Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/127

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Der Pfarrhof zu Wüsten soll in früheren Zeiten ein altes, verschuldetes Meiergut gewesen sein. Der erste Hausbau, wahrscheinlich 1649 in Angriff genommen, wurde erst 1656 vollendet, bis zu welcher Zeit das Pastorat von Salzuflen aus besorgt wurde. Unter den Pastören Stöcker, Voigt und Wöbling wurde der Anfangs kleine Bau vergrößert. Im Jahre 1806 wurde die alte Wohnung zum Theil niedergerissen und ein neues Wohnhaus aus Fachwerk quer vorgebaut. 1852 wurden neue Wohnzimmer, ein Confirmandensaal und neue Scheune massiv angebaut. Ueber der Hausthür stehen die Worte: „Wer durch die Thür geht aus und ein, der soll daran erinnert sein, daß unser Heiland Jesus Christ die rechte Thür zum Himmel ist,“ über der Scheunenthür: Psalm 84, 12 und über der Thür zum Confirmandensaal: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren.“

Die Gemeinde zählte im Jahre 1828: 2100 Seelen, gegenwärtig mit den eingepfarrten Preußen an der Salze 2200. Die Durchschnittszahl der Geborenen betrug in den letzten 25 Jahren 66, der Gestorbenen 60, der Confirmirten 41, der Copulirten 15, der Communikanten 2050. Die Kirchenkapitalien belaufen sich auf 300 Mark, die Armenkapitalien auf 5580 Mark. Das Einkommen der Pfarrstelle belief sich nach dem alten Anschlag vom Jahre 1770 auf 310 Thaler, nach einem neueren aus den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts auf 541 Thaler, nach dem neuesten der Synode vorgelegten Anschlage vom Jahre 1878 auf 1987 Mark.


Folgende Prediger haben bei dieser Gemeinde im Amte gestanden:

1. 1620. Bernhard Schonerus, war zuvor Rektor in Salzuflen und besorgte von da aus die Pfarrgeschäfte, bis das Pfarrhaus erbaut war. 1636 kam er bei der Uflen’schen Plünderung „um alles Seinige.“ Seine Antrittspredigt in Wüsten hielt er über Evang. Marci 1, 15.
2. 1657. Johannes Nisaeus Katzkowsky, welcher seit 1650 Rektor in Salzuflen gewesen war, kam 1674 nach Lüdenhausen und in demselben Jahr nach Bösingfeld, wo er 1690 starb.
3. 1670 kam Pastor Johannes Hermann Dahlhausen von Lüdenhausen hierher, muß nach dem Wüstener Kirchenbuche zu schließen, suspendirt oder translocirt sein.
4. 1674. Johannes Reusius, Schwiegersohn des ersten reformirten Predigers zu Bösingfeld, des Albertus Neuwald. Er war ein Hesse und wurde 1651 auf Empfehlung des Superintendenten Theopold im 27. Jahre seines Alters Pastor zu Bösingfeld