Kammerbach

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> Bad Sooden-Allendorf > Kammerbach


Blick auf Kammerbach, Mai 2012

Einleitung

Kammerbach ist eine Ortschaft im noröstlichen Meißnervorland. Das Dorf liegt vor dem „Kalk" an der Landstraße von Bad Sooden-Allendorf nach Trubenhausen.
Durch die Kammerbächer Höhle ist der Ortsname weithin bekannt geworden, obwohl das Naturdenkmal näher zum Nachbarort Hilgershausen liegt.
Wegen der erstmaligen urkundlichen Erwähnung von 1267 ist der Hohlstein, so der ofizielle Name, die älteste beschriebene Höhle Deutschlands.
Der Sitzname der Kammerbacher ist die „Russen".


Politische Einteilung / Zugehörigkeit

Bad Sooden-Allendorf Wappen.jpg Kammerbach gehörte bis 1974 zum Kreis Witzenhausen.

Im Rahmen der Gebietsreform wurden die Landkreise Eschwege und Witzenhausen
1974 zusammengeschlossen, und Kammerbach gehört jetzt zum neugebildeten Werra-Meißner-Kreis.
Bis dahin trug der Kreis Witzenhausen das Kfz-Kennzeichen WIZ, jetzt ESW. [1]

Kammerbach Ortsschild.jpg

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Die evangelische Kirche von Kammerbach steht am Bach in der Ortsmitte direkt neben der großen Straßenkreuzung. Hier zweigt von der Hauptdurchgangsstraße, der Kasseler Straße, in südliche Richtung die Kohlenstraße zum Meißner ab.
Westwärts geht es weiter nach Trubenhausen, und in die nördliche Richtung führt eine Nebenstraße nach Hilgershausen und weiter ins Riedbachtal.
Neben der Kirche steht das Dorfgemeinschaftshaus.

Die Kirche von Kammerbach ist ein schlichter, unauffälliger Bau mit verschiefertem Glockenturm.
Hohe gotische Fenster im Chor, im Langhaus zweigeteilte Fenster.
Kammerbach gehört zum Kirchspiel Orferode.

Katholische Kirche

Kammerbach gehört zur katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius in Bad Sooden-Allendorf.

Ev. Kirche Kammerbach, Ansicht von Südosten

Ansichten

Blick vom Roßkopfturm bei Hilgershausen zum Meißner [3]
Die Ortsmitte von Kammerbach [4]
Der Dorfplatz in Kammerbach [5]
Gerichtstisch auf dem Dorfanger in Kammerbach [6]

Ortsbeschreibung

Das alte Backhaus in Kammerbach

Das Kammerbacher Backhaus

  • 1826 Setzen des Backofens anstelle eine früheren bauflligen Backhäuschens.
  • 1864 Aufbau mit Sube und Kammer. Zeitweise Unterkunft für den Gemeindehirten, den Nachtwächter sowie Bedürftige, Kranke und Obdachlose bis 1946. [7]
  • Renoviert 1978 / 79 / 98

Kammerbacher Höhle (Hohlstein)

Die „Abschiedslinde" in Kammerbach

Auch Hilgershäuser Höhle oder Hollestein.

Mit ihrer schriftlichen Erwähnung 1267 als Holenstein oder Hollenstein gilt die Karsthöhle als älteste namentlich nachweisbare Höhle Deutschlands. Das Innere der Höhle ist ein einziger, etwa 40 m langer, 21 m breiter und 8 m hoher (an seiner höchsten Stelle 12 m hoher) Höhlenraum und damit ist dieser Höhlenraum einer der großräumigsten in Hessen. Im vorderen Bereich befindet sich ein kleiner Höhlensee, auf gleichem Niveau wie der vor der Höhle befindliche kleine Hexen- oder Nixenteich.

Die Höhle mit dem 24 m hohen Felsen oberhalb und dem Teich davor könnte ein alter Kultplatz gewesen sein, an dem die Erdgöttin verehrt wurde. Junge Ehefrauen badeten im Höhlenteich in der Mainacht oder am Weihnachtsabend, wenn sie sich ein Kind wünschten. Mädchen hofften von Frau Holle einen Wunsch erfüllt zu bekommen, wenn sie Blumen auf den Opferstein legten. Wer sich in der Osternacht zwischen elf und zwölf in der Hollensteinhöhle mit dem Höhlenwasser wusch und dabei schweigen konnte, behielt lange seine Schönheit. Das Wasser galt als wunderkräftig.

Die Höhle ist nur im Sommer geöffnet, im Winter überwintern hier die Fledermäuse.
Der Schlüssel ist erhältlich bei Andrea Lange Tel. 05652-2455.

Abschiedslinde

Zu den wiederholten Missernten und Hungerjahren kam im 19. Jahrhundert eine neue Ursache hinzu, die Menschen zum Auswandern veranlaßte. Es war die von England ausgehende Industrialisierung, durch die das Preisgefüge verändert und einige Berufe brotlos wurden. In drei Schüben verließen Menschen aus dem Meißnervorland ihre Heimat. Mit Beginn der Dampfschiffahrt um 1850 wurde die Seereise erleichtert.

„Auswandererlinde” oder „Abschiedslinde” heißt der stattliche Baum auf der Höhe des Kalks zwischen Kammerbach und dem Hilgershäuser Forellenhof. Hier verabschiedeten Familien aus dem Werratal und Meißnervorland ihre Angehörigen, die dann nach Kassel zur Registrierung weiterzogen.

Ein Landwirt aus Uschlag wurde einmal festgenommen, weil er als Werber hessische Einwohner zum Auswandern überredete und dafür Geld nahm. Es gab aber auch Rückkehrer. Daher hängt am Hause Vogelei im Hundelshäuser Eisfeld immer noch der Beiname „Amerikäner”. [8]

Bewohner.png Bewohner

Kammerbach Einwohnerzahlen.jpg

Logo Leerstelle.jpg

Logo Leerstelle.jpg Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1277 Graf Ludolf von Bilstein bestätigt dem Kloster Germerode
    Gerichtsbarkeit und iudicium capitale in Kammerbach.
  • 1374 landgräfliche Leute zu Kammerbach
  • 1480 Kloster Germerode erwirbt und hat bis 1527 Besitz zu Kammerb.
  • 1529 Landgraf Philipp versetzt Kloster Germeröder Zinsen zu Kammerb.
  • Um 1570 Kammerbach landgräfliches Dorf

Historisches Ortslexikon

Lage und Verkehrslage:

5 km westlich Bad Sooden-Allendorf gelegen
In nordwestlich geöffneter Quellmulde geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss
an durchlaufender Straße neben der am Bach und an der Wegkreuzung stehenden Kirche,
straßendorfähnliches Anhängsel nach Süden

Ersterwähnung: 1277
Historische Namensformen:

  • Kammerbach (1277)
  • de Kamerbach (1363)
  • zu Cammerbach (1374)
  • Kamberbach (1511)
  • im Dorffe Chammerbach (16. Jahrhundert)

Bezeichnung der Siedlung: 1363: Dorf
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Ortsteil Grundmühle und die Wüstungen Lipprechterode und Ottersbach
Blick vom Rosskopf-Turm nach Kammerbach

Wasserburg Ottersbach

Historische Stätte Ottersbach bei Kammerbach

Die kleine Wasserburg befand sich etwa 2 km südwestlich von Kammerbach auf 318 m Höhe am Ufer des Ottersbachs. Der Ottersbach ist der rechte Quellbachs des Oberrieder Bachs. Die Landesstraße L 3301 führt heute in etwa 700 m Entfernung südlich und westlich an dem Burgstall vorbei, der von der Straße über einen Feldweg erreicht werden kann.

Wann die Burg errichtet wurde, ist nicht gesichert. Der Ort Otterbach wird im Jahre 1300 erstmals urkundlich erwähnt, als die Gebrüder von Rusteberg mit Landgraf Heinrich I. von Hessen ihre dortigen Güter tauschten bzw. sie an den Landgrafen verkauften. Im Jahre 1354 erklärten dann die Gebrüder von Völkershausen, dass sie zu Attirsbach eine Kemenate und Wohnung bauen und diese vom Landgrafen zu Lehen haben sollen. Ob dieser Bau eine frühere und weniger dauerhafte Anlage ersetzte, ist zwar möglich, aber unbekannt.

Ebenso ungewiss ist das Ende der Burg. Sie scheint um die Mitte des 15. Jahrhunderts aufgegeben worden zu sein: der bei der Burg gelegene kleine Ort wird 1438 noch als Dorf, im Jahre 1461 aber als Wüstung bezeichnet. Die Siedlung wird dann schon im Jahre 1463 wieder als Dorf bezeichnet, aber die Burg als solche findet keine Erwähnung mehr, obwohl landgräfliche Belehnungen mit Gericht und Dorf Ottersbach noch bis 1837 beurkundet sind.

Heutiger Zustand
Heute sind nur noch die Reste des Wassergrabens, der die Anlage umgab, schwach im Gelände zu erkennen. Von der Kemenate oder etwaigen anderen Gebäuden ist nichts mehr vorhanden. Ansonsten erinnert nur noch der Flurname „Vor dem Schlosspfuhl“ an die einstige Burg.

Meißnerdörfer

Beschreibung der Ortschaften im nördlichen Meißnervorland:

Kammerbach auf der Landkarte des Werra-Meißner Kreises
Ansichtskarte aus Kammerbach

Quellen, Einzelnachweise

  1. Text: Bernd Waldmann, Weißenbach
  2. Text: Bernd Waldmann, Weißenbach
  3. Links im Tal kann man Kammerbach erkennen
  4. Ein Gemälde aus Kammerbach, etwa 1930.
    Im Hintergrund kann man den Anger sehen.
    1. Haus rechts = Bürgermeister Rehbein, 2. Haus rechts = Fam. Zimmermann,
    1. Haus links = Fam. Hüge und 2. Haus links = Fam. Hantelmann.
  5. Die östliche Ausfahrt in Richtung Bad Sooden-Allendorf
    wurde nach 1970 völlig umgestaltet und dabei erheblich verbreitert.
  6. Solche Dorfplätze, die meist „unger der Linge" genannt wurden, gibt es in fast allen Meißnerdörfern. Ein besonders schöner Gerichtstisch steht in Weißenbach.
  7. Inschrift an der oberen Giebelseite des alten Backhauses.
  8. Text in Anlehnung an Gustav Ohlendorf, „Hundelshäuser Besonderheiten",
    Duderstadt 2012, ISBN 978-3-86944-055-2

Verschiedenes

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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