Minge (Ort)

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Wappen von Heydekrug

M i n g e

Fischerdorf bei Heydekrug
M e m e l l a n d, Ostpreußen
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Fischerdorf Minge, Kreis Heydekrug


Hierarchie


Blick über den Minge-Fluss auf die Häuser von Minge (1994)


Einleitung

Hof eines Fischerhauses in Minge (1994)

Minge (Sprich: Minje), Kreis Heydekrug, Ostpreußen

  • Augiliszke war ein Kleinstort westlich von Minge gelegen[1]. Vermutlich handelte es sich um ein einzelnes Gehöft, das nur vorübergehend existierte. Bisher liegen dazu jedoch keine hinreichenden Quellen vor.
  • Minge Krug war ein Erbfreihof im Kreis Memel und wurde am 18. April 1896 mit Prökuls vereinigt.


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name weist auf ausgedehnte Sümpfe.

  • kurisch "maina" und litauisch "minija" = Sumpf



Allgemeine Information

Deutsche Inschrift an einem Backsteinhaus in Minge (1994)
  • 1785 melirtes Dorf, 1919 Landgemeinde[5]
  • Dorf, zu beiden Seiten der Minge, 11,5 km westlich von Heydekrug, 1939: 205 Einwohner, gegründet vor 1540, Fischerdorf, Wagenfähre über die Minge[6]

Angrenzende Orte

An das königl. Fischerdorf Minge angrenzende Orte
Im Osten: Kraker Ohrt
Im Süden: mit dem Grossen Lanck
Im Westen: Stephen Kuhr
Im Norden: Königl. Wald

[7]

Politische Einteilung

Aus dem Memeler Dampfboot

1785 gehörte Minge (Ort) zum Amt Ruß.[8]
1939 ist Minge (Ort) Gemeinde und Dorf.[9]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Minge (Ort) gehörte 1912 zum Kirchspiel Kinten.

Katholische Kirche

Minge (Ort) gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.

Friedhof

Hans-Jürgen Wertens schrieb 2014:

Der Friedhof ist unter anderem ein Ziel von Touristen, die bei den Schiffseignern im Hafen von Nidden eine Memeldelta-Fahrt gebucht haben.

Ein Ziel ist das Dorf Minge mit seinem Friedhof und ein einfaches Essen (Fischsuppe u. Bratwürstchen mit Brot). Gesamte Dauer der Schifffahrt waren ca. 6 Stunden und kostete 120 Lt.

Deswegen wird wahrscheinlich der Friedhof einigermaßen, durch den neuen Zaun und durch das Kurzhalten der Wildkräuter, Bäume und Büsche, ansehnlich gemacht. Von wem?

Dennoch sind die üblichen Verwüstungen, wie überall auf unseren memelländischen Friedhöfen, nicht zu übersehen.

Mehrere Versionen über die Täter hörte ich immer wieder:

1. Die Russen nach dem Krieg,
2. übermütige Jugendliche und
3. Altmetallsammler in den Jahrzehnten.

Oft sind die Namensplatten aus emaillierten Metallplatten und aus schwarzem Glas/Keramik, die in den Betonsockel eingelassen wurden, zerstört. Alte schwere Gußmetallkreuze um 1900 haben auf anderen Friedhöfen den Verwüstungen standgehalten und die Schriften sind gut lesbar, wenn man das Moos entfernt.

Die Grabstellen von 2 Familien werden offensichtlich noch besucht und gepflegt. Auf einigen Gräbern waren Kunstblumen und die Hüllen von Opferkerzen zu sehen. Ein Gedenken/Gebet oder eine Tat vom Touristenbüro?

Lage

Lage des Friedhofs in Minge im Messtischblatt
Dorfplan Minge auf einer Touristen-Informationstafel:
unten links eingezeichnet: Kapinės (Friedhof) (Foto 2015)


Fotos

Die folgenden Fotos wurden 2014 von Hans-Jürgen Wertens aufgenommen und zur Verfügung gestellt.


Diese Fotos wurden im November 2020 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.


Standesamt

Minge (Ort) gehörte 1907 zum Standesamt Kinten.


Bewohner.png Bewohner

Tafel am Haus von Irmchen Schukies (2009)


  • 1601: Fischmeister Nickel Jagenteuffel erhält das Schankwerk, aber ohne Land gegen 10 Mk. Zins.
  • 26.11.1613: Die Erben von Nickel Jagenteuffel erhalten die Bestätigung zu kulmischen Rechten.
  • 4.12.1623: Martin Krause (Kruse oder Kruß) erhält ebenfalls eine Kruggerechtigkeit in Minge zu kulmischen Rechten gegen 60 Mk. Kaufgeld und Krugzins (Zapfengeld) von 6 Mk. Er vererbt den Krug an seinen Sohn Ruprecht Krause. Joachim Kraus oder Kruß, auch Cruse, hat die Witwe Catharina Jagenteuffel geheiratet und den Krug übernommen; also wohl beide Krüge in einer Hand vereinigt, da im 18 Jhdt. nur ein Krüger erwähnt wird.
  • 1700: Der Krug wird nach gerichtlicher Klage den Erben von Christoph Grube zugesprochen, da eine Schuld von 300 Fl. nicht zurückgezahlt werden konnte.
  • 20.1.1701: Der königliche Untertan (Bauer) Jurgis Waitschus kauft den Krug für 510 Fl. Quelle:[10]
  • 18.6.1712: Es verkauft die Witwe Annusche Glutzen (Glutzene), Ehefrau des verstorbenen Schultzen Michel Glutzen, den Krug in Minge an Johann Hamburg für 480 Fl. poln. Beim Verkauf am 18.6.1712, bestätigt am 2.7.1712, wird sie von ihrem Sohn David Glutzen (Glutzis) begleitet. Quelle:[11]
  • 1719: Minge, ein cöllmischer Wasser Kruge, gehört dem Johann Hamburger. Quelle:[12]


Schule

Minge (Ort) hatte eine Schule.

Fotos der ehemaligen Schule

2021

2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija

Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Icon Literatur.jpg Geschichte

Minge an der Minge wird als das Venedig unter den Delta-Dörfern bezeichnet. Die Häuser stehen auf beiden Seiten des Flusses, der als Straße des Ortes gilt. Mit dem Boot kommen "die Kinder zur Schule, der Arzt zum Kranken, die Männer zum Krug". In wenigen Minuten erreicht man das Haff, den Ruß-Strom und den König-Wilhelm-Kanal, der 1863 zwischen Schmelz und der Minge begonnnen und 1873 vollendet wurde.

Seit 1736 gab es in Minge eine Schule. Das Fischerei-Polizeiwesen wurde 1844 neu geordnet, und so erhielt auch Minge einen Fischmeister, dem die Fischerschulzen und die örtliche Fischereipolizei im Revier Feilenhof unterstanden. [13]


Genealogische Quellen


Verschiedenes

Fotos 2015


Karten

Siehe Minge auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000
Minge auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Minge und Augiliszke im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Minge und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Minge im Messtischblatt 0693 Minge (1911) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
2.jpg


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Urmesstischblatt von 1860
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
  4. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  5. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  8. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  9. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  10. Sembritzki, Geschichte des Kreises Heydekrug, 1920, S. 70 f.
  11. Privilegienschriften, Mormonenfilm Nr. 1187077, DGS Nr. 8270830, S. 130 (148) ff.
  12. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  13. Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968