Hempel (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Der Familienname Hempel beziehungsweise Hampel geht auf den süddeutschen Taufnamen Heimpel zurück, der wiederum eine Kurz- oder Koseform des altdeutschen Heimprecht[1] darstellt. Für Heimprecht oder Heimbrecht gibt es zwei Herleitungen aus dem Althochdeutschen. Demnach ist dieser Rufname ein Kompositum

  • aus dem Nomen hagan für Dornenstrauch oder umfriedeter Ort und dem Adjektiv bëraht, bërht für hell, glänzend, strahlend[2] beziehungsweise
  • aus dem Nomen heim für Haus, Heimat und dem Adjektiv bërht für berühmt, glänzend.[3]

Die Namensvariation Hampel entstand frühestens ab Anfang des 15. Jahrhunderts aus einer mundartlichen Vokalverschiebung von e (Hempel) zu a (Hampel). Bevor es dazu kam, konnte in den Schriftzeugnissen ein Lautwandel von ei zu e und in der Folge zu i beobachtet werden: Heimprecht wurde zu Hembrecht bzw. Heimpel zu Hempel und Himpel. Eine analoge Entwicklung erkennt man beim Familiennamen Heinke/Heinkel - Henke/Henkel - Hinke/Hinkel.

Eine weitere Variante kommt ohne das Schluß-l aus: Hampe. Dafür gibt es eine Herleitung aus dem Nordsorbischen. In dieser slavischen Sprache hat das Verb hampa, hampas die Bedeutung von schnappen, gierig essen.[4]

Auf den ersten Blick würde man beim Familiennamen Hempel nicht vermuten, daß er sprachgeschichtlich so alt ist und von dem respektablen Zuhause eines seiner ersten Namensträger Zeugnis gibt.

Eine eher unrühmliche Rolle spielt der Name in der Redensart "Hier sieht's aus wie bei Hempels unterm Bett" oder "wie bei Hempels unterm Sofa", nämlich "schmutzig, unordentlich, unaufgeräumt. Die Wendung wird in übertragener Bedeutung erst seit 1991 gebraucht; ihre Herkunft ist (noch) ungeklärt", wie Lutz Röhrich in seinem "Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten" konstatiert. "Sie hat sich rasch im politischen Jargon durchgesetzt und spielt auch in der Sprache der Medien eine Rolle. Selbst der Schlager hat die Redensart bereits aufgegriffen und sie in einem Refrain verarbeitet, wodurch sie weitere Verbreitung erfuhr: Ach wie schön, / ach wie nett! / Doch wie sieht's aus / bei Hempels unterm Bett?"[5]

Varianten des Namens

  • Hempel, um 1388
  • Paul Hempel, 1495/96 Görlitz
  • Hemppel Schultheiße, um 1395
  • Hempil Nunenvogt, 1369 Görlitz
  • Hempil Geyze bzw. Hempe Geyse, 1372 Liegnitz
  • Hempil Jungenitsche, 1383 Liegnitz
  • Frantze Hampil, 1422 Goldberg
  • Nickel Hympel, 1486/87f Görlitz
  • Hempeler, 1381, Sorau Land
  • Hampler
  • Hampelmann
  • Hempelmann 9.
  • Hampe
  • Hempe
  • Himpe
  • Hampo, 9. Jh.
  • Hampe,um 1340, 1463, 1482
  • Hampa, um 1568

Geographische Verteilung

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Schlesien

Hampel (Liegnitz [26], Görlitz [24], Bunzlau [11], Hirschberg (Riesengebirge) [9], Oels [12], Trebnitz [4], Oppeln [11], Neustadt [18], Ratibor [7], Beuthen O.S. [22])

In Schlesien seltener sind: Hempel und Himpel.

Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.

Bekannte Namensträger

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Anmerkungen

  1. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, 2. Auflage, hier: 732
  2. Wilhelm Braune, Ernst A. Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch, mit Wörterbuch, Tübingen: Max Niemeyer, 15. Auflage 1969, S. 184 und 204
  3. nach Bahlow, Schlesisches Namenbuch
  4. Diesen Hinweis notierten die Verfasser des umgeleiteten GenWiki-Artikels Hampe (Familienname).
  5. Zitate aus: Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg, Basel, Wien: Herder, Taschenbuchausgabe 1994, Band 2, "Easy - Holzweg", S. 698

Literaturhinweise

Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Hempel


Weblinks