Paszieszen

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Wappen des Landkreises Heydekrug, Memelland

P a s z i e s z e n

Grenzort im Memelland
Kreis Heydekrug, O s t p r e u ß e n
__________________________________________________________

An der Sziesze in der Nähe von Paszieszen


Hierarchie

Regional > Litauen > Paszieszen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Paszieszen

Paszieszen
Paszieszen in der Memellandkarte

Einleitung

Kirche

Paszieszen, Kreis Heydekrug, Ostpreußen

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name sagt, dass der Ort an der lebhaften Sziesze (Fluss) liegt. Der ältere Name Tatz/ Datzen sagt aus, dass hier das Areal erschlossen wird.

  • preußisch-litauisch "dačiupineti" = tastend und befühlend entdecken
  • prußisch "pa, po" = an, bei, in der Nähe
  • preußisch-litauisch "šišas" = Mutwilligkeit
  • Nach Peteraitis[7] im Sinne von "knibždynas" = das Gewimmel


Allgemeine Information

  • 1785 Königliches Bauerdorf, 1919 Landgemeinde[8]
  • Kirchort, 15 km südöstlich von Heydekrug[9]


Politische Einteilung

02.04.1893 Friedrichshof mit Paszieszen vereinigt[10][11]
1.5.1939: Paszieszen wird ein Ortsteil der Gemeinde Schillwen.[12]


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Paszieszen ist seit 1903 Kirchspiel.
Vorher gehörten seine Ortschaften teils zum Kirchspiel Werden, teils zum Kirchspiel Coadjuthen. Paszieszen gehörte vorher zu Kirchspiel Werden


Kirchengeschichte

Ein Blick auf den Kanzelaltar (Memeler Dampfboot

Aus der Großraum-Kirchengemeinde Werden wurde 1857 das Kirchspiel Wieszen abgezweigt, zu ihm gehörte auch Paszieszen im Norden an der russisch-litauischen Grenze liegend. Das ganze Kirchspiel wird von der Sziesze in seiner Länge durchflossen. Wegen der weiten Wege zur Kirche ist 1895 der Seelsorgebezirk Dronszeln eingerichtet worden. Weil dort kein geeigneter Raum für die Gottessdienste zur Verfügung stand, verlegte man sie zu Schule Paszieszen. Aus diesem Grunde wurde Paszieszen 1903 zum Kirchspiel erwählt. Das Kirchspiel gehörte zu den ersten, die mit Hilfe des Jubiläumsfonds zu ihrer Kirche kommen sollte, leider ist sie die letzte geworden. Die Kirchengemeindevertretung war über den Platz der Kirche so zerstritten, dass sie selbst auf die Beihilfe aus dem Fond verzichten wollte. Das Komitee war der Neigung dem stattzugeben. Dazu meinte aber Graf Bismarck: "Das hieße den lieben Gott bestrafen. Die Paszieszer brauchen unsere Hilfe am allernötigsten und sollten nun erst recht eine Jubiläumskirche erhalten." So ist denn die letzte und vierzehnte Jubiläumskirche zwangsweise hergestellt worden.
Auf der nördlich vorbeiführenden Dorfstraße gelegen, ist die Kirche mit dem neuen Pfarrhaus zu einer Gruppe vereinigt, die sich durch eine niedrige Granitmauer nach der Dorfstraße zu öffnet, während nach Süden die bewachsenen Ufer der Sziesze den Abschluß bilden.
Am 18. Juli 1909 war die Grundsteinlegung der Kirche. Die Grundmauern liegen auf einem Fundament von Feldsteinen. Der Haupteingang ist in dem achteckigen Turm, in dem ist eine Vorhalle, durch sie kommt man in die zweireihige Saalkirche. Die Holzdecke des Schiffes und des Altarraumes ist in Bogenform in das Dachwerk hineingezogen. Auf der Westseite ist neben dem Altarraum die Sakristei. Seitlich vom Turm ist der Eingang mit der Treppe zur Orgelempore. Der Altarraum ist rechteckig, in ihm steht der Kanzelaltar. Zu beiden Seiten in der Rückwand sind je ein buntes, bleiverglastes Bogenfenster. Diese Glasmalerei stellen Moses mit den Gesetzestafeln und der erhöhten Schlange, sowie Christus als guten Hirten mit dem strahlenaussehenden Kreuz dar. Im Herbst 1934 ist der Raum geschmackvoll ausgemalt worden. Im Kirchenschiff, mit je drei Bogenfenstern in den Seitenwänden, sind Sitzbänke für 370 Besucher. Im Turm hingegen drei Jubiläumsglocken (625, 359 und146 kg schwer). Über dem Haupteingang war die "Jubiläumstafel" angebracht.
Die Gesamtkosten für den Kirchenbau haben 52 671 Mark, einschließlich 16 536 Mark aus dem Jubiläumsfond betragen.
Die Einweihung durch den Generalsuperintendenten D. Braun, Königsberg war am 20. Oktober 1910.
Nach dem ostpreußischen Kirchenverzeichnis von 1926 war Paszieszen patronatslos und hatte 2230 Seelen. Organisten waren im Nebenamt zunächst die hiesigen Lehrer, danach wurde es ausgeübt von Ernst Buttkereit, zuletzt von Frau M. Buttkereit. Bahnstation ist Jugnaten, 6 km entfernt.
Zum Kirchspiel gehörten Pasziszen, Dronszeln, Gurgsden, Neusaß Gritzas, Piktaten, Röbsden, Schillwen, Tautischken, Thunellen (Kreis Heydekrug), Meischlauken, Woitkus Szardwethen (Kreis Pogegen).

