Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/109

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Das seit 1829 zu Lipperode, eingepfarrte Stift und der Ort Cappel (Cappelen), welche früher eine eigene Gemeinde bildeten, war im Mittelalter der Sitz eines bedeutenden Prämonstantenser-Nonnenklosters (Ancillae Dei in Capella.) (Lipp. Reg. II, 475.) Nach Aufhebung desselben wurde es ein Damenstift. Das wahrscheinlich im Jahre 1522 gebaute, jetzt im Verfall begriffene, mächtige Stiftsgebäude mit gewölbten Gängen und Kellern, an dessen Ost-Giebel man die Figur des Schutzheiligen nebst anderen Sculpturen sieht, wird von Chanoinessen nicht mehr bewohnt. Die Dechantin nur hat dort ihren Wohnsitz in einem an das alte Stiftsgebäude gränzenden Hause neueren Ursprungs; in dem andern Hause wohnt der lippische Stiftsrentmeister, zugleich Cassen- und Verwaltungsbeamter des Amtes Lipperode. Sehr alt ist die schlecht erhaltene und gepflegte, kunstgeschichtlich sehr interessante, der heiligen Jungfrau geweihte romanische Stiftskirche mit zwei viereckigen Thürmen, eine der wenigen erhaltenen Basiliken Westfalens und die einzige lippische in rein romanischem Baustile, zu der ein längerer rundbogiger Gang mit zwei Säulenreihen führt. Der Meister der Kunstgeschichte, Professor Lübke, setzt die Zeit ihrer Erbauung in die Mitte des 12. Jahrhunderts. Von weiteren Bauten des im 12. Jahrhundert, nach Witte (hist. Westf p. 116) sogar von Karl dem Großen gestifteten Klosters ist nichts erhalten. (Siehe Preuß Baul. Alterth. S. 85 und Lipp. Reg. I, 215.)

Nach einer sich am Ostgewölbe befindlichen Inschrift ist die Kirche im Jahre 1691 von der Abtissin Charlotte Albertine Johanne restaurirt.

Von den zwei Glocken, die der nördliche der beiden Thürme birgt, ist die größere ohne Inschrift, die kleinere trägt die Jahreszahl 1802 nebst den Namen der damaligen Abtissin und der Gießer mit einigen Verzierungen.

Von Pröbsten und Priorissinnen des Klosters und Geistlichen des Klosters sind bekannt:

1239 und 1238. Conrad, Priester und Capellan des Probstes zu Cappel (Lipp. Reg. I, 215) und Leonius, Probst zu Cappel. (Lipp. Reg I, 222. Seibertz Urk. Buch I. Nro. 213.)
1280. Probst Alexander und Priorin Kunigunde (Lipp. Reg. II, 508.)
1306 und 1313. Probst und Prior {{Sperrschrift|Ludwig und Priorin {{Sperrschrift|Christine. (Lipp. Reg. II, 558. II, 606.)
1338. Probst Ratquin und Priorin Oda.] (Lipp. Reg. II, 802.
1396. Clawes von Blankenstein, Probst zu Cappel. (Lipp. Reg. II, 1439.