Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/145

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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15. Schötmar. Schötmar, (Scutemer, Schotemer, Schottmar) wovon bis zum Jahre 1531 die Gemeinde Salzuflen mit Capelle und die Gemeinde Wüsten bis zur Gründung einer eigenen Pfarre daselbst (ohne Capelle) im Jahre 1620, abhing, und in dessen Bezirk auch die Capelle zu Bexten (siehe unten) lag, gehörte zum Bisthum Paderborn und kommt unter dem Namen Scutemerc 1231, als zum Archidiakonatsbezirk (sedes) Lemgo gerechnet, urkundlich vor. (Lipp. Reg. I. 198.) Auch wird es in den Archidiakonatsregistern bei Bessen und Wigand aufgeführt. Gravestorpe wird 1316, Soltuffeln 1410, Wulveringen 1423, Erderdissen 1357, Retterzen 1370 als zur Parochie Schötmar gehörig erwähnt. Das Schloß daselbst wird 1389 genannt. (Lipp. Reg. II, 1378, II, 622. 1454. III, 1849. II, 1013.) Auch kommnt 1446 Edessen (Ehrsen) vor. (Lipp. Reg. III, 2045.) –
Die im Jahre 1847 abgebrochene, alte Kirche ist eine der allerältesten unseres Landes gewesen. Die Anfänge ihres Baues können in die Zeit gleich nach Karl dem Großen reichen. Sie war nämlich dem heiligen Kilian geweiht, (daher noch das Kiliansmarkt zu Schötmar) und ist wie die Kirche zu Reelkirchen von Paderborn aus, das vor der Stiftung des dortigen Bisthums 795 unter Aufsicht des Bischofs von Würzburg stand, gegründet. Hier verehrte man anfänglich bis zum Jahre 836 „den Apostel Thüringens und Ostfrankens, den Bekehrer Wirziburchs (Würzburgs), den Martyr pretiosissimus, den heil. Kilian“ (Campschulte. Angels. Patrocinien in Westfalen p. 79) und weihte demselben die um jene Zeit und vor jener Zeit von Paderborn aus gegründeten Kirchen, weswegen die westfälischen Kilianskirchen zu Lügde, Welda, die jetzt devastirte Kirche zu Höxter, Vörden, Löwen, Lichtenau, Brenken und Corbach sehr alt sind. Als jedoch im Jahre 836 aus Le Mans die Gebeine des hl. Liborius in den Paderborner Dom gebracht wurden, trat die Verehrung des hl. Kilian wie die Widmung von Kirchen dieses Heiligen hinter die des hl. Liborius zurück, weshalb die dem hl. Liborius geweihte Kirche zu Reelkirchen später gestiftet ist, als die Kirche zu Schötmar (siehe auch Preuß Baul. Alterthümer S. 92), welche demnach vor 836 erbaut sein muß. Dieselbe soll am Thurme eine Jahreszahl aus dem 15. Jahrhundert und zwei Glocken mit Inschriften von 1418 und 1437 gehabt haben. Die Inschrift am Thurme bezog sich wohl auf eine Reparatur der Kirche, denn Schötmar wurde 1451 während der Soester Fehde von dem Grafen Nicolaus von Tecklenburg