Schulorte: Paszieszen (1736 gegründet), Neusaß Gritzas, Piktaten und Thunellen. Der letzte Ort ist 1939 mit Kolleschen vereinigt worden.

Kriegerdenkmal, 1928 durch Pfarrer Bergatt eingeweiht. Es stand im Vorgarten zwischen Pfarrhaus und Kirche.
Das Denkmal 2012 (Foto: Werner Boes)

Pfarrer:

In Dronszeln:

  • 1895-1900 Johann Gustav Lozereit, ging nach Szugken 1900-1911
  • 1901-1903 Karl Eduard Rebeschieß, ging nach Gowarten 1903-1907


In Paszieszen:

  • 1903-1912 Johann Christian Wenger, kam von Neu Rugeln 1900-1903, ging nach Didlacken
  • 1912-1914 Vakanz
  • 1914-1917 Bruno Hasford, ging nach Peisten 1917-1930
  • 1918-1928 Egmont Bergatt, ging nach Wieszen 1928-1931, Kaukehmen (2.Stelle) 1931-1936, Stadtkirche Tilsit 1937-1945, starb im Ruhestand am 25.4.1980 in Heidelberg
  • 1931-1933 Adolf Studier, ging nach Pogegen
  • 1934-1944 Wilhelm Banczerus, geboren 12.1.1909 in Wowerischken, ordiniert am 20.6.1937, nach Kriegsdienst und Gefangenschaft Pfarrer in Samswegen, Bezirk Magdeburg, fast 30 Jahre bis zur Pensionierung. Ruhesitz in 4052 Korschenbroich, dort am 21.11.1981 verstorben.


Die von den durchziehenden Sowjet-Truppen entstandenen Schäden an der Kirche wurden von der kleinen Zahl zurückgebliebenee Evangelischen notdürftig beseitigt. Doch schließlich reichten die Mittel nicht aus, um Pacht und Instandhaltung aufzubringen. Sie mussten die Kirche aufgeben. Nun ist sie zum Kulturhaus umgebaut worden. Der Taufstein wird auf dem Hof als Blumenspindel benutzt.[13]

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Paszieszen gehörten 1912 folgende Ortschaften:
Dronszeln, Gurgsden, Meischlauken, Neusaß Gritzas, Paszieszen, Piktaten, Röbsden, Schillwen, Tautischken, Thumellen, Woitkus Szardwethen.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Paszieszen sind verschollen.
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Heydekrug

Konfirmation in Pasziesen 1925 mit Pfarrer Bergan

Magreth Buch stellte dieses Foto ihrer Tante, Konfirmation 1925 in Pasziesen, zur Verfügung.

