Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/183

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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werden. Was auf dem Altar zu Reyne geopfert wird, soll der Kirchherr ganz, was in den Stock oder Beutel gegeben wird, halb, die andre Hälfte U. l. Frau zu Reyne, Letztere auch das geopferte Wachs, und Ersterer den geopferten Flachs haben. Die Zinsen der zu Reyne gehörenden 50 Mark sollen für Wein, Brod und Licht in beiden Kirchen verwandt werden. —
Der Kirchherr soll an Sonn- und Heiligentagen Messe lesen und „predigen", am Montage eine Seelenmesse für die Geschlechter von Lippe, Schaumburg und Sternberg und für die Almosengeber halten, alle vierzehn Nächte zu Reyne Messe lesen und alle Monat zu Sternberg aus der Burg Seelenmesse halten. An den mitten in der Kirche gestifteten und mit zwei Molt Korn (welche noch heute von dem Colonate Blome zu Sommerfell an die Pfarre zu Bösingfeld jährlich geliefert werden) aus dem Meierhofe zu Sommerfell dotirten Altare der h. Lucie soll alle Freitag Messe gelesen werden. Die Präsentation und Verleihung der Pfründe soll der jedesmaligen Ehefrau zur Lippe zustehn." (Lipp. Reg. IV, 2794).
Im Jahre 1521 kündigt der Fehder Veit Derenthal denen von Schyr (Schieder) und allen frommen Leuten in der Herrschaft Lippe an, daß ihm wider Gott, Ehren und Recht von seinem Feinden sein väterliches Erbtheil entrissen worden sei. Jene aber vom Junker von der Lippe beschützt würden, daß er deswegen mit seinen Helfern Bösingfeld verheert und verbrannt habe ec. (Lipp. Reg. IV. 3098).
Die Kirche von Bösingfeld muß bei diesem Brande nicht gelitten haben, dagegen ist sie im Jahre 1632 bis auf den Glockenthurm durch Feuersbrunst zerstört. Der übrige Theil des Gebäudes wurde damals wiederhergestellt. Im Jahre 1857 wurde die Kirche, welche außer einer kunstvoll gearbeiteten Kanzel, Alterthümer nicht birgt, nach dem Risse des Bauraths Merckel, erweitert und verschönert. Am 5. Septbr. 1858, morgens 6 Uhr fuhr der Blitz durch die Spitze des Thurmes, zerschmetterte einen Balken am Glockenstuhl, ohne zu zünden. (O. Preuß Baul. Alterth. S. 81.).
Ein Anschlag aus vorigen Jahrhundert giebt die Einkünfte der Pfarre Bösingfeld auf 360 Thaler, zu Anfang des Jahrhunderts auf 441 Thlr. 30 gr., aus den 30ger Jahren auf 545 Thaler, der der Landessynode vorgelegte auf c. 2600 Mark an. Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahre 1653.
Die Seelenzahl der Gemeinde beläuft sich im Jahre 1880 auf