Ludenberg/Sowjetische Kriegsgräberstätte Am Gallberg

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

An der Blankertzstraße in Düsseldorf-Ludenberg liegt die Sowjetische Kriegsgräberstätte "Am Gallberg".

Bildergalerie

Gedenkstein

Auf dem Gedenkstein innerhalb des Friedhofs kann man die folgende Inschrift in Russisch und deutsch lesen:

Hier ruhen 1500 Sowj. Kriegsgefangene. Sie sind Opfer des mörderischen Nationalsozialismus der sie wegen ihrer Standhaftigkeit und Treue zermalmt hat. Kameraden setzten ihnen diesen Stein.

Im Januar 2003 war in dem Stern auf dem Gedenkstein noch ein Foto zu sehen. Offensichtlich ist das Foto herausgebrochen (worden?).

Hinweistafel

Auf der Tafel vor dem Friedhof ist folgender Text zu lesen:

Sowjetische Kriegsgräberstätte "Am Gallberg"

Hier ruhen Bürger der ehemaligen Sowjetunion, die in den Jahren 1941-1945 im ehemaligen Kriegsgefangenenlager an der Bergischen Landstraße in Düsseldorf Gerresheim umkamen.

Das Lazarett des Lagers wurde im Oktober 1940 in den seit Kriegsbeginn stillgelegten Baracken auf dem Standortübungsplatz Düsseldorf eingerichtet. Die Fertigstellung erfolgte am 30. Januar 1941. Zunächst kamen französische Gefangene in das Lager. Mit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 ("Unternehmen Barbarossa") wurden mehr und mehr sowjetische Gefangene eingeliefert. Die Kriegsgefangenen wurden unter meist menschenunwürdigen Bedingungen zu Zwangsarbeiten in der Umgebung herangezogen. Als Todesursachen der oft jungen Männer gab man immer an: Herz- oder Kreislaufschwäche, Wassersucht, Lungenentzündung oder “allgemeiner körperlicher Verfall”.

Die Verstorbenen bestattete man zunächst auf dem Waldfriedhof in Gerresheim. Während die französischen Toten nach dem Kriege in ihre Heimat überführt wurden, verblieben die sowjetischen Toten am Ort. Namenlisten der Bestatteten sind bis heute nicht mehr auffindbar. Nur wenige Beisetzungen sind dokumentiert: Felix Konanemco, Soldat, 23 Jahre, wird am 24. November 1941 beerdigt, Nikeda Lysatschenko, Soldat, 38 Jahre, am 29. April 1943 und Tageus-Uczen Jaroschynski, 17 Jahre, am 21. April 1945. Als die Todesfälle zahlreicher wurden, begrub man ab April 1943 die Toten in Massengräbern in der Nähe des Lazarettgeländes


Am 17. April 1945 marschierten die Amerikaner von Hilden her nach Düsseldorf ein. Das Lager und Kriegsgefangenenlazarett wurde befreit. Zwei Verstorbene ließen die Amerikaner nach der Befreiung beisetzen. Es sind die beiden Einzelgräber auf dem Friedhof: Rada Iwanov + 29.05.1945, Jaroszynski Tangus-Uezen * 30.09.1927 - + 21.04.1945

Die Überlebenden verlegte man in die Hubbelrather Kaserne, heute Bergische Kaserne.

Im Mai 1945 errichteten Überlebende des Lagers an der Stelle eines Massengrabes für ca. 1500 Opfer des Nationalsozialismus einen Gedenkstein mit einer Inschrift in russischer und deutscher Sprache. Er steht am Eingang des Friedhofes. Die Lagerinsassen wurden 1945/46 in die Sowjetunion repatriiert, nachdem man sie zuvor als Vaterlandsverräter geächtet hatte, da sie sich haben gefangen nehmen lassen. Im September 1945 wurden deutsche Kriegsgefangene in das “Ausländerlager-Hospital” Gerresheim einquartiert.

Seit dem 19. Dezember 1949 steht die Kriegsgräberstätte “Am Gallberg” in der Obhut der Stadt Düsseldorf. Die heutige Gestalt erhielt der Friedhof 1963.

“Das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen ist eine Tragödie größten Ausmaßes”, so hieß es bereits 1942 in einer Denkschrift. Vom Juni 1941 bis zum Frühjahr 1942 starben etwa zwei Millionen sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Lagern.


"Mit aller Macht müssen wir unsere Stimme für den Frieden, die Wahrheit, die Menschlichkeit und die Zukunft der Völker erheben. Wir müssen uns direkt mit dem Leben befassen, wenn wir auf seinen Gang Einfluss nehmen wollen.” Dmitri Schostakowitsch (1906-1975), russischer Komponist und Schöpfer der weltberühmten “Leningrader Sinfonie”, die er 1942 während der deutschen Belagerung in der Stadt komponierte.

Der Text dieser Tafel fand uneingeschränkte Zustimmung durch die Ständige Vertretung der Russisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland.


Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

  • arbeitet im direkten Auftrag der Bundesregierung in nahezu 100 Ländern der Erde mit Schwerpunkt derzeit in Osteuropa:
  • erhält die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, ob Deutsche oder Ausländer, ob Soldaten oder zivile Bürger, Opfer ihres Glaubens, ihrer Rasse oder ihrer politischen Überzeugung;
  • steht im Inland allen Friedhofsträgern in Fragen der Kriegsgräberfürsorge mit empfehlendem Rat und im Einzelfall mit finanzieller Tat zur Seite;
  • hilft allen Bürgerinnen und Bürgern in Fragen der Krioegsgräberfürsorge;
  • erledigt Grabschmuckaufträge im In- und Ausland;
  • bietet Reisen zu deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland an;
  • arbeitet partnerschaftlich mit ausländischen Gräberdiensten und ähnlichen Organisationen zusammen;
  • bezieht in seine überparteiliche, weltweit geachtete Arbeit Verbände, Organisationen und Institutionen aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens ein;
  • betreibt eine zukunftsorientierte Jugend- und Bildungsarbeit, u.a. mit internationalen Jugendbegegnungen zur Pflege von Kriegsgräbern im In- und Ausland und Seminaren in seinen Jugendbegegnungsstätten in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Italien;
  • hält die Erinnerung an die Opfer von Krieg, Gewalt und Gewaltherrschaft aus der Vergangenheit und der Gegenwart wach, z.B. durch Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag, der zusehends als "Friedensmahntag" an Bedeutung gewinnt, und zu anderen Anlässen des Erinnern und Gedenkens, durch Ausstellungen und Dokumentationen in Wort und Bild und durch eine gezielte Medienarbeit, aber vor allem durch das Anlegen und die Erhaltung von Kriegsgräberstätten;
  • Der Volksbund leistet mit seiner Arbeit unter dem Leitwort "Begegnung über Gräbern - Arbeit für den Frieden" einen wichtigen Beitrag für das Ansehen unseren Landes und den Frieden in der Welt.

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband NRW, Alfredstr. 213, 45131 Essen

Stadt Düsseldorf, Der Oberbürgermeister