Auf der Rückseite sind nicht alle Namen aufgeführt. Wie abgelesen - hier aufgeführt:
Olga Aschmann, Ida Gawehn, Erna Ohlendorf, ?, Hertha Genies, Erna Krause, Lena Aglut, Meta Srungi?, Eva Grigat, Ida Scheklies, Schagsaes, Ida Lolischkies,
Gustav Dommasch, ? Schapals, ? Mirkuhn, ? Loleit, ? Erich Radelskie, Artur Zibautski.

Wer kennt noch mehr Personen und kann ihre Namen nennen? Kontakt


Bilder der Kirche 1956

Anlässlich der Feier 50 Jahre Kirche in Paszieszen wurde das Kirchenschiff und der Altarraum entsprechend dem Anlass geschmückt.
Die seltenen Aufnahmen hat uns Hermann Daumann zur Verfügung gestellt, dessen Familie ihre Wurzeln in Paszieszen hat. Das dritte Bild stammt von Wilma Radfeld.

Kirche Paszieszen 1956
Bild: Hermann Daumann
Kirche Paszieszen, Altar und Kirche geschmückt
Bild: Hermann Daumann
Kirche Paszieszen anl. des 50. Jubiläumsjahres
Bild: Wilma Radfeld

Bilder der Kirche 2012

Das Gebäude, welches auf einem Teil der Mauern der ehemaligen Kirche aufgebaut ist, wird anscheinend als ein Eisenwaren- und Elektronik-Geschäft genutzt, wie man anhand der Auslagen in den Schaufenstern schließen kann.
Zu dem Zeitpunkt des Besuchs war es geschlossen, sodass der Innenraum nicht besichtigt werden konnte.
Auf dem linken Foto ist der ehemalige Turm der Kirche von vorne gut zu erkennen.
Auf dem rechten Foto erkennt man deutlich die vermauerten früheren großen Bogenfenster der hinteren Seite der alten Kirche.[14]

Turmansicht der ehemaligen Kirche Paszieszen 2012 (Foto: Werner Boes)
Seitenansicht der ehmaligen Kirche Paszieszen 2012 (Foto: Werner Boes)

Katholische Kirche

Paszieszen gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.

Friedhöfe von Paszieszen

Paszieszen besitzt vier Friedhöfe, die unter folgendem Link zu betrachten sind.


Schule

Bereits um 1775 gab es in Paszieszen eine Dorf-Schule. Hiervon zeugt eine Inventarliste [1] Seite 18, die folgendes auflistet: 1 Tisch, 3 Bänke, 1 Schul-Catalogus, 1 Litthauische Bibel sehr alt und ohne Band, 1 Biblisches-Historien-Buch Litthauisch, 1 Litthauisches Gesangbuch. Unterschrieben ist die Liste von Friedrich Florian Guttowsky [2], der in anderen Dokumenten als Schulmeister erwähnt ist.


Standesamt

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Paszieszen gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Bruisz Pakull, Dronszeln, Gurgsden, Kolleschen, Laudszen, Metterqueten, Mussaten, Neusaß Gritzas, Paszieszen, Piktaten, Röbsden, Schillwen.

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Paszieszen sind nur teilweise erhalten. Sie lagern im Litauischen Historischen Staatsarchiv in Wilna.

