Höhere Töchterschule (Westfalen)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

19. Jhdt. schlechte Bildungschancen für Frauen:. Zu dieser Zeit standen den Frauen längst nicht dieselben Bildungsmöglichkeiten offen wie den Männern, und ihre Berufschancen waren dementsprechend eng begrenzt. Höhere Schulabschlüsse oder Universitätsbesuche waren für Frauen kaum möglich.

Hierarchie:

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Wappen - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Schulwesen im Münsterland > Höhere Töchterschule

Einleitung

Die Entwicklung höherer Töchterschulen in Westfalen spielt eine bedeutende Rolle in der Bildungsgeschichte der Region. Diese Schulen wurden geschaffen, um jungen Frauen eine erweiterte Bildung und eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen.

Ab ungefähr 1820 entstanden allmählich "höhere Töchterschulen", die sich nur Mädchen und jungen Frauen aus gehobenen Gesellschaftsschichten leisten konnten. Auch diese dienten der Vorbereitung der Mädchen auf ihre zukünftige Rolle als Mütter und Hausherrinnen, deshalb hatten hauswirtschaftliche Themen Vorrang. Selten waren Musik- und Kunststunden, denn die Männer dachten, diese Fächer würden nur zur Anmut des "schönen Geschlechts" beitragen.

Ursprung höherer Töchterschulen

Ihre Entstehung in Westfalen war eng mit dem wachsenden Bedarf an Bildungsmöglichkeiten für junge Frauen im 19. Jahrhundert verbunden. Die traditionelle Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter wurde zunehmend hinterfragt, und die Notwendigkeit einer umfassenderen Bildung für Frauen wurde erkannt. Höhere Töchterschulen wurden gegründet, um den jungen Frauen eine breitere Bildung zu ermöglichen und sie auf eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben vorzubereiten.

Bildungsangebot und Ziele höherer Töchterschulen

Sie legten einen Schwerpunkt auf die geistige und charakterliche Bildung junger Frauen. Neben den grundlegenden Fähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens wurde den Schülerinnen eine umfassende Ausbildung in Fächern wie Literatur, Sprachen, Musik, Kunst, Geschichte und Naturwissenschaften angeboten. Zusätzlich wurden soziale Kompetenzen, Etikette und hauswirtschaftliche Fähigkeiten vermittelt. Das Ziel war es, den Schülerinnen eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft zu bieten und sie auf ihre Rolle als gebildete Frauen in der Gesellschaft vorzubereiten.

Weitere Entwicklung des Schulsystems

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Westfalen das Schulsystem weiter und die höheren Töchterschulen wurden zunehmend anerkannt und gefördert. Die Schulen wurden besser ausgestattet, die Lehrerinnen qualifizierter und der Lehrplan erweitert. So erlangten sie einen höheren Stellenwert und wurden als wichtige Bildungseinrichtungen angesehen, die jungen Frauen eine fundierte Ausbildung ermöglichten.

Bedeutung höherer Töchterschulen

Eine bedeutende Rolle bildeten höheren Töchterschulen bei der Bildung und Emanzipation junger Frauen. Sie eröffneten den Schülerinnen neue Bildungsmöglichkeiten und ermöglichten es ihnen, ihre Talente und Fähigkeiten zu entwickeln. Durch den Zugang zu einer erweiterten Bildung wurden die jungen Frauen auf berufliche Tätigkeiten vorbereitet und erhielten mehr Möglichkeiten zur finanziellen Unabhängigkeit. Somit trugen sie zur Emanzipation und Stärkung der Frauen in der Gesellschaft bei.

Literatur

  • Herbst, Jutta. Bildung und Emanzipation: Höhere Töchterschulen im 19. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, 1994.
  • Schreiber, Dorothee. Frauenbildung und höhere Töchterschulen in Deutschland: Eine historische Studie. Böhlau Verlag, 2007.
  • Schulte, Regina. Bildung für Töchter: Höhere Mädchenschulen in Deutschland im 19. Jahrhundert. Franz Steiner Verlag, 1994.
  • Stange, Katharina. Bildungsbürgertum und Frauenemanzipation: Höhere Töchterschulen in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. Campus Verlag, 2011.
  • Zitzlsperger, Ulrike. Bildung, Bürgertum und sozialer Wandel: Höhere Töchterschulen im 19. Jahrhundert. Wallstein Verlag, 2003.
  • Diefenbach, Katharina. Bildung für Mädchen: Eine Geschichte der höheren Töchterschulen in Deutschland. Kohlhammer Verlag, 2017.
  • Küster, Ute. Mädchenschulen im 19. Jahrhundert: Ein Beitrag zur Geschichte der Frauenbildung. Waxmann Verlag, 1998.
  • Gerhardt, Ruth-E. Töchter erzählen: Lebenserinnerungen ehemaliger Schülerinnen höherer Mädchenschulen. Böhlau Verlag, 2012.
  • Behrmann, Carolin. Wege in die Bildung: Höhere Mädchenschulen in Deutschland im 19. Jahrhundert. Verlag J.H.W. Dietz Nachf., 2003.
  • Geppert, Svenja. Mädchenbildung im 19. Jahrhundert: Höhere Töchterschulen in Westeuropa. LIT Verlag, 2015.

Fußnoten