Gemeinheitsmann

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Amtssprache

  • Gemeinheitsmann oder Achtermann, auch Gemeinheitsmänner oder Gemeinsmänner; Gemeinheitsleute oder Gemeinsleute, Achtermänner


1.Bedeutung
Gewählter Vertreter einer Gemeinheit [1]


Gildenbildung möglich
Einbeck: die übrigen angesehenen und begüterten Familien werden sich damals zu der Gilde der Gemeinheitsmänner zusammengeschlossen haben (Schöffenfamilien)


Beispiel einer Wahl zum Stadtrat
Beispiel der Auswahl von Gemeinheitsmännern in Borken (Westfalen)
  1. Die Ratswahl fand stets am Freitag nach Epiphanie (= 06. Januar) statt und war für alle Bürger ein Festtag.
  2. Am Wahltag selbst fanden sich die Bürger beim Läuten der Uhrglocke um 8 Uhr auf dem Marktplatz ein, und zwar getrennt nach den 4 Kluchten (Nachbarschaftsquartiere).
  3. Im ersten Wahlgang wurden aus jeder Klucht 12 achtbare Bürger direkt gewählt, welche aus dem Kurpfennigbeutel, in dem unter 12 Pfenningen 4 goldene waren, je einen Pfennig ziehen mussten. Die Zieher der 4 "goldenen" Pfennige waren die gekürten oder erkorenen Wahlmänner der 4 Kluchten.
  4. Diese 16 Wahlmänner wurden vom Stadtrichter vereidigt und wählten direkt 8 im Stadtwesen erfahrene "Gemeinsmänner" , auch "Achtermänner" genannt.
  5. Die Achtermänner oder Gemeinsleute wurden nach der Vereidigung durch den Richter im Rathaus eingeschlossen und wählten die 12 Ratsschöffen oder Zwölflinge der Stadt.

Fußnoten

  1. Quelle: Deutsches Rechtswörterbuch (DRW)