Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/135

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
Inhalt
Ortsverzeichnis
<<<Vorherige Seite
[134]
Nächste Seite>>>
[136]
Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.




ganz eigensinnig, deßwegen sollte er gefänglich nach Detmold gebracht werden. Allein er besann sich und kam auf andere Gedanken. Er kroch zu Kreuz und warf alle Schuld der Unruhe auf den Magistrat:“ und der 1600 vom Grafen in Salzuflen eingesetzte Pastor Johann Bötticher berichtet im Jahre 1607: „Er habe zwar die Bilder der Heiligen aus der Kirche weggeschafft, ein Heiligenhaus zerstört, mit den reformirten Ceremonien den Anfang gemacht, allein, obgleich die Leute bei der Predigt erschienen, so habe er doch nur 14 Kommunikanten gehabt, weil sich der Magistrat davon fern halte. So wäre auch der dortige Kantor Bartholomäus Hilarius auf Anstiften des Magistrats der größte Aufwiegler und wollte die deutschen Gesänge nicht absingen lassen“ (v. Cölln. Urkundl. Beiträge.)

Doch bald nach dieser Zeit hörte man nichts mehr von Widerstand, Salzuflen wurde und ist bis auf den heutigen Tag eine „gut reformirte“ Gemeinde geblieben.

Dieselbe hat zur Zeit ca. 2300 Seelen, sie ist seit einigen Jahren stark im Wachsen. Die jährliche Zahl der Geborenen beträgt ca. 107, der Confirmirten ca. 50, der Copulirten 27, der Gestorbenen 80, der Communikanten 750 nach dem fünfjährigen Durchschnitt der letzten Jahre.

Auf dem Thurme hängen 4 Glocken, 2 große und 2 kleine. Die eine der großen ist ohne Inschrift. Die der zweiten großen lautet: „Von den am 5. November 1762 durch die große Feuersbrunst ruinirten und von dem Glockengießer Friedrich Moritz Rinker zu Osnabrück 1764 umgegossenen 3 Glocken sind die beiden größten geborsten und zur Zeit der Herren Bürgermeister S. E. Vogts und C. Vegals sowie auch der Herren Prediger I. G. Kreckens, ingleichen der Herren Kirchenprovisoren und Meister, Lohnherrn O. H. Barkhausen und J. R. T. Stohlmanns von Vatter und Gebrüder Fricken aus Gütersloh im IV. 10. 1772 hierselbst in loco wieder gegossen worden.

Die dritte Glocke, aus der Kirche zu Schötmar stammend, ist sehr alt. Ihre Inschrift ist: Godt – Si - Mit – Uns. Wolhal.(?) Weder – Uns. Dann folgen zum Theil unleserliche Namen und zwischen diesen mehrere Brustbilder von bärtigen Männern und Frauen mit starken Brüsten.

Die kleinste Glocke hat die Inschrift: „Anno 1763. W. G. Henrich Fricke.

Die Kirchenbücher fangen mit dem Jahre 1762 an; 1767 sind sie verbrannt, das Fehlende aber von 1762 – 67 ist durch Abschrift wieder hergestellt.