  • Heiraten: 1939
  • Sterbefälle: 1939

Zeitungsmeldungen

Königsberger Hartungschen Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
12.10.1912 Schulvorstand und Regierung Aus Paszieszen (Kr. Heydekrug) wird uns geschrieben: Am 1. Juni d. J, trat nach 40jähriger Tätigkeit der Lehrer Wannagat in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger wünschte die Regierung den Lehrer M. aus Tawe, den sie deshalb von vielen Bewerbern allein dem Schulvorstand vorschlug mit der Begründung, daß die übrigen Bewerber ungeeignet seien. Der Schulvortand lehnte die Wahl indessen ab, weil M. nicht genügend litauisch könne, und, weil da nur ein Bewerber vorgeschlagen worden sei, von einer Wahl keine Rede seien könne. Darauf gab die Regierung dem Lehrer M. eine längere Frist, litauisch zu lernen, und schlug ihn dann wiederum allein vor. Auch diesmal wurde der Bewerber abgelehnt. Dieser verzichtete nun, und jetzt brachte die Regierung drei von den Bewerbern in Vorschlag, die sie vorher für ungeeignet erklärt hatte. Einer von diesen wurde denn auch gewählt.

Der Regierung war bekannt, daß mit der Lehrerstelle eine größere Landwirtschaft verbunden ist. Trotzdem ließ sie sie vier Monate lang unbesetzt. Die Feldarbeiten mußten vergeben werden und verursachten erhebliche Kosten. Da zeitweise auch kein zweiter Lehrer da war, und die Schule ganz unbewohnt dastand, wurde gestohlen, was zu stehlen war, so z.B. ein großer Teil des Obstes. Wer trägt nun den Schaden? Da auch der Pfarrer zum 1. Juli versetzt wurde, hatte die Gemeinde eine Zeitlang weder Pfarrer noch Lehrer.[15]

Memeler Dampfboot

Memeler Dampfboot vom 08.01.1932

Standesamtliche Nachrichten Paszieszen

Jahresbericht (in Klammern von 1930) Geboren: 73 (66), darunter 42 männliche, 33 weibliche, 7 uneheliche. Eheschließungen: 21 (11). Gestorben: 50 (56), darunter 22 männliche, 28 weibliche.


Memeler Dampfboot vom 02.02.1933

Standesamtliche Nachrichten Paszieszen

Jahresbericht 1932 (in Klammern von 1931): Geburten 52 (75), davon 29 (42) männliche und 23 (33) weibliche. Eheschließungen 19 (21). Sterbefälle 42 (50), davon 23 (22) männliche und 15 (28) weibliche und 4 Totgeburten.


Memeler Dampfboot vom 10.01.1934

Standesamtliche Nachrichten –Paszieszen

Jahresbericht 1933 (in Klammern von 1932) Geburten: 60 (52), 34 männliche, 26 weibliche, davon 7 uneheliche. Eheschließungen: 18 (19). Sterbefälle (einschließlich zwei Totgeburten):46 (42), 32 männliche, 14 weibliche.

Memeler Dampfboot vom 11.01.1935

Standesamtliche Nachrichten – Paszieszen

Jahresbericht 1934 (in Klammern von 1933) Geburten: 62 (60), davon 32 (34) männliche und 30 (26) weibliche. Eheschließungen 16 (18). Sterbefälle 42 (46), davon 22 (32) männliche und 20 (14) weibliche.


Memeler Dampfboot vom 14.01.1937

Standesamtliche Nachrichten

Paszieszen

Jahresstatistik 1936 (in Klammern von 1935): Geboren: 48 (45), davon 24 (27) männliche und 24 (19) weibliche, Eheschließungen: 22 (19), Gestorben: 48 (48), davon 22 (20) männliche und 26 (28) weibliche.

Rekonstruktion

Da die ehemalige Tageszeitung des Memellandes, das Memeler Dampfboot (MD), standesamtliche Nachrichten abgedruckt hat, lassen sich durch Auswertung dieser Zeitung einige Daten rekonstruieren.

Das hier aufgeführte Datum steht allerdings für den Tag der Veröffentlichung im Memeler Dampfboot, es ist also nicht identisch mit dem Datum des Standesamtsfalles .

