Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/076

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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in Stadt und Land ausbezahlt. Die weltliche Armenpflege ist von der kirchlichen getrennt. Für Arme der Landgemeinde sind in den letzten Jahren einige Vermächtnisse gemacht, deren Zinsen jährlich von den Pastören vertheilt werden. – Die Kirchenkapitalien betragen 8631 Mark, dazu hat die Kirchenkasse eine jährliche Einnahme von Miethe ec. von ca 400 Mark. Dem gegenüber steht eine durch die Restauration der Kirche veranlaßte Schuldenmasse von noch 22000 Mark, zu deren Verzinsung und Amortisirung jährlich 3 ½ Simpl. Klassensteuer gehoben werden.

Der Gemeinde stehen zwei Prediger vor. Das Einkommen der ersten und zweiten Pfarre betrug in der Mitte des vorigen Jahrhunderts je 344 Thaler, nach dem neuesten Anschlage vom Jahre 1878 2919 Mark bezw. 2261 Mark.

Die Wohnung des ersten Predigers ist im Jahre 1669 gebaut. Sie hat folgende Inschriften: „Insignis coetus pietas et sedula cura hanc Christo et studiis constituere domum anno MDCLXIX Der Vorbau: In gratiam pastoris senioris haec exilis exedra apposita.

Das Haus der zweiten Pfarre ist 1681 erbaut und hat die Inschrift: Fecerunt fieri fauste pastoris in usum Senatus et plebs oppidi.

Horn besaß außer der jetzigen Stadtkirche 1) die „unter der Burg binnen Horn“ gelegene sog. Hofkirche, von der keine Spur mehr vorhanden ist. Sie hatte bis zur Refomation einen besonderen Geistlichen; im Jahre 1545 wurde noch Gottesdienst in derselben gehalten. Althof schreibt am Ende des vorigen Jahrhunderts von ihr: „Die Hofkirche ist ganz verkommen.“ Sie wurde am 8. September 1326 von Simon I. Edelherrn zur Lippe und seiner Gemahlin Adelheid von Waldeck zur Ehre Gottes, der heil. Jungfrau und aller Heiligen, sowie zu ihrem, ihrer Eltern und ihrer Kinder Seelenheile gestiftet und ausgestattet. (Lipp. Reg. II, 708.) Der Priester Johann Rodewig war 1448 Rektor der Capelle U. L. Fr. „to Have“ d. i. Hofcapelle und nahm den Priester Johann Boden zu seinem Vertreter an. (Lipp. Reg. III, 2074 a.) {{Sperrschrift|Bernhard Stolte]] (oder Bernhard von der Lippe), ein unehelicher Sproß des Lippischen Hauses, welcher 1519 Pfarrherr in Horn (vgl. Heiden) später Kanzler Bernards VIII. war, 1558 starb und in der Stadtpfarrkirche daselbst beigesetzt wurde, erscheint 1512 und später als Inhaber der Capelle. (Lipp. Reg. IV, 3014 und 3039.)

2. Die Stadt- oder Johanniskirche, ein schöner gothischer Bau, deren Patron nach einer Urkunde vom 12. März