Handbuch der praktischen Genealogie/289

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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1349 (Looshorn, Geschichte des Bistums Bamberg III, 215) oder Konrad von Seckendorf, Abardar genannt, Landrichter zu Nürnberg 1380. Ferner Johannes Rosenthal dictus de Plesse 1306 (Riedel, Codex dipl. Br. I, 2, 371), Johannes Hildebrand alias dictus Duvel 1404 (ebd. I, 6, 360), Haintz Klemm genannt Kläbsattel 1380 (Reutl. Gesch.-Bl. 1892, S. 41), Henne von Ockenheim, den man nennt Heiseweck 1403 (Reg. Ruperti Nr. 1471). Eine zunächst ohne Zutun des Beteiligten entstandene Namensänderung ist bei dem ersten Rektor der Universität Frankfurt a. O. festzustellen. Dieser, Konrad Koch, wurde nach seiner Heimat Wimpfen als Konrad Vimpina bezeichnet und 1517 ließ er selbst seinen Sohn als Sebastian Heinrich Vimpina in die Matrikel eintragen.

      In Gegenden, in denen die Zahl der seit Urzeiten angesiedelten Geschlechter eine beschränkte blieb, wurde man dazu gedrängt, die einzelnen Familien durch Beifügung des Wappenbildes oder der Heimstätte auseinander zu halten. So finden wir in Zürich nach dem Wappen: Escher vom Luchs, Escher vom Glas, Keller vom Schlüssel (jetzt Steinbock), Wolken-Keller, Rosen-Meyer und Hirschen-Meyer, oder nach der Zunft: Weggen-Meyer. Nach dem Hause unterschied man dann weiter: Escher im Brunnen, Escher im Wollenhof, v. Muralt im Schwarzen Garten, Pestalozzi in Thalhof, v. Schultheß-Rechberg, Stocker im Brag, Ziegler im Pelikan.

Doppelte Vornamen      Ähnlich wie die Familiennamen ist auch ein zweiter Vorname zum Teil ganz unbeabsichtigt hervorgerufen worden. Man bezeichnete Söhne bekannter Männer gern durch Zufügung von ihres Vaters Namen. Looshorn, Geschichte des Bistums Bamberg 3, 159 gibt eine Liste adliger Knaben, die 1339 Kanoniker von Bamberg wurden; wir nennen daraus:

Eberard, Sohn Eberhards v. Randeck,
Ludwig, Sohn Ludwigs v. Hohenloch,
Albert, Sohn Leupolds v. Wolfstein.

      Hierdurch mag mancher doppelter Vorname entstanden sein. Nicht selten mögen ferner Erbnamen oder Namen, die in einer bestimmten Familie besonders häufig vorkommen, die Zufügung eines zweiten Vornamens an erster oder zweiter Stelle herbeigeführt haben. Solche Namen sind Otto bei dem Straßburger Geschlecht Friedrich, Eitel bei den Hohenzollern, Heinrich bei den Fürsten von Reuß, Eitel und Bilgeri bei den Hödorff, Blicker bei den Landschaden u. a. m.[1]

      Zum Entstehen der Doppelvornamen trug ferner der Wunsch, alte Lieblingsnamen der Familie fortzuführen, und die Notwendigkeit, die verschiedenen Familienmitglieder im täglichen Leben auseinander zu halten, bei. Auch die Rücksicht auf die Vornamen der Paten war vielfach maßgebend.[2]


  1. Klemm, Curt, D. doppelte deutsche Vornamen, Ztsch. d. Ver. f. Volksku. H. 4, 1897; Ebengreuth, A. Luschin v., Z. Gesch. unserer mehrfachen Vornamen, MAW NF 6, 173; Hackemann, A., in der Dezember-Nummer 1906 der Ztschr. d. allgemeinen deutschen Sprachvereins.
  2. Vgl. Karl Heinrichs, Studien ü. d. Namengebung d. XVI. Jht. = Q. z. Sprach-u. Kulturgesch. d. germanischen Völker. Straßburg 1908.