Minge (Fluss)

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Die Minge
Steg über die Minge (Hardy (1997)

Verlauf

Die Minge (sprich Minje) ist ein Fluss in der südkurischen Landschaft Ceclis (lit. Keklys). Sie entspringt im Osten des niederlitauischen Hochlandes südlich von Telšiai und fließt zunächst nach Passage mehrerer Seen bis etwa Kartenu gen Westen, wendet sich dann nach Süden und fließt fast parallel zur Ostseeküste nach Süden, wo sie etwa bei Gargždai über die Grenze ins Memelland fließt. Sie nimmt ihren Weg westlich bis Dittauen und fließt in südlicher Richtung durch Prökuls, wo der Mingekrug 1511 als Krug "zur Minnige" beurkundet ist. Weiter nimmt der Fluss seinen Lauf bis zum Augstumalmoor. Hier ist die Minge 50 m breit und sechs bis sieben Meter tief. Der Taggraben leitet die Minge in die Atmath (ein Deltaarm der Memel), die am Windenburger Eck ins Kurische Haff mündet. Die Minge galt als Grenze zwischen den prußischen Schalauern und den Kuren.

"Bald nach Eintritt in unsere Provinz sind die Ufer von bewaldeten Anhöhen eingeschlossen. Von Prökuls ab dehnen sich zu beiden Seiten weite, tiefgelegene Wiesenflächen aus, die selbst bei geringeren Wasseranschwellungen überschwemmt werden." [1]


Minge-Delta

Südlicher Verlauf der Minge; siehe Minge (Ort); südlich der Atmath-Mündung und nördlich von Warruß liegt der Wikinn Werder am Ulm-Fluss

Die Minge, auch Menye und Minige, hat jedoch noch ein eigenes Delta:

  • Dobe Upeit (pr. dobis: Graben, Vertiefung + kur. ups: Fluss)
  • Upes Ost (kur. ups: Fluss + kur. uoaste/ pr. ostas: Hafen)
  • Krumme Ost (kur. krums/ pr. krumas: Gebüsch, Strauchwerk + kur. uoaste/ pr. ostas: Hafen)

Name

Etymologisch ist es ein indoeuropäisches Wasserwort mit der Bedeutung Sumpf. Peteraitis nimmt ebenso wie Bahlow

  • lettisch "maina" = Sumpf, Lache, Pfütze an.

Nach Schmid lässt sich der Name Minge nicht baltisch erklären sondern steht im

  • alteuropäischen Verbund mit polnisch Mien, weißrussisch Minsk und dem deutschen Fluss Main (Moenus).

Der Name Ulm wurde von den Dänen und Deutschen als Holm missinterpretiert und auf die vorgelagerten Inseln bezogen.

Dieser Flussname leitet sich nach Peteraitis von

  • indogermanisch "elm, ilm" ab

vgl. dazu

  • preußisch-litauisch "almas" = Eile, Hast, das Wasser strömt reißend dahin


Zur Minge gehörig

Geschichte

1871 wurde die Minge bei Schernen überbrückt, 1892 in Baiten. Über den König-Wilhelm-Kanal, der von 1863-1873 gebaut wurde um den Schiffern die gefährliche Umschiffung des Windenburger Ecks zu ersparen, ist die Minge mit der Hafenstadt Memel verbunden.

"Bis zum Jahre 1867 zu 1868 war die Minge ihrer Krümmungen wegen für die Schifffahrt wenig geeignet, zumal auch die meisten Mündungsarme sehr verwachsen waren. Da wurde sie zum Ort Lankuppen reguliert und von diesem Punkt aus unter des Drawöhne-Schmelteller-Kanal der König-Wilhelm-Kanal gebaut. Doch bezeichnet man heute die ganze Wasserstraße mit diesem Namen. Der Kanal erstreckt sich fast parallel zum Ostufer des Kurischen Haffes in einer Länge von etwa 25 km, durchschneidet den Drawöhnefluß, der etwa auf der Mitte zwischer der Windenburger Ecke und Schmelz das Haff erreicht, und erstreckt sich bis zu dem Küstenflüßchen Schmeltelle, um südlich von Schmelz in das Haff zu gehen. Bei Lankuppen befindet sich eine Schleuse zur Regulierung des Wassers." [2]

Einzelnachweise

  1. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.145
  2. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.145