Geburten

MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933


MD 1933 Nr.52 vom 01.03.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933


MD 1933 Nr.106 vom 06.05.1933


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933

Aufgebote

MD 1933 Nr.52 vom 01.03.1933

  • Arbeiter Pranciskus Taroza aus Schillwen mit Arbeiterin Petronele Schilinkaite aus Schillwen


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933

  • Besitzersohn Ernst Walter Harner aus Kojellen, Kreis Memel mit Besitzertochter Helene Pranzas aus Röbsden

Heiraten

MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933


MD 1933 Nr.106 vom 06.05.1933


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933

Sterbefälle

MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933


MD 1933 Nr.52 vom 01.03.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933

  • Rentenempfängerin Madline Herrmann aus Dronßeln, 80 Jahre
  • Erich Lohleit aus Metterqueten, 1 Jahr
  • Besitzer Karl Julius Mertins aus Paßießen, 58 Jahre
  • Willy Georg Szameitat aus Laudßen, 8 Monate


MD 1933 Nr.106 vom 06.05.1933

  • Horst Waldemar Bendiks aus Meischlauken, 3 Wochen
  • Ortsarme Anna Dobeleit aus Laudßen, 77 Jahre
  • Zeitpächterfrau Martha Lohleit aus Metterqueten, 34 Jahre
  • Helmut Horst Schaefer aus Laudßen, 3 Wochen
  • Rentenempfänger Wilhelm Gerullis aus Metterqueten, 79 Jahre


MD 1933 Nr.162 vom 13.07.1933


MD 1933 Nr.185 vom 09.08.1933

  • Besitzersohn Georg Willy Rebjautzke aus Laudßen, 4 Monate
  • Besitzer Richard Kausch aus Piktaten, 35 Jahre
  • Besitzertochter Emma Borm aus Thumellen, 22 Jahre

Bearbeitet: MD 1933 / 28, 52, 94, 106, 162, 185


Bewohner

  • Bilder der Familie Daumann
Familie Jacob Daumann auf ihrem Hof
Bild: Hermann Daumann
Paszieszen, Hof Daumann
Bild: Hermann Daumann
  • Bilder der Familie Pfarrer Banczerus
Pfarrer Wilhelm Banczerus mit seiner Ehefrau Martha, deren Schwester Anna und ihrem Ehemann Miks Thore

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  • Bilder Kormelius Leschenko
Schuhmacherei Leschenko
Es gab keine industriell gefertigten Schuhe. Das Schusterhandwerk war ausgelastet. Kornelius Leschenko beschäftigte 3 Mitarbeiter. er selbst saß für dieses Foto an der Nähmaschine (rechts)
Musiker mit Kornelius Leschenko (Kreuz)
  • 1791/92: Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92, Seite 63 Peter Datzen [3]


Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 04.08.1925
Denkmalsweihe in Paszieszen
Am 11.Jahrestag des Kriegsbeginns fand die feierliche Weihe des D e n k m a l s f ü r d i e Ge f a l l e n e n des K i r c h s p i e l s P a s z i e s z e n statt. Die Weihe nahm dank des Zusammenwirkens sämtlicher Vereine und Körperschaften des Kirchorts einen erhebenden Verlauf und bildete einen lebhaften Ausdruck des friedlichen Kirchenlebens unserer Gemeinde.

