Meier Erdmann (Wadersloh)/Fachwerkhof, Benteler Nr. 25

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Vorderansicht
Hof Benter Nr.25

Der alte Fachwerkhof, Benteler Nr. 25

Ein gelungener Versuch zur Rekonstruktion des Hausgrundrisses




Ansicht

Rekonstruktion des Fachwerkrasters

Ansicht des Hofes von der Gartenseite nach einem Foto, dass ich vor ca. 20 Jahren einmal machte. Da das alte Fachwerkhaus bereits im Jahre 1992 abgerissen wurde, hatte ich die Möglichkeit verpaßt, den Grundriß einmal aufzunehmen. Ältere Pläne existierten nicht mehr. Aus den Fotos konnte ich verschiedene Seitenansichten rekonstruieren. Daraus wiederum wurde das nachfolgende Grundraster des Fachwerkbaues ermittelt und aufgezeichnet. Diese Pläne schickte ich im Sommer 1998 Herrn Eckernkemper in Wissembourg / Elsaß, der in diesem Haus geboren wurde und seine Kindheit dort verbracht hatte. Nach einiger Zeit erhielt ich dann die rekonsruktierten Grundrisse des Erd- und Obergeschosses. Die Deckenhöhe war wie üblich bei alten Bauernhäusern sehr niedrig. Ich kann mich gut erinnern, bei meinem ersten Besuch mit meinen 1,92 m häufiger an den Türrahmen und untergezogenen Deckenbalken den Kopf gestoßen zu haben.

Erdgeschoss

Erdgeschoss-Grundriss des Fachwerkhofes

Im Grundriss ist noch deutlich das typische westfälische Bauerhaus zu erkennen.

Menschen, Vieh und Vorrat hatten ihren Platz noch unter einem Dach. Küche und Tenne waren der „Mittelpunkt" des Hauses. Der Kamin heizte den Küchenraum. Die rechte Schlafkammer scheint erst in jüngerer Zeit ausgebaut worden zu sein. Der Hof erhielt wohl danach noch den Anbau (Pferdestall). Das „Wohnzimmer", die gute Stube rechts neben der Küche war gleichzeitig Durchgang zum (neuen) Schlafzimmer. Damit hatte man schon eine moderne Trennung vom Wohntrakt zum Arbeitstrakt Tenne und Stallung geschaffen. Von der Küche führte eine steile Stiege in das Obergeschoss.


Obergeschoss

Obergeschoss-Grundriss des Fachwerkhofes

Das Obergeschoss bestand im Wesentlichen aus der hohen Tenne mit den Vorratsräumen für Heu und Stroh (Hille) über dem Kuhstall, der Korn- und Rauchkammer und den Schlafräumen. Die drei Schlafzimmer waren über einen dunklen Flur miteinander verbunden. Die Korn- und Rauchkammer war sowohl von der Tenne als auch vom Schlafzimmer her zugänglich. An eine Beheizung der Schlafräume in den feuchten und kalten Wintermonaten, wenn der Wind um den ungeschützten Hof jagte, war nicht zu denken. Häufig war die hohe Giebelwand nur mit einfachen und luftigen Holzbrettern vernagelt. Bei genauerer Betrachtung des Fachwerkrasters kann man dies auch hier annehmen.-


Die gute alte Zeit lebt doch wohl nur in der Erinnerung der Menschen. Die Realität sah häufig anders aus!


Quelle: Klaus Erdmann, Rommerskirchen