Gasanstalt in Memel

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Auf dem Stadtplan von 1923 zu finden unter N. O. 5. 6.

Bearbeiter: Holger Schimkus

1874 - Warnung vor Gebrauch von Gas für Beleuchtung

Allgemeines

Wasserwerk und Gaswerk in Memel, vor 1900
  • 1909
    Das Gas- und Wasserwerk der Stadt Memel, Verwaltung und Organisation
    Dezernent: Stadtrat Schulz,
    Betriebsleiter: Stadtbaurat Pietsch,
    Betriebstechniker: Berthold,
    Buchhalter: Bluhm und Anßullis,
    Gasmeister: Struwe,
    Rohrmeister: Weber,
    Maschinenmeister: Hentschel,
    Bote: Gramatzky.
  • Gas- und Wasserwerks-Deputation
    Vorsitzender: Stadtrat Schulz,
    Stellvertreter: Stadtrat Hunsalz,
    Stadtverordnete Hirschberger, Klemke, Schaak; Stadtbaumeister Pietsch
    Das Gelände der Gasanstalt und des Wasserwerks lag an der verlängerten Alexanderstraße, nach dem Städt. Friedhof. Das nächste Grundstück war der Schlachthof. Die Herstellung des Stadtgases erfolgte noch durch das Prinzip der "Kokerei" (Kohle - Koks). Wie auch an anderen Standorten dürfte die Bodenverseuchung auch dort erheblich sein. Typische Schadstoffe dieser Nebenprodukte sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phenole und aromatische Kohlenwasserstoffe für Gaswerksteer sowie Cyanide, Schwefel und Sulfide für die Gasreinigermasse. Umso bemerkenswerter war die Plazierung des Wasserwerks in unmittelbarer Nähe.
  • 1926 verzeichnet das Adressbuch "Städtische Betriebswerke Memel G.m.b.H." in einer eigenen Spalte. Zusammengefasst unter der Gesamtleitung von Direktor Richard Wilke. In der Hauptverwaltung sitzen Herr Anszullis als Stadtverwaltungs-Inspektor, ein Direktions-Sekretär Gotthardt, die Rechnungs-Abteilung mit Buchhalter Crazius, Kasse mit Stadtsekretär Gröning, und die Konsumenten- und Hauptbuchhaltung führte Herr Pfretzschmer als Hauptbuchhalter.
    Die Bereiche werden als Betriebs-Abteilungen geführt.
    I. Gas- und Wasserwerke,
    II. Elektrizitätswerk und elektr. Strassenbahn,
    III. Installationsabteilung des Elektrizitätswerkes,
    IV. Kanalisationswerk.
    Für 1931 lässt sich im Adressbuch eine Veränderung in der Organisation finden. Die Betriebsabteilungen sind neu benummert und es existiert nun eine
    Abteilung 5. Elektrische Straßenbahn (ausgegliedert aus dem Elektrizitätswerk)
    Abteilung 6 Memeler Industriebahn (eingegliedert)
    Abteilung 7 Memeler Kleinbahn(eingegliedert).
    Die Kleinbahn lässt sich im Adressbuch von 1931 immer noch als G.m.b.H finden, obwohl sie ja als eine Abteilung der Betriebswerke geführt wurde. Im Adressbuch von 1935 ist die Struktur unverändert.
  • 1942 nennt das Adressbuch nur noch "Städtische Werke, Memel, A.-G. in der von "Verlängerte Alexanderstraße Nr.32" umbenannten "Otto-Böttcher-Straße Nr 19".


Memeler Dampfboot, Anzeige von 22.12.1925

Gasanstalt

Auf dem Gelände gab es Werkswohnungen:

  • 1909
    Eigentümer: Stadt Memel
    Einwohner: Pietsch, H., Stadtbaumstr., Struwe, R., Gasmeister.
  • 1915
    Eigentümer: Stadt Memel
    Einwohner: Pietsch, H., Stadtbaumstr., Pietsch, H., Lehrerin, Struwe, R., Gasmeister.
  • 1926
    Eigentümer: Stadt Memel
    Verlängerte Alexanderstraße 32
    Gaswerk-Verw., Tel. 271, 272, 273, Nachtanschluß 271

Wasserwerk

  • 1915
    Eigentümer: Stadt Memel
    Einwohner: Hentschel, F., Maschinenmeister, Weber, A., Rohrmeister



Elektrizitätswerk

Elektrizitätswerk Memel

Baubeginn des neuen Kraftwerks: 7. Juni 1928

1920 - Stromkosten

Das neue thermische Kraftwerk wurde an der Dange im nord-östlichen Teil der Stadt gebaut. Die Wahl des Standorts war sowohl für den Bau und den zukünftigen Betrieb gut ausgewählt. Die Baustelle konnte bequem über den Fluss erreicht werden. Materialien, Ausrüstung und den Betriebstreibstoff konnten über die Dange transportiert werden. Die Entnahme von Kühlwasser erforderte keinen besonderen finanziellen Aufwand und konnte direkt aus der Dange zum Kraftwerk zugeführt werden.
Die Baustelle hatte aber auch einen großen Nachteil. Der Boden war sehr wässrig. Der tragfähige Grund lag in einer Tiefe von 13-15 m. Man blieb an dieser Stelle, weil auch an anderer Stelle Memels die gleichen schlechten Baubedingungen vorlagen. Die Bodenplatte (Beton) wurde deswegen auf eingerammten Pfählen gegossen. So erhielt man die nötige Standsicherheit für das Gebäude.
Die Kapazitäten des Kraftwerks wurden so ausgewählt, dass die Anlage auch für den zukünftigen Bedarf ausreicht. Im Jahr 1927 wurden 1150 kW zur Verfügung gestellt und eine durchschnittliche tägliche Belastung lag nur bei 350 kW. Es wurde beschlossen, erst eine einzige Anlage mit 1500 kW zu bauen, und die zweite - 3000 kW-Turbinen, und danach - 5.000 kW-Anlage. Der Dampfdruck lag bei 24 bar und 375 ° C. Die Technik war so gewählt, dass sie einfach zu bedienen war. Es wurden nur kostengünstige Geräte eingebaut. Generatorspannung in 6 kV. Diese Spannung wurde in die Stadt verteilt. Dort befanden sich Umspannunterstationen, die den Strom von 6 kV dann auf 380/220 V transformierten und dem Verbraucher zur Nutzung angeboten wurde. So wurde das Gleichstromnetz mit Wechselstrom ersetzt, was es dem Endverbraucher die Nutzung vereinfachte. Es war es nicht sehr schwierig, Gleichstrom-Motoren durch Wechselstrom-Motoren zu ersetzen.
Am 17. Juni 1929 ist die Anlage in Betrieb gegangen. Für damalige Verhältnisse war es ein modernes und leistungsfähiges Kraftwerk. Durch die Kraftwerksanlage wurde das wirtschaftliche Leben der Stadt wiederbelebt, gab die Arbeit von fast 400 Beschäftigten. Die gesamten Baukosten beliefen sich auf 8,5 Millionen lt.

1935 wurde das Kraftwerk erweitert. Leistung 5.000 kW Kessel-und Turbo-Generatoren. Der Strom wurde auf 9500 kW erhöht. In der dritten Dekade des Kraftwerks wurde eine 15-kV-Strom-Zuleitung zu Polangen, Heydekrug und Prökuls gebaut. Die neue Kraftwerksleistung der Stromerzeugung ist rasant gestiegen: von 1930 bis 1940 stieg sie um fast das 2,5-fache. Die Zellulose-Fabrik hat eine Menge Strom verbraucht und wurde zum Großabnehmer. Am Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Vormarsch der litauischen Roten Armee wurden größere Anlagenteile durch die Wehrmacht demontiert und Richtung Westen abtransportiert. Es waren hauptsächlich regulatorische Elemente der Turbinen, Lager, Abdeckungen, Pumpen und Getriebe. Generator-Kollektoren für viele andere kleine Maschinen und Apparate wurden durch deutsche Soldaten entfernt. Die Truppe sprengte zwei Kraftwerks-Schornsteine. Ein Schornstein fiel quer auf Kessel, Bunker und zerstörte ein Teil des Daches der Maschinenhalle. Es zerstörte das Kraftwerk. Die Wiederherstellung war nicht so schwierig.
1929 Elektrizitätswerk Verwaltung: Verlängerte Alexanderstraße 32 (Grundstück der Gasanstalt)


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

Memeler Adreßbücher