Morgens 8 Uhr eröffnete der Bläserchor den Festtag durch den Vortrag der Lieder: „Morgenrot, Morgenrot – Wir senken zur Ruhe – Wirf dein Anliegen auf den Herrn – Harre meine Seele“. Daran schloß sich der Gedächtnisgottesdienst in der Kirche über den Predigttext 1 Mos. 22,2. Pfarrer B e r g a t t wies mit schlichten zu Herzen gehenden Worten auf jene große Zeit vor 11 Jahren hin und erinnerte an die große Zahl der Opfer der Gemeinde, deren besonderer Ehrentag heute sei. Danach fand die eigentliche Weihe des Denkmals auf dem Kirchplatz statt, umrahmt von den Darbietungen des Kirchenchors und des Männergesangvereins, die unter der taktsicheren Leitung des Präzentors P u g e l l i e s – Michelau folgende Lieder zu Gehör brachten: „ Es ist ein Schnitter, heißt der Tod – Die Blume und das Lieben – Kein schöner Tod ist in der Welt – Ehrenvoll ist er gestorben“. Pfarrer B. führte in deutsch-litauischer Festansprache aus, daß das Denkmal nicht nur eine Erinnerung an die lieben Gefallenen sei, sondern auch eine stille eindringliche Predigt von dem Geist des Glaubens, dem Geist des Opferns und dem Geist der Entschiedenheit. Unter der ernsten Sprache der Glocken fiel die Hülle, und das Denkmal zeigte sich der ungewöhnlich großen Schar der Besucher, überaus reich geschmückt mit Blumen und Girlanden, bereitet von liebenden Händen und Herzen der Angehörigen der Gefallenen. Weihevoll klang das Lied vom guten Kameraden. Nachdem Amtsvorsteher W a s c h k i e s als Vertreter des Landrats passende Worte an die Versammlung gerichtet hatte, erfolgte Kranzniederlegung seitens der Angehörigen und Vereine. Mit Gebet und Gesang schloß die eindrucksvolle Feier.

Entwurf und Ausführung des Denkmals sind von Bildhauer O t t o P e c k m a n n - Tilsit. Es ist ein voller Erfolg des Künstlers. Auf einem Stufentisch von Findlingen erhebt sich der Sockel aus weißem Kunststein, dessen Seitenflächen Tafeln mit den Bibelstellen Jeremias 31,5, Ephraim 11,17, 1.Moses 22,7,2, Petri 3,13 zeigen. Das darauf ruhende Mittelstück zeigt eine eingelassene Marmortafel, die 198 Namen trägt der aus dem Kirchspiel Gefallenen. Geschmückt sind die Kanten mit Ornamenten von Lorbeerwein, Efeu und Zeichen. Der Abschluß wird gebildet von einem goldenen Kreuz. Umkränzt wird das Denkmal von einer schmiedeeisernen Kette. So führt es in seinem Aufbau vom rohen Findling zum goldenen Kreuz den Gedanken der Läuterung von Zweifel, Hader und Unzufriedenheit zum reinen Glauben durch. In seiner sauberen Ausführung bildet es einen Schmuck unseres Kirchplatzes. Und der Dank an alle bei der Schaffung des Werks Beteiligten dürfte allgemein sein. Ganz besonders hat sich Pfarrer B. um die Herstellung des Denkmals verdient gemacht, der nach Ueberwindung vieler Schwierigkeiten nun doch die Weihe des Denkmals vornehmen durfte.


Karten

Paschieszen auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe oben links Paschieszen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Paszieszen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 31, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Paszieszen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 31, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Paszieszen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 46, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Paszieszen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 46, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Paszieszen im Messtischblatt 0695 Gaidellen, 0696 Wersmeninken, 0795 Uszlöknen, 0796 Coadjuthen, (1912-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Teilauswertung zu Paszieszen: Memelland, OFB


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Werden Taufenbuch 1710-1728
  2. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  3. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  6. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  7. Vilius Pėteraitis. Die Ortsnamen von Kleinlitauen und Twanksta. Ihre Herkunft und Bedeutung ( Mažosios Lietuvos ir Tvankstos vietovardžiai, Vilnius, 1997)
  8. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  9. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  10. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  11. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  12. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  13. Richard Taudien, "Die vierzehnte Jubiläumskirche" - Schlußbericht - in Memeler Dampfboot Nr.8 - August 1989
  14. Bericht Werner Boes von seinem Besuch 2012 in Paszieszen
  15. Verfasser: (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 12.10.1912, Nr. 480 Morgen-Ausgabe, 1. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz