Korbmacher

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Bebilderte Ständebeschreibung: Die Handwerker, organisiert in ihren Amt, ihrer Zunft oder Gilde waren in den Städten des HRR maßgend bei der Wahl der lokalen Bürgermeister und des Rates („Deutsches Städtebuch“).

De Mandemaaker (1694), J.. u. Casp. Luiken

Einleitung

Korbwaren und andere geflochtene Gefäße gehören zu den ältesten Gebrauchsgegenständen der Menschheit.

Berufsbezeichnungen

  • Korbmacher, Korbflechter, Körber, Kerbler, Zeinler

Flechtmaterial

Das Flechtwerk wird hauptsächlich hergestellt aus Ruten der strauchartig wachsenden Weiden (Korb-, Sal- und Blendweiden), die in der Regel Ende April oder Anfang Mai geschnitten wurden. Weiden gedeihen gerne in der Nähe von Wasser, also an Flüssen, Seen und Auen, sie wachsen aber auch im Hochgebirge.

Neben den Weiden sich andere Materialien als Flechtwerk verwenden wie zum Beispiel Riedgrasgewächse (Seegras, Esperato, Schilf und Binse) für Matten, Hüte oder Stuhlgeflechte. Verholzte Pflanzenteil können wie Weiden verwendet werden. Ranken wie Waldrebe, Hartriegel, Schneeball und Brombeere aber auch Haselnussruten sind gut als Wickeleinlage bei Körben einzusetzen. Der innere Teil der Birkenrinde lässt sich wie Leder verarbeiten. Aus Birkenrinde lassen sich besonders gut Dosen und Schalen herstellen. Hölzer, z.B. Fichte lassen sich in Bänder aufspalten, die verflochten werden können.

Weidenernte

Die Ernte erfolgt immer im Herbst, nach dem Laubabfall. Danach werden die Weidenruten über den Winter getrocknet und können im nächsten Jahr verarbeitet werden. Weiden können roh – also mit Bast-, geschält und gekocht verwendet werden. Je nach Art müssen sie jedoch vor der Verarbeitung einige Stunden bis 2 Wochen gewässert werden.

Verarbeitung

Die nebengewerbliche Verarbeitung oder Eigenbedarfsdeckung (Kartoffelkörbe) in der Landwirtschaft erfolgte früher hauptsächlich im Winter oder in Ruhezeiten. Mit einem einfachen Werkzeug, einer Art Zange, die man „Klemme“ nannte, wurden die Weidenruten geschält. Für feine Geflechte spaltete man die Zweige oft noch mit dem “Reißer“ in zwei oder mehrere Teile (Schienen), hobelte die rauhen Schnittflächen mit dem Korbmacherhobel und beschnitt die Kanten mit dem “Schmaler“.

Um die Biegsamkeit der zugerichteten “Schienen“ zu verbessern, weichte man sie vor der Verarbeitung ein. Die Flechtarbeit bei einem Korb beispielsweise begann mit dem Bodenkreuz, in das die Ruten für das Gerüst hineingesteckt wurden. In das Gerüst wurde dann der Rumpf geflochten, wobei die ersten über dem Boden angebrachten Flechtringe “Kimme“, der angeflochtene untere Rand “Fuß“ und der obere “Borde“ genannt wurden.

Viele Körbe fertigte man über hölzerne Klötze oder Formen, um leichter die regelmäßige und symmetrische Gestalt zu erhalten. Während des Flechtens schlug man die Ruten oder “Schienen“ mit einem Klopfeisen ständig dicht zusammen. Die Erzeugnisse des Korbmachers reichten vom einfachen Korb über Reise- und Flaschenkörbe, Handarbeits- und Blumenkörbe, muschelförmige Wannen (zur Reinigung des Getreides, und für verschiedene Sämereien), Kartoffelkörbe, bis hin zu Korbmöbeln (“Gestellarbeit“).