus mit dem 331 m hohen Turmberg), in seinem kleinern östlichen aus sehr fruchtbarem Niederungsland an den Mündungsarmen der Weichsel, ostwärts begrenzt durch das kleine Plateau von Trunz; im W. sind die polnischen Katholiken, in der Niederung unter den Deutschen die Evangelischen vorherrschend. Der Regierungsbezirk zählt auf 7979 qkm (144,37 QM.) 589,176 (1816: 237,980) Ew., davon 294,157 Evang., 279,364 Kath. und 5928 Juden (145,000 Polen; 74 Ew. auf 1 qkm), und zerfällt in die 12 Kreise: Berent, Danzig-Stadt, Danziger Höhe, Danziger Niederung, Dirschau, Elbing-Stadt, Elbing-Land, Karthaus, Marienburg i. Westpr., Neustadt i. Westpr., Preuß.-Stargard und Putzig; Bodenbenutzung: 52,3 Proz. Acker u. Gärten, 8,8 Wiesen, 12,4 Weiden, 18,8 Proz. Holzungen. (Reinertrag: ha 9, A 13 Mk.)
Danzig
St. (5 m) und Stadtkreis (20 qkm), Preuß., RB. Danzig, Festung, in anmutiger Gegend am Rande des westlichen Hochlands und am Einfluß der Radaune in die Mottlau, die wenig unterhalb in den westlichen Weichselarm geht, 120,338 (1816: 51,031) Ew., davon 80,723 Evang., 35,851 Kath. u. 2535 Juden; Festungskommandantur, Generalkommando des 17. Armeekorps, Kommando der 36. Division, der 71. Infanterie-, der 36. Kavallerie-, 12. Gendarmerie- und 17. Feldartilleriebrigade, Grenadierreg. Nr. 5, Infanteriereg. Nr. 128, 4 Eskadr. Husaren Nr. 1, 3 Abteil. Feldartillerie Nr. 36, 2 Bat. Fußartill. Nr. 2 u. Trainbat. Nr. 17; P T E (4 Bahnhöfe, Linien Dirschau-Neufahrwasser und D.-Zoppot der Preuß. Staatsb.), Reichsbankhauptstelle (Umsatz 1892: 661 ½ Mill. Mk.), Sparkassenaktienverein, Danziger Privat-Aktienbank, westpreuß.-landschaftliche Darlehnskasse, Danziger Hypothekenverein, Vorschußverein, Oberpräsidium, Regierung, 2 Landratsämter für die Kreise Danziger Höhe und Danziger Niederung, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen, Schwur- und Amtsgericht, Forstinspektionen, Prov.-Steuerdirektion, Oberpostdirektion, Eisenbahnbetriebsamt, Direktion der Eisenb. Marienburg-Mlawka, Lotsenamt, Hauptsteueramt, Seemannsamt, 15 Konsuln; 14 ev. Kirchen, darunter die gotische Marienkirche von 1343 – 1503 (112 m lang, 45 m breit, 30 m hoch, Turm 103 m hoch), 5 kath. Kirchen, 1 mennonitische, Synagoge, 2 Gymnasien (1 königl. Und 1 städt.), 2 Realgymnasien (Petri- und Johannisschule), Handelsakademie, Kunst- und Handwerkschule, Navigations-Hauptschule, Kriegsschule, Werft-, Schiffahrtsschule, Musikschule, Taubstummenschule, Hebammenlehranstalt, 2 Waffenhäuser, städtische Bibliothek von 70,000 Bänden, städtische Gemäldegalerie im ehemal. Franziskanerkloster, Prov.-Kunstgewerbemuseum, mehrere Vereine (Naturforschende Gesellschaft), Rathaus in der Langgasse, Artushof (jetzt Börse) auf dem Langen Markt, Hohes Thor v. 1588, Zeughaus, 2 Sternwarten, 2 Theater, reiche Stiftungen etc. Die Straßen (Gassen) in der Altstadt, im W. von der Mottlau, sind schmal, die Häuser Giebelhäuser mit architektonischem Schmuck; die Speicherinsel, zwischen Mottlauarmen, enthält vorzugsweise die Speicher und Warenniederlagen der Kaufleute; Langgarten, im O. von der Mottlau und in der Niederung, ist der Wohnsitz der höhern Beamten, daselbst auch die Niederstadt; ganz im W. die Vorstadt; außerdem gibt es noch Vorstädte mit besondern Namen, die teilweise ganz vom Stadtgebiet getrennt sind: Langfuhr (P T E, Linie Zoppot-D. der Preuß. Staatsb.), 4 km nordwestl.; Neuschottland, beim vorigen (E, Linie Dirschau-Neufahrwasser der Preuß. Staatsb.); Schidlitz (P T) etc., im W. vor den Festungswerken; Altschottland und Stadtgebiet, im S. vor den Festungswerken; Sankt Albrecht (Vorstadt und Df.), 4 – 6 km südl. an der Neuen Radaune, kath. Pfarrk., Ohra und Neufahrwasser (s. d.), 8 km nördl. an der Weichselmündung. Die Fabrikthätigkeit ist ziemlich bedeutend und liefert Tuch, chem. Waren, Goldwasser, Liköre, Stärke, Essig, Seife, Sprit, Öl und Ölkuchen, Bernsteinfabrikate, Tabak, Zement, Dachpappe etc.: ferner gibt es Eisengießereien und Maschinenfabr., eine Fleischpökelungsanstalt, eine Zuckerraffinerie, Glashütte, Schriftgießerei, 3 Privat-Schiffswerften und eine Werfte des Staates sowie eine königl. Gewehrfabrik u. Artilleriewerkstätte, Bierbrauereien, Gerbereien, Dampfsägemühlen, große Mühlwerke, eine ausgedehnte Kanalisation zur Fortschaffung unreiner Stoffe (Pumpstation auf der Mottlauinsel Kämpe, Rieselfeld bei Heubuden) etc. Der Lebensnerv der Stadt sind Handel u. Schiffahrt (Reederei 1891: 61 Schiffe zu 40,800 Registertons); kleinere Schiffe kommen beladen bis zur Stadt hinauf. Der Hafen von D. ist Neufahrwasser. 1891 liefen daselbst ein: 1836 Seeschiffe von 640,032 Registertons, darunter 1206 Dampfschiffe von 531,293 Registertons, von dort aus: 1831 Seeschiffe von 634,117 Registertons, darunter 1200 Dampfschiffe von 529,266 Registertons. Handelsartikel sind besonders Zucker, Mühlenfabrikate, Getreide, Holz, Heringe, Roheisen, Drogen, Steinkohlen, Kaffee, Reis, Gewürze, Wein, Schmalz, Petroleum, Gußwaren, Maschinen, Holzwaren, Garne, Häute etc. D. ist eine Festung und ein Waffenplatz zweiten Ranges. Außer der Stadtbefestigung gibt es auf den westlichen Höhen die Forts Hagelsberg u. Bischofsberg sowie andre im Flachland östl. längs der Weichsel bis Neufähr 8 km hinauf und nördl. längs der Weichsel bis Weichselmünde fast ebenso weit hinunter. D. ist sehr alt und war um 1000 schon Hauptstadt von Pommerellen; 1309 kam es an den Deutschen Orden, 1466 in dem zweiten Frieden zu Thorn an Polen, 1793 an Preußen. Unter polnischer Herrschaft war sein Handel sehr zurückgegangen; er hob sich aber besonders wieder nach der abermaligen Besitznahme durch Preußen (1813). Unter den Belagerungen sind besonders die von 1807 (Kalckreuth als Verteidiger) und von 1813 (der Franzose Rapp) zu nennen, wobei das erste Mal D. an die Franzosen, das andre Mal an die Verbündeten überging. Der frühere ungefunde Zustand der Stadt, der D. seit 1831 mehrmals zu einem Hauptherd der Cholera machte, ist durch die Kanalisation beseitigt worden. Unter den bedeutenden Männern, die in D. geboren wurden, sind: der Kupferstecher Chodowiecki (1726 – 1807), der Astronom Hevel (1611 – 87), der Physiker Fahrenheit (1686 – 1736), der Philosoph Schopenhauer (1788 – 1860), die Dichter Gruppe (1804 – 76) und Reinick (1805 – 52), der Landschaftsmaler Ed. Hildebrandt (1817 – 68) u. a. – Zur Stadt (A 23 Mk., Gemüse- u. Blumenbau) gehört eine reiche Kämmerei, die einen großen Teil der Dörfer im Danziger Werder und in der Danziger Nehrung, auch den Flecken Hela und den Wald auf Hela umfaßt. Herrliche Vergnügungsörter sind in den westl. Höhen von Prangenau an der Radaune bis Oliva und Zoppot. – Zum Bezirk des Landgerichts in D. gehören die 9 Amtsgerichte zu Berent, D., Dirschau, Karthaus, Neustadt i. Westpr., Putzig, Schöneck, Pr.-Stargard und Zoppot.
Danziger Bucht
die große halbkreisförmige Einbuchtung der Ostsee bei West- und Ostpreußen, deren äußerste Punkte