Ermschwerd

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Hierarchie
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DasLogo Leerstelle.jpg»Schloss«Logo Leerstelle.jpgin Ermschwerd

Einleitung

Kaiser und Bischöfe zu Gast
Logo Leerstelle.jpgEs war im Jahr 1022, als sich in Ermschwerd Kaiser, Grafen und Bischöfe ein Stelldichein gaben.
Das Dorf an der Werra, 833 erstmals erwähnt, gehört zu den ältesten Siedlungen der Region. Verbürgt
ist, dass Kaiser Heinrich II. Ermschwerd am 11. Dezember 1022 besucht hat. Anlass für den Besuch in
Ermschwerd, Zwischenstation auf einer Reise zwischen Grohne, Paderborn und Kaufungen,
war ein Prozess des Königsgerichts. [1]
Heinrich II. soll sich in Ermschwerd im Bereich des späteren Gutshofes aufgehalten haben. Im Gefolge
des Kaisers befanden sich u.a. der Erzbischof von Mainz, die Bischöfe von Straßburg, Utrecht,
Paderborn und verschiedene Grafen der Umgebung.

Allgemeine Informationen

Ermschwerd liegt im Nordosten des Kaufunger Waldes, der vom Naturpark Meißner-Kaufunger Wald
umgeben ist. Der Ort befindet sich an der Einmündung eines kleinen Baches (Hungershäuser Bach),
der in die Werra fließt. Ermschwerd liegt etwa 27 km östlich von Kassel, 13 km ost-südöstlich von
Hann. Münden (Niedersachsen), 22 km südlich von Göttingen (Niedersachsen), 26 km nordwestlich
von Eschwege (Hessen) und 4 km nordwestlich von Witzenhausen (Hessen).

  • Ermschwerd ist seit dem 1. Januar 1974 ein Stadtteil von Witzenhausen.
Blick über die Werra nach Ermschwerd und zum Kaufunger Wald [2]

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Pfarrzugehörigkeit:

  • 1385 Pfarrer zu Ermschwerd führt Vikar des Nikolaus-Altars in der Stadtkirche zu Witzenhausen ein,
    1406 und 1452 den von Kleinalmerode

Bekenntniswechsel:

  • Erster evangelischer Pfarrer: Cordt Geilfuß, ca. 1520 - 1529/38 (?)
  • Um 1570 Pfarrei mit Filiale Hubenrode
  • 1611 Pfarrei Ermschwerd hat Zehnten im Eschershäuser Tal inne (Eschershausen)
  • 1670 Pfarrei mit Vikariat Dohrenbach
  • 1745 Mutterkirche mit Filiale Blickershausen und Hubenrode
  • 1747 desgleichen, eingepfarrt ist Hof (Freuden-)Thal
  • 1780 Mutterkirche mit Filiale Blickershausen und Hubenrode, eingepfarrt Stiedenrode und Freudenthal
  • 1872 desgleichen, dazu eingepfarrt Bachmühle
  • 1925 Ermschwerd mit Filiale Blickershausen und Hubenrode, eingepfarrt Freudenthal und Stiedenrode

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Die ev. Kirche in Ermschwerd

Beschreibung der Kirche

Die ev. Dorfkirche von Ermschwerd steht nicht weit vom „Schloss“ entfernt „auf dem Kirchhof“, der früher vermutlich ummauert war. In den 1960er Jahren wurde das äußere Erscheinungsbild der Kirche durch umfangreiche Baumaßnahmen stark verändert. Im Gondrom-Kunstreiseführer von 1962 beschreibt Dipl.Ing. Hans Feldtkeller, der Landeskonservator von Hessen, wie die Kirche vor dem Um- und Neuaufbau ausgesehen hat:

»Die malerische Dorfkirche (e.) von Ermschwerd besteht aus einem romanischen Chorturm, den ein Fachwerkaufbau und eine verschieferte Haube des 17. Jh. krönen, und aus einem Langhaus, das in spätgotischer Zeit und besonders im 17. Jh. erweitert wurde. Im Innnern flache Decke, romanischer Triumphbogen und schöne Kanzel des späten 17. Jh. Südlich der Kirche der ehemalige Gerichtsplatz (ähnlich wie Rodebach am Meißner)

Heute ist nur noch ein kleiner Teil der alten Kirche erhalten, der als Winterkirche genutzt wird. Der neue Kirchturm ist ein massiver, unverputzter Steinbau mit spitzem Zeltdach. Die evangelische Kirchengemeinde Ermschwerd wird von Pfarrerin Ubbelohde und von Pfarrer Blumenstein betreut.

Ermschwerd, Gesamtsicht, Geschäft Amend, ev. Kirche und Werraufer

Geschichte, Ortsbeschreibung

Historische Namensformen:

  • in Ermunteswert (833/834)
  • in Ermeneswerde (um 1000)Logo Leerstelle.jpg
  • Hermensverde (1247)
  • in Ermessvert (1249/71)
  • de Ermenswerde (1270)
  • de Ermensvert (1297)
  • boven Ermeswerde (1265/1306
  • Hermanswirt (1329)
  • in villa et campis Ermensverde (1331)
  • zcu Ermeswerde (1456)
  • Ermsworde (1466)
  • das dorff Ermeßwerde (1533)
  • zu Ermeschwert (1533)
  • Armeswarde (1555)
  • von Ermßwerdt (1561)
  • Ermschwerd (1747)
  • Flurname: "ufm Griese"

Ortsbeschreibung: Lockeres Dorf mit regellosem Grundriss am Westufer der Werra, am Fuß des Burgberges Gut
und jenseits des Hungershäuser Baches die Kirche mit Hausstellen im Halbkreis nach Norden (ehem. Ummauerung ?).Logo Leerstelle.jpg
Unterhalb von Ermschwerd (bei Punkt 180) befand sich früher eine Furt durch die Werra Flurname: "ufm Griese".

Ermschwerd auf einer alten Ansichtskarte

Zahlen der Geschichte

Breitflächiger Bergvorsprung bei Witzenhausen-Ermschwerd,
auf dem sich ehemals eine früh- und hochmittelalterliche Burganlage befand,
die im Jahr 1022 Aufenthaltsort von Kaiser Heinrich II. war.
Schloss in Ermschwerd (Aufnahme ca. 1938)
  • Ermschwerd wird 833/34 als „Ermuntesuuerid“ (uu = w) erstmals erwähnt. Abgeleitet ist der Name von dem Personennamen „Ermunt“ und dem Wort „Werid“ (= Werder), also Land des Ermunt, das am Wasser liegt.
  • Südöstlich von Ermschwerd lag auf einer Terrasse über der Werra, dem „Burgberg“, eine karolingische Curtis (befestigter königlicher Hof), eine Abschnitts- oder Spornanlage, deren Angriffsseite durch Wall und Graben sowie durch eine Vorburg mit Wallgraben gesichert war.
  • 1022 Kaiser Heinrich II. hält in der Burg von Ermschwerd einen Gerichtstag ab.
  • Aus Nachrichten des 14. Jahrhunderts geht hervor, dass Ermschwerd einschließlich der Kirche der Abtei Fulda gehörte, die das Gut zu Lehen an verschiedene adlige Herren ausgab. Fulda war auch in den vorangegangenen Epochen immer wieder mit Eigentumsverhältnissen in Ermschwerd genannt worden.
  • 1350 veräußerten die Herren von Hanstein das Dorf an die Herren von Berlepsch, die damit Fuldaer Lehnsleute wurden. Wenig später trat erstmals landgräflicher hessischer Besitz in Ermschwerd auf.
  • Marburger Bauhistoriker gehen in einer Studie davon aus, dass seit dem 9. Jahrhundert an der Stelle des heutigen Gutes ein herrschaftlicher Wirtschaftshof gelegen hat. Relikte aus dieser Zeit konnten allerdings bisher noch nicht gesichert werden.
  • Als Bauherrin des 1551 datierten Hauptbaus des Gutes wird Margarete von Boyneburg genannt, die in die Familie von Buttlar zu Ziegenberg eingeheiratet hatte. Motiv für die aufwändige Baumaßnahme war möglicherweise, ihrem zweiten Sohn Heimbrod eine Residenzmöglichkeit an einer Stelle zu verschaffen, wo sich bisher offenbar nur wenig repräsentative und überalterte Wirtschaftsgebäude befunden hatten, heißt es in entspr. Dokumenten.
  • Fertiggestellt wurde das heute „Schloss“ genannte Bauwerk erst 1558 durch Joist Oswald von Buttlar. Es handelt sich um einen großartigen Fachwerkbau mit steinernem Untergeschoss und zwei Fachwerkobergeschossen. An der Frontseite befindet sich eine Freitreppe, am Portal das Wappen von 1616, sowie ein zweigeschossiger Fachwerkerker und ein seitlicher Steinerker von 1585 (1795 restauriert). Andreaskreuze und „Wilder Mann“ beleben die Fachwerkkonstruktion. Ein Anbau zur Straße wurde um 1801 errichtet, er ist heute nicht mehr vorhanden. Auf der Rückseite bietet ein Treppenturm mit barocker Haube zusammen mit Fachwerkanbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert einen harmonischen Anblick.
  • Seit dem 16. Jahrhundert sind die Besitzverhältnisse weitgehend konstant geblieben, wie aus dem 1745 angefertigten Kataster des Ortes hervorgeht. Als Besitzer sind nun genannt: die Herren von Buttlar in der Linie zu Ermschwerd (Ellerberg, Ziegenberg, Stiedenrode und Friemen) sowie die Herren von Berlepsch und das Kloster Wilhelmi zu Witzenhausen.
  • Hinweis von Historikern: Die Rechte der Dorfgemeinde Ermschwerd waren verschwindend gering, im Rahmen der Gutswirtschaft verfügten die von Buttlars über vielfältige Rechte und Privilegien bis hin zur Hochgerichtsbarkeit.
  • 1813 musste die Familie von Buttlar den Gutsbesitz an den westphälischen Staat (König Jérôme Bonaparte in Kassel) verkaufen. Der Besitz wurde während des 19. Jahrhunderts als Domäne verpachtet. Nach 1866 wurde Ermschwerd preußische Domäne. Erst nach 1935 wurde der Gutshof in verschiedene Bauernstellen aufgelöst. Das nun funktionslose Hauptgebäude wurde bis 1945 als Landjahrheim genutzt.
  • In den 1950er Jahren richtete der Kreis Witzenhausen im Gutshof Wohnungen ein, die später von der Stadt übernommen wurden. Ein 1987 vorgestelltes Sanierungskonzept plädierte dafür, im Schloss sozialen Wohnraum bereitzustellen. Heute befindet sich ein Kindergarten in dem sorgfältig renovierten Herrenhaus.

Familie von Buttlar

Wappen Treusch-Buttlar

Buttlar (auch Butler, Buttler oder Treusch von Buttlar) ist der Name eines alten oberfränkisch-hessischen Adelsgeschlechts. Die in Hessen ansässigen Buttlar und Treusch von Buttlar gehören bis in die Gegenwart der Althessischen Ritterschaft an, der ältesten Stiftung in Hessen.
Die Buttlar in Hessen besaßen unter anderem die Burgen bzw. Schlösser Ziegenberg (bei Witzenhausen) und Elberberg und Riede (beide bei Naumburg). Außerdem gehörten die Güter Stietenrod, Friemen (heute Ortsteil von Waldkappel) und Ermschwerd zum Familienbesitz. Vermutlicher Stammvater dieser Linie war Werner von Buttlar, der 1313 durch Heirat mit der Erbtochter des letzten Dynasten von Ziegenberg die Herrschaft gleichen Namens erhielt.

Ab Mitte des 14. Jahrhunderts erschien ein Stamm unter dem Namen Treusch, später auch Treusch von Buttlar, vermutlich benannt nach dem Dorf Treischfeld (heute Ortsteil der Marktgemeinde Eiterfeld). Eine Verwandtschaft zum fränkischen Uradelsgeschlecht ist sehr wahrscheinlich, denn sie führen ein ähnliches, nur in der Helmzier unterschiedliches Wappen. Die Treusch von Buttlar waren ab 1550 Alleineigentümer der Burg Brandenfels (bei Herleshausen im heutigen Werra-Meißner-Kreis) oberhalb von Markershausen mit den umliegenden Dörfern Nesselröden, Willershausen, Holzhausen, Unhausen und Archfeld.

Verschiedenes

Bewohner.png Bewohner

Ermschwerd Einwohner.jpg

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten,
    3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 57
  • Magnus Backes, Kunstreiseführer Hessen, Gondrom, Zürich 1962, ISBN 3-8112-0588-9
  • Waldemar Küther, Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Kreis Witzenhausen,
    ELWERTsche Verlagsbuchhandlung, Marburg
Wasserwandern auf der Werra

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Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen, Einzelnachweise

  1. 1022: Hofgerichtstag Kaiser Heinrich II. Ausgleich zwischen Meinwerk von Paderborn und den Erben des Graf Dodico von Warburg.
  2. Das Foto wurde in der Nähe des Autohauses Rohde in Bischhausen aufgenommen.