Karlsruher Militär/1715 - 1738

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Die Entwicklung des badischen Militärs trägt insbesondere die Handschrift des Regenten. Deshalb an dieser Stelle einige biographische Daten:

Markgraf Carl Wilhelm wurde am 18.01.1679 in Durlach geboren. Schon in jungen Jahren wurde er mit der damaligen rauhen Wirklichkeit konfrontriert - 1689 sah er als 10jähriger Erbprinz die Verwüstung seines Erblandes.1690 begann er seine Studien in Lausanne und Genf; 1692 wechselte er an die Universität in Utrecht. 1693 besuchte er mit seinem Verwandten, dem Türkenlouis, London. 1694 verließ er die Universitär Utrecht und trat in das Heer des Türkenlouis ein. Er wohnte als Kaiserlicher Oberst der Belagerung von Casale in Italien bei. 1696 brach er zu Studienreisen an die norddeutschen Höfe und nach Schweden auf. In Stockholm besuchte er die Witwe des Königs Karl Gustav, die die Schwester seiner Mutter war. Am 08.07.1697 heiratet er Magdalena Wilhelmina, die Tochter des Herzogs Ludwig Wilhelm von Württemberg. Carl Wilhelm wurde 1702 zum Oberst und Generalwachtmeister ernannt. Bei der Belagerung von Landau wurde er am 14.08.1702 durch einen Schuß verwundet. Er nahm außerdem an den Schlachten bei Friedlingen teil und wurde dort wiederum verwundet. 1703 kämpfte er an den Bühler und Stollhofener Linien und kommandierte 1704 in der blutigen Schlacht bei Höchstädt unter Prinz Eugen von Savoyen die Kavallerie des rechten Flügels. 1705 wurde er Generalzeugmeister des "Schwäbischen Bundes" und verteidigte die Lauterburger Linien gegen den Marschall Villars und drängt diesen bis Hagenau zurück. 1706 kämpft er als stellvertretender Oberkommandierender gegen die Franzosen. Am 12.05.1708 wird er zum kaiserlichen Generalfeldzeugmeister ernannt. Aufgrund des Todes seines Vaters am 25.06.1709 beendete er seine militärische Laufbahn und übernahm die Regentschaft über die Markgrafschaft Baden-Durlach.

1715 stellte er - zunächst befristet auf 10 Jahre - ein Regiment von 2500 Soldaten in kaiserlichen Dienst, welches bei Peterwardein und Belgrad unter dem Kommando von Prinz Eugen gegen die Türken kämpfte. Im gleichen Jahr gründete Carl Wilhelm seine neue Residenz Karlsruhe. Vom Kaiser wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt - vermutlich weil die Markgrafschaft beim Friedensschluß zu Baden im Aargau im Jahre 1714 ohne jegliche Entschädigungen blieb.

In die Regierungszeit von Carl Wilhelm fielen noch folgende einschneidende Ereignisse:

  • Politische Ereignisse:
    • 1730/33: Vertreibung der lutherischen Bewohner aus dem Fürstbistum Salzburg
    • 1733-1736 Polnischer Thronfolge-Krieg
      • Markgraf Karl Wilhelm verlässt wegen des Krieges, der den Oberrhein zwar nicht zum Kriegsschauplatz, aber zum Durchzugsgebiet französischer, kaiserlicher und russischer Truppen macht, im Oktober seine Residenz Karlsruhe. Fast genau 3 Jahre später, im September 1736, kehrt er aus Basel, von wo er die Markgrafschaft regiert hat, zurück.
      • Das deutsche Oberrheingebiet wird wiederum zum Kampfgebiet. In Folge des Krieges besetzen französische Truppen unter Marschall Herzog von BERWICK Karlsruhe.
      • Der österreichische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen schlägt 1734 vorübergehend sein Hauptquartier in der Stadt auf
  • Entwicklung des Militärs:
    • Als "Haustruppen" und "Schloßwache" stehen im Jahre 1722 insgesamt 102 Soldaten (72 Infanteristen u. 30 Dragoner zur Verfügung)
    • Zum Schwäbischen Reichskreis (1664-1796) wurden folgende Truppen gestellt:
      • 1.Kreis-Infanterie-Regiment (121 Soldaten von insg. 850)