Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/118

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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noch in das 12. Jahrhundert zu gehören! - Bei dem Sockel des Thurmes sind außerdem Stücke von Dachschiefer benutzt und in der Wand desselben vielfach behauene Sandsteinwürfel vermauert. Alles dieses deutet darauf hin, daß vor dem jetzigen Gebäude schon ein älteres gestanden hat, weßhalb man sehr wohl die Jahreszahl 1114 als richtige Zeitangabe für den ersten Bau annehmen kann.“ – Ihr hohes Alter bezeugt eines Theils der Name des Schutzpatrons der Kirche, des heiligen Alexanders, welchem Heiligen in Westfalen nur sehr alte Kirchen geweiht sind, und die Thatsache, daß 1203 die Kirche Orlinchusen und 1230 ein Prediger daselbst urkundlich genannt wird. Der Name Orlinchusen wird zuerst 1036 unter den Vorwerken genannt, womit „Bischof Meinwerk das von ihm gestiftete Kloster Bustorf ausstattete. (Lipp. Reg. I. 35) und, fügt Holscher dieser urkundlichen Angabe hinzu, mag in dieser Zeit seine Kirche erhalten haben! Um’s Jahr 1203 bis 1219 sollen gewisse Abgaben aus Kachtenhausen jährlich zur Herbstzeit gegeben werden, cum Orlinchusen synodus celebratur in cujus ecclesie parochia hec bona sita sunt (wenn die Oerlinghauser Synode stattfindet, in deren Kirchsprengel diese Güter gelegen sind.) Bernhard IV., Bischof von Paderborn, bekundet 1235 die Beendigung eines Streites zwischen den Conversen von Bilingessen und dem Priester zu „Horlinchosen“ über den zur Kirche in Horlinchosen gehörigen Zehnten eines Mansus in Bilingessen dahin, daß die Conversen dem Priester 12 Schilling jährlich Vergütung für die aufgewandten Kosten und jährlich 2 Molt Getreide, nämlich 6 Sch. Roggen, 6 Sch. Gerste und 1 Molt Hafer geben sollen.“ – (Holscher Bisth. Paderborn S. 49 und Lipp. Reg. I, 132, 151 und 206.)

Das westliche Portal der jetzigen Kirche mit romanischen Ecksäulen, aber spitzbogigem Schlusse weist auf einen sehr frühen, wahrscheinlich in der Uebergangszeit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts fallenden Bau dieses Theils der Kirche hin, während vielleicht die älteren Theile des Thurmes einer noch früheren Zeit angehören, dagegen aber ein anderer, den gothischen Stil zeigender Theil der Kirche nach der Inschrift an einem Chorpfeiler erst vom Jahre 1511 stammt. (O. Preuß. Baul. Alterthümer.)

Professor W. Lübke in Stuttgart, dem im Jahre 1868 Zeichnungen der Kirche mitgetheilt wurden, schreibt: “Von der Kirche möchte ich nach dem mitgetheilten Portale, das entschieden der Uebergangszeit angehört, behaupten, daß die mit demselben zusammenhängenden