Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/031

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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charaktrisirt ihn: Magister Joannes Exterus, Detmoldienses, vir pius et sedatus atque multae scientiae, variae lectionis, magni judicii, et excellentis litteraturae, Pastor ibidem vigilans est hodie, qui multa utiliter in usum ecclesiae praestabit et praestare poterit pro suo dono. (Op. p. 248.) – “Von seinen beiden Söhnen Simon und Johann stammen die heutigen Meyer von Iggenhausen ab.” (Althof Manscr.)
3. Mag. Henrich Dreckmeyer von 1599 – 1613, er war der erste reformirte Generalsuperintendent. Graf Simon VI., ein gelehrter und frommer Herr, hatte in Cassel, wo er am dortigen Hofe erzogen war, zur reformirten Lehre Liebe gewonnen und suchte dieselbe in seinem Lande einzuführen. Der Weg, den er zur Erreichung dieses Ziels einschlug, war die Anstellung reformirt gesinnter Prediger, Kirchenvisitationen und Belehrung durch geeignete Superintendenten, welche er zunächst in dem Hofprediger Heinrich Pleßmann zu Brake und Heinrich Dreckmeyer zu Detmold fand, endlich die Gründung einer Provinzialschule zu Detmold, wo der Jugend die Grundsätze der reformirten Confession eingeprägt wurden. Dreckmeyer mußte der Gemeinde zu Detmold die reformirte Lehre erklären. Am 2. Juni 1605, einem Abendmahlssonntage, nahm er den Text 1. Cor. 10, 16 u. s. w., erklärte die Lehre des heil. Abendmahls und theilte dasselbe nach Abschaffung der Oblaten mit Brotbrechen nach reformirtem Ritus der Familie des Grafen und seiner nächsten Umgebung aus. Deßhalb wird das Jahr 1605 gewöhnlich als das Jahr der zweiten Reformation Lippe’s angenommen. „Hierüber kamen die Bürgermeister, der Stadtrath und die ganze Bürgerschaft Detmolds (im Vereine mit den übrigen Städten des Landes) mit einer Supplikation ein, beklagten sich über diese Neuerung: zumal da sie ihr voriger Prediger und Superintendent M. Johann von Exter so ernstlich vor dergleichen Neuerungen und Ceremonien bei dem heil. Abendmahl gewarnt, auch der jetzige Superintendent Dreckmeyer auf das Ansuchen der Stadt‚ keine Aenderung vorzunehmen ihnen versprochen hätte." Der Graf Simon antwortete ihnen hierauf mit vieler Bescheidenheit und Verwarnung: sein Superintendent Johann von Exter habe schon die Ubiquitätslehre mit christlichem Eifer verworfen und sich der selben als einer dem göttlichen Worte widrigen, ärgerlichen, abscheulichen, gotteslästerlichen Opinion widersetzt und ihn selbst davor gewarnt. Dieser habe auch schon die Chorröcke und Meßgewänder in der Kirche zu Detmold abgeschafft. Was die Ceremonien beim heiligen Abendmahle anlange, so seien diese bloß Adiaphora und die Bürger würden zu dem Ende auf die Artikel der Augsburger Confession vom Unterschied der Speisen und von