Putzen

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Hierarchie

Regional > Litauen > Putzen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Putzen

Jacop Putze Wibranzen Capt.
H Weßels Hoff, 5 Huben zahlt
nur von 3 Huben

(Carte des terres devant le Curis H[affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, Sign. N 11999/50 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)



Einleitung

Putzen, Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Allgemeine Information

  • Alter Siedlungsort, ca. 2,5 km östlich von Memel[13]
  • Das Gütchen Putzen ist nach Karten- und Quellenlage vermutlich irgendwann nach 1823 untergegangen.
  • Anmerkung: Die ungefähre frühere Ortslage siehe unten bei den Karten.


Politische Einteilung

Der Bezirk Bachmannsland in der Schroetterkarte 1:160 000 (1802-12)

Putzen gehörte zur Dorfschaft/zum Bezirk Bachmannsland.

Diskussion

Auf Grund der Randnotiz "alias Jacob Putzen" in einem Verschreibungsdokument vom 14.5.1639 für ein Stück Land in Szirgapaulen kommt SEMBRITZKI zu der irrigen Ansicht, Putzen sei gleich Szirgapaulen zu setzen.
Nach Quellenlage verhält es sich aber so, dass nach einem Besitzerwechsel der Status "cöllmisch" für Szirgapaulen auf Putzen übertragen wurde.

Gegen die Annahme Putzen = Szirgapaulen spricht:

  • Im Steuergefälle der Vogtei Memel 1687 kommen sowohl Jacob Putze (im Bachmannsland) als auch Paull Sirga (in Böttelsdorf) unabhängig voneinander vor.[24]
  • Die Orte liegen in unterschiedlichen Bezirken/Beritten/Dorfschaften.
  • Im Goldbeck sind Putzen und Szirgapaulen (oder Buddelkehmen) getrennt erwähnt.[25]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Putzen gehörte zum Kirchspiel Memel Land.[26]

Katholische Kirche

Putzen gehörte zum katholischen Kirchspiel Memel.


Geschichte

Jacop Putze und Bachmans Landt auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  • 1673: Besitzer Jeremia Kuntz.
  • 1719: Puhtzen, ein cöllmisches Gut im Bachmannsland im Memelschen Creyse gelegen, gehört der verwittweten Frau Obristin von Brion, geb. von Dobrsikowska von Malinowa, itzo neuverheirathete Frau Obristin von Löwen.

In deren Namen erscheint der Königliche Herr Proviantmeister Julius Sigismund Berger und produciret das habende Privilegium in originali. Selbiges ist über 3 Huben 18 Morgen von dem Churfürsten George Wilhelm zu cöllmischen Diensten anno 1639 eigenhändig verliehen. Es ist aber in obigem Privilegio nicht dieses Guth Putzen verschrieben, sondern Budelkein, welches aber laut Ambts Protocoll de anno 1669 mit einander dergestalt vertauschet, daß diese 3 Hu. 18 Mo. zu Budelkein gegen 5 Hu. zu Putzen gegeben. Die jetzige Frau Eigenthümerin aber vielmehr ihr seel. Eheherr, hat dieses Gütchen für 2550 Thlr. anno 1716 käuflich an sich gebracht.Quelle:[27]

Der o.g. Eigentümerin des Gutes Puhtzen gehörten 1719 ebenfalls Gut Bachmann, Gut Rumpischken, Gut Lindenhof, Dorf Dinwethen und Dorf Szarten. Sie war eine geb. von Dobrsokowska, verwittwete von Rummel, verwittwete von Borck (Anm.: Sembritzki schreibt von Brion, was so nicht stimmt. Der Ehemann von Borck diente im Regiment von Brion.) und 1719 neuverheiratete von Löwen.

  • 1639: Hauskämmerer Martin Wessel erhält ein wüstes halbes Erbe Paul Sirga im Böttelsdorffschen, 3 Hufen 18 Mo., zu kölm Rechten gegen Zins 14.Mai 1639 mit der Randbemerkung „alias Jakob Putzen“. Ein Nachkomme, Leutnant Wessel, verpachtete dieses Gut von 3 Hufen 18 Morgen, dazu 2 Berahmungshufen Truschen, eine Meile von Putzen abgelegen, dem Fabian v. Sternberg, Freiherrn v. Scherrenschild auf 8 Jahre für 100 Thlr. Jährlich, 23.April 1699. Am 5.Juni 1720 verkaufen Baron von Loewen, Kgl. Poln. Obrist zu Pferde, und seine Gemahlin Regina Benigna, geb. Baronesse v. Dobrzykowski, ihr Gut Jakob Putzen nebst zwei Hufen zwei Morgen Berahmungsland zu John Trusch Wehsath, bestehend in Wiese und Holzung, an Marie Charlotte, verwittwete v. Blomberg, geb. d’Arckel. Im Jahre 1763 hat das Gut Capitain v. Rummel, 1775 v. Koschkull auf Bachmann, bei welchem es verblieben ist.[28]
  • 1645 verleiht der Kurfürst Friedrich Wilhelm dem polnischen Senator Johann de Hillmann 3 Hufen zu Jacob Putzen, welche 1657 der Oberst Lewin von Nolde zu erblichen köllmischen Rechten als Belohnung treuer Dienste vom Landesherrn erhält.[29]


  • Der Band Nr. 9 des Generalhufenschoßes Memel enthält Abschriften der verliehenen Privilegien verschiedene Güter des Amtes Memel. Er enthält auch das Privilegium des Gutes Jacob Putzen, in welchem ein Grundstücktausch protokolliert ist:

14. Mai 1639: dem Hauskämmerer zu Mümmel, Merten Wessel, werden als Dank für langwierige Dienste und wegen bey der Schwedischen Sequestration erlittenem Schaden 3 wüste Huben zu altem Zinß zum Gebrauch zu Paul Sirga verschrieben. Alß es sich aber befunden, daß solches Land zum Theil besezet, theils andern ein Maaß eingetragen war, hat Marten Wessel unterthänigste Ansuchung gethan ihm zu gewähren, an einen anderen Ort zu willfahren.

In Ansehung seiner langjährigen Dienerschaft hat man ihm dann als Ausgleich 3 Huben 18 Morgen zu Cöllmischem Recht verschrieben, allerdings ist nicht erwähnt wo! Es muß aber auch zu Paul Sirga gewesen sein, das geht aus dem späteren Tauschvertrag hervor.

20.Januar 1665: Oben verliehene 3 Hufen 18 Morgen sind nachgehend von dem Capitain Daniel Wessel (vermutlich ein Sohn) gegen 5 Hufen mit dem Martin Mirlaitis von Jacob Putzen vertauscht worden.

Hier eine Zusammenfassung des Tauschvertrages:

Ein Churfürstlicher Unterthan namens Marten Mirlaitis von Jacob Putzen im Backmanslandt gelegen.... daß er nunmehr auf dieser Lasen, welche sich auf 5 Huben erstrecket, etliche Jahre gewohnet, auch dieselbe aber theils wegen der vielfältigen Contribution und Auflegung, auch andere ihm zugebrachte Widerwärtigkeiten der Gräntzen, zu einer solchen Habseligkeit geraten, daß er sie nicht länger erhalten könne und sie abgeben möchte.

Damit das Land nicht wüst liegt und dem Churfürsten kein Schaden entsteht, hat er mit Daniel Wössel einen Tausch vor, dergestalt, daß dieser (Wössel) besagte 5 Huben zu Jacob Putzen erhält und dieser ihm dagegen seine 3 Huben 18 Morgen zu Budelkein, Paul Sirga genannt, gibt. Welche zwar zu Cöllmischem Recht verschrieben, wo Herr Wössel aber auf angesagte 5 Huben zu translociren gesonnen, nebst einem Cornhause am Fluß stehend, einer Cloten, eines Stalles mit zwey Thüren und aller deren Wirthsleuthe so aldar vorhanden, außer dem daselbst ausgesätem Corn. Martin Mirlaitis aber solche 3 Huben 18 Morgen nicht auf Cöllmisches Recht getauscht.[30]



Verschiedenes

Karten

Putzen auf der Particulaire Carte von dem in dem Königreich Preussen gelegenen Ambt Memmel, 1725, 1:96 000, Sign. N 11999/61
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Wessel = Putzen auf der Delineation des Amtes Mümmel im Königreich Preussen, ca. 1:96 000, Sign. N 11999/60
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Putzen nicht mehr namentlich verzeichnet, vermutliche Lage auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Putzen nicht verzeichnet bei Bachmannshoff westl. v. Clemmenhof auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Putzen nicht verzeichnet im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 05 (1860)
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Putzen lag vermutl. einmal im nordöstl. Bereich der Gemeinde Bachmann im Messtischblatt 0292 Memel, 0293 Plicken, (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938 (1910-1940)
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Bachmann


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Diehlmann, Hans Heinz: Die Türkensteuer im Herzogtum Preußen 1540, Band 2, Memel - Tilsit, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 2006
  2. Steuergefälle 1590
  3. Steuergefälle 1610
  4. Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000
  5. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  6. Karte: Delineation des Amtes Mümmel im Königreich Preussen, ca. 1725
  7. Steuergefälle Vogtei Memel 1687
  8. Memel Amt Catastrum 1719 Band 8, Seite 64
  9. Particulaire Carte von dem in dem Königreich Preussen gelegenen Ambt Memmel, 1725, 1:96 000
  10. Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil: Topographie von Ostpreußen, herausgegeben von Johann Friedrich Goldbeck – Erzpriester zu Schaken, Königsberg und Leipzig (1785)
  11. Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats, Band 4, 1823, Leopold Krug, Alexander August Mützell, Leopold und Muetzell Krug (Alexander August)
  12. Jenny Kopp, Beiträge zur Chronik des ostpreußischen Grundbesitzes, 1913
  13. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  14. Diehlmann, Hans Heinz: Die Türkensteuer im Herzogtum Preußen 1540, Band 2, S. 267, Memel - Tilsit, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 2006
  15. Steuergefälle 1590, S. 147, 184, 201, 229
  16. Steuergefälle 1610, S. 134
  17. Steuergefälle Vogtei Memel 1687, S. 214
  18. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  19. Memel Amt Catastrum 1719 Band 8, Seite 64
  20. Memel Amt Catastrum 1719 Band 10, Seite 68
  21. Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck: Sonderschrift Nr. 7 des VFFOW, Hamburg 1990
  22. Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats, Band 4, 1823, Leopold Krug, Alexander August Mützell, Leopold und Muetzell Krug (Alexander August)
  23. König, G.: Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Ortschaften und einzel liegender Grundstücke des Preußischen Staates, Heft 13, Regierungsbezirk Königsberg. Magdeburg 1835
  24. Steuergefälle Vogtei Memel 1687
  25. Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil: Topographie von Ostpreußen, herausgegeben von Johann Friedrich Goldbeck – Erzpriester zu Schaken, Königsberg und Leipzig (1785)
  26. Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil: Topographie von Ostpreußen, herausgegeben von Johann Friedrich Goldbeck – Erzpriester zu Schaken, Königsberg und Leipzig (1785)
  27. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  28. Sembritzki Johannes, Geschichte des Kreises Memel
  29. Jenny Kopp, Beiträge zur Chronik des ostpreußischen Grundbesitzes, 1913
  30. Generalhufenschoß Memel 1719-1766, Privilegia 1719, Buch Nr.9, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962