Friedrich Struve

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Friedrich Adolph August Struve (1781-1840), Dr.med., war ein sächsischer Wissenschaftler, Erfinder, Politiker.

[Quelle: „Sächsische Heimatblätter Jahrg. 56 Heft 2/2010 Seiten 109 -120] > hier ein Auszug mit Einverständnis der Autorin Dr.Ingrid Grosse.

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Aus dem Leben Friedrich Adolph August Struves.

Friedrich Adolph August Struve wurde am 9. Mai 1781 in Neustadt in Sachsen geboren. Neustadt war damals eine kleine Stadt mit etwa 1300 Einwohnern (Abb. 2). Sein Vater, der Arzt und Apotheker Ernst Friedrich Struve (1739-1806), stammte aus Kiel und kam erst nach Bautzen, 1771 nach Neustadt. Er heiratete Rahel Dorothea geb. Hentsch, die Tochter der verwitweten Besitzerin der Stadtapotheke und kaufte 1774 deren Apotheke. Seit 1766 war er »Dr. med.«, als solcher auch Amtsphysikus im Amt Hohnstein. Unklar war bisher, wieso Ernst Friedrich Struve nach Sachsen kam; denn sein Vater, Ernst Gotthold Struve, war in seiner Eigenschaft als Leibarzt des Herzogs Karl Peter Ulrich von Holstein-Gottorp (1727-1762), dem Neffen der Zarin Elisabeth II. von Russland und späterem Zaren Peter III., mit diesem um 1740 nach St. Petersburg gegangen, wo er allerdings schon 1743 starb (Abb.1). Seine Witwe, Charlotta Magdalena, ist mit ihrem Sohn und möglicherweise weiteren Kindern nach Deutschland zurückgekehrt. Unbestreitbar gab es aber weiterhin Kontakte zu Russland, wie sich später daran zeigte, dass Friedrich Adolph August in mehreren russischen Städten Trink-Wasseranstalten eröffnen konnte. Der Name »Struve« wird in den Bulletins der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie in der Erik Amburger Datenbank >5) mehrfach genannt; so gab es in dieser Zeit u. a. einen Astronomen, einen Geographen und einen Adjunkten mit Familiennamen Struve. Über verwandtschaftliche Beziehungen zu diesen gibt es aber bisher keine Hinweise.

Als gesichert kann inzwischen angenommen werden, dass sich ein Bruder von Ernst Gotthold, Benjamin August Struve, etwa 1740 in Görlitz ansiedelte und dort eine Apotheke betrieb. Sein Neffe Ernst Friedrich wurde also möglicherweise bei seinem Onkel zum Apotheker ausgebildet und studierte später Medizin.

Zurück zum Sohn Friedrich Adolph August Struve: Dieser verbrachte die Jahre seiner Kindheit in Neustadt, wo er auch zur Schule ging, daneben aber noch Privatunterricht erhielt, weil die Schule am Ort damals nicht geeignet war, Kindern eine gute Bildung zu vermitteln. Von Mai 1794 bis März 1799 besuchte er deshalb die Fürstenschule St. Afra in Meißen. Im »Afraner-Album« 6) ist sein weiterer Bildungsweg kurz skizziert: Studium an den Universitäten Leipzig und Halle, 1802 Promotion in Halle, ab 1803 praktizierender Arzt in Neustadt in Sachsen, 1805 Erwerb der Salomonisapotheke in Dresden am Neumarkt. Ergänzend sei noch das Thema von Struves Dissertation (Abb. 3) ins Deutsche übersetzt: »Bestimmte Schwerpunkte der Atmungstheorien: Ankündigung, bekräftigend /widerlegend die Lungenschwimmprobe nach Plouquet«. Diese Lungenschwimmprobe war ein 1781 eingeführtes, heutzutage aber nicht mehr verwendetes rechtsmedizinisches Mittel zur Überprüfung, ob ein totes Neugeborenes zum Zeitpunkt der Geburt noch geatmet hat. Struve wollte danach eigentlich die wissenschaftliche Laufbahn einschlagen. Das belegen Fakten, wonach er nach der Promotion zunächst in Wien arbeitete und wo er sich u. a. mit Fragen der Volksgesundheit beschäftigte. Da sein Vater aber schwer erkrankte, musste er 1803 nach Neustadt zurückkehren. Noch bevor sein Vater im Oktober 1806 starb, übergab er aber die Neustädter Apotheke an seinen Schwager Christian Ferdinand Fritzsche, den Vater von Carl Julius Fritzsche. Friedrich Adolph August hatte infolge der Belastungen als Landarzt selbst große gesundheitliche Probleme (ein Sturz vom Pferd und Erfrierungen am Fuß sind dokumentiert), er übersiedelte nach Dresden und übernahm dort schon 1805, also noch zu Lebzeiten seines Vaters, einen Anteil an der Salomonisapotheke vom Onkel seiner ersten Frau Karoline Friederike geb. Bredemann, die aber bereits 2 Jahre nach der Eheschließung starb. Ein Gemälde von Samuel Prout (Abb. 4) zeigt das Leben und Treiben unweit der Salomonisapotheke zu Lebzeiten Struves. Vom zweiten Anteilseigner der Apotheke Johann Friedrich Beythayn hatte Struve etwa 1810 den restlichen Teil gekauft. Bereits 1807 war er vom Rat der Stadt Dresden auf seine Pflichten als Apotheker vereidigt worden 3).

