Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/369

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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Jesuskind in Windeln zu hüllen sucht, und ober demselben Christus am Kreutze von la Neve.

      Der ganze Vordertheil der Kirche, der Hochaltar, alle marmornen Verzierungen, die 6 Glocken an den 2 Thürmen, die Uhr, 2 silberne Lampen, mehrere Kelche, Ornate und Meßkleider sind vom fürstlichen Stifter. Der Mutter der Liebe empfahl er sich und sein ganzes Erzstift feyerlich am 21. November 1681 in einer eigenhändig geschriebenen, an der Rückseite des Gnadenbildes befindlichen Urkunde; der Mutter der Liebe legte er den Kardinalshut zu Füssen, welchen er am 16. Februar 1687 vom Pabste Innocenz XI. kurz vor seinem Tode (erfolgt am 3. May darauf) erhalten hatte. Vor ihrem Gnadenaltare mußte nach seinem letzten Willen auch sein Herz sammt den Eingeweiden in einer eigens bereiteten Gruft bestattet werden.

      Die übrigen 6 Altäre ließen Polykarp von Khüenburg, Fürstbischof von Gurk, St. Peter, Kremsmünster und Lambach, die Bürgerschaft zu Salzburg und die Gräfinn Justina von Lamberg errichten, die Orgel 1682 das Kloster Weingarten aufstellen. Der Josephs-Altar ist von la Neve 1673, die übrigen Altäre haben außer dem heil. Benedikt keinen ästhetischen Werth. Schön ist das Wapen Jesu unter der Kanzel von Christoph Lusime, Bildhauer in Salzburg, 1675 verfertigt, 1677 daher verehrt.

      Die Kirche erhielt besonders 1683 von den vor den Türken hierher Geflüchteten reichliche Opfer, 1681 vom Pabste Innocenz XI. die Maria Trostbruderschaft nebst mehreren Ablässen.

      Am 24. December 1811 wurde sie den Benediktinern abgenommen, und unter weltliche Administration gestellt, am 25. August 1824 dem Kloster St. Peter übergeben. Dieses hat indeß große Baubesserungen gemacht. Das Urbild, von dem wir eben sprachen, kam im May 1676 von Augsburg nach Salzburg, und wurde am 8. September 1732 vom Erzbischofe Leopold Anton von Firmian mit der größten Feyerlichkeit statt der zweyten Abbildung in der Wallfahrtskirche aufgestellt. Am 4. July 1751 setzte Andreas Jakob von Dietrichstein der Gottes Mutter Maria und ihrem Kinde kostbare Kronen auf das Haupt, vom Pabste Benedikt XIV. eigenhändig geweiht, und seit dieser Zeit jährlich das Krönungsfest gehalten. 1774 wurde unter Hieronymus im Plain das erste Säkulum gefeyert.