Struves Jahre in Dresden.

Die näheren Umstände der Übersiedlung Struves nach Dresden sind nicht bekannt. Kannte er seine spätere Frau bereits? Gab es schon vorher Verbindungen nach Dresden? Struve heiratete etwa 1810 ein zweites Mal, diesmal Amalie Sophie geb. Dietze (1785-1860). Der Ehe entstammen, soweit bekannt, 2 Söhne und 4 Töchter. Der Sohn Gustav Struve (1812-1889) übernahm später die Apotheke und die Trinkwasseranstalt, eine der Töchter heiratete August Vetter, der Arzt in Berlin war und die wissenschaftlichen Studien seines Schwiegervaters nach dessen Tod fortsetzte sowie dessen unveröffentlichte Arbeiten publizierte. Eine weitere Tochter, Anna, wurde 1827 die Frau von August Wilhelm Hedenus, dem Sohn des Dresdner königlichen Leibchirurgen Johann August Wilhelm Hedenus (1760-1836), welcher die Gesuche Struves um das Privileg zur Mineralwasserherstellung 1821 und 1831 persönlich durch entsprechende »Vorträge« unterstützte.

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Struve beschäftigte sich in seiner Apotheke schon früh mit den verschiedensten chemischen Experimenten. So versuchte er, nachdem Kaiser Napoleon 1806 die Kontinentalsperre über Europa verhängt hatte, Zucker aus Kartoffeln herzustellen. Wir erfahren dies durch Wilhelm von Kügelgen, der in seinen »Jugenderinnerungen eines alten Mannes« schrieb, dass um 1812 herum im Hause seiner Eltern viele Gelehrte und literarische Freunde ein und aus gingen, unter ihnen auch »der durch seine Erfindung künstlicher Mineralwasser sehr bekannt gewordene Apotheker Struve«. Kügelgen schreibt weiter: »Letzterer beschäftigte sich damals mit Versuchen einer Zuckerbereitung aus Kartoffeln, um den immer teurer werdenden Rohrzucker zu ersetzen. Eines Abends brachte er uns ein Pröbchen davon mit. ... Alle waren sehr befriedigt und nicht weniger verwundert, wie es möglich gewesen, der herben Knolle eine solche, wenn auch etwas brenzlige Süßigkeit zu entlocken.« Wie bekannt, war dieser Arbeit kein nachhaltiger Erfolg beschieden. Auch künstlichen Essig soll Struve hergestellt und vertrieben haben.

Bei seinen Experimenten hatte er im Jahre 1808 einen Arbeitsunfall mit der hochgiftigen Blausäure (Cyanwasserstoff, HCN), durch den er schwere gesundheitliche Schäden erlitt. Eine Besserung trat erst durch eine fünfwöchige Trink- und Badekur mit dem Wasser des Marienbrunnens in Marienbad (heute Marianske Lazne, Tschechien) ein, das einen hohen Gehalt an Kohlensäure und Schwefel-wasserstoff besitzt. Dieses Ereignis wird als der Beginn der Arbeit Struves zur Thematik der Heilwässer angesehen.

Struve stellte nämlich fest, dass eine Behandlung mit am Quellort abgefülltem und nach Dresden transportiertem Wasser eine viel geringere Wirkung besaß. Sein Ehrgeiz als Wissenschaftler war damit geweckt, und so befasste er sich in der Folgezeit intensiv mit der Analyse der Heilwässer direkt an der Quelle und nach der Lagerung, sowie mit der Analyse von im Handel befindlichen sog. »künstlichen Heilwässern« verschiedener Hersteller. Seine Ergebnisse zeigten, dass sowohl gelagerte Originalwässer als auch die bereits gehandelten künstlich hergestellten Wässer eine deutlich schlechtere medizinische Wirkung besaßen als die direkt an der Quelle getrunkenen, und er erkannte als Ursachen z. B. Unsauberkeit beim Abfüllen, Ausfällungen, Oxidation und Verdunstung gasförmiger Anteile. Das Ergebnis war, dass Struve beschloss, selbst Heilwässer herzustellen.

Struves Trinkwasseranstalten.

Struve beließ es nicht bei seinen 10 Jahre währenden Versuchen - er hatte auch die Idee, diese Wässer in größerem Maße zu produzieren und zu vermarkten. Daher eröffnete er im Juni 1821 in Dresden »Dr. Struves Sächsische konzessionierte Mineralwasseranstalt« an der Großen Oberseergasse 21, die ab 1846 Struvestraße hieß, zwischen der Bürgerwiese und dem damals noch nicht existierenden Hauptbahnhof (Abb. 5) und parallel dazu den »Struveschen Gesundheitsgarten« später Prager Straße 18, (Abb. 6). Struve hatte am 12. Mai 1821 ein »ausschließliches Privilegium« des sächsischen Königs Friedrich August I. erhalten, das ihm das Monopol zur Produktion künstlicher Mineralwässer für 10 Jahre sicherte (Abb. 7). Darin wird Struve aufgefordert, »bei sich aussprechendem Bedürfnis für die Errichtung ähnlicher Kuranstalten in anderen großen Städten unserer Lande unter seiner Aufsicht Sorge zu tragen«. Das sächsische Privileg wurde 1831, 1841 und 1851 jeweils für weitere 10 Jahre erneuert. Der Originalschriftverkehr befindet sich im Sächsischen Hauptstaatsarchiv. Die Geschäftsidee Struves beschränkte sich also nicht auf Dresden: mit anderen Apothekern und Unternehmern eröffnete er in den Folgejahren weitere Mineralwasser-Anstalten: 1822 in Leipzig im Gerhardschen Garten (damals Naundörfchen, jetzt befindet sich dort der Goerdelerring), 1823 in Berlin zusammen mit dem Apotheker Conrad Heinrich Soltmann an der Husarenstraße nordöstlich des Halleschen Tores (Abb. 8). Die Straße existiert nicht mehr, auf dem Gelände befindet sich heute eine Waldorf-Schule. Für Berlin erhielten beide analog zum sächsischen Privileg ein »Preußisches Patent« für die »Verfertigung und den Gebrauch der von ihnen zur Darstellung künstlicher Mineralwässer ... eingereichten Zeichnungen und Beschreibungen erklärten Vorrichtungen und auf die Anwendung des damit verbundenen Verfahrens ...« für 10 Jahre. Bei der Eröffnungsfeier der Berliner Anstalt war auch der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., anwesend. Zu den ersten Gästen gehörte Alexander von Humboldt. Weitere Trinkanstalten wurden in den Folgejahren in St. Petersburg (1832) (Abb. 9), Moskau, Warschau, Kiew, Odessa, Riga, Königsberg, Breslau, Lauchstädt Köln (1842) und Hannover eröffnet. Auch im englischen Seebad Brighton entstand 1825 nach einem persönlichen Besuch Struves ein Trinkgarten mit der Bezeichnung »Royal German Spa« (Abb. 10). Die Tatsache, dass relativ viele dieser Anstalten in Russland und der Ukraine gebaut wurden, ist durch die bereits erwähnten Kontakte der Familie Struve nach Russland zu erklären. Erwähnenswert ist, dass Struves Neffe, der bereits genannte Carl Julius Fritzsche, nach seiner Promotion 1833 die Stelle als Leiter der St. Petersburger Filiale, die auch vom Zarenehepaar genutzt wurde, übernahm und, nachdem er bereits Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften war, an einer Expedition in den Kaukasus teilnahm, um die dortigen Mineralwässer zu analysieren.

Keinen Erfolg hatten dagegen die Bemühungen Struves, Trinkwasseranstalten in Frankreich zu errichten.

Auch nach Struves Tod wurden noch weitere Anstalten eröffnet; die letzte Produktionsstätte für künstliches Mineralwasser »nach Dr. Struve« entstand etwa 1861 in Frankfurt am Main 11. Leiter war der Sohn Carl Julius Fritzsches, Theodor von Fritzsche. Es gab aber keine Trinkhalle mehr, weil diese offenbar inzwischen zu wenig Gewinn brachten und auch in anderen Städten, wie z. B. in Dresden, in den 1860er-Jahren geschlossen wurden. Stattdessen wurden mehrere sogenannte «Wasserhäuschen« in verschiedenen Stadtteilen gebaut, wo die Wässer verkauft wurden (Abb. 11).

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Die politischen Ereignisse in Sachsen und Dresden im Herbst 1830 veranlassten Struve, sich verstärkt der Kommunalpolitik zu widmen, wie im Weiteren noch erläutert wird. Allerdings verschlechterte sich ab 1830 auch seine Gesundheit. Er musste den Tod seiner Kinder Clara und Alexander verkraften, ihn quälte ein jahrelanges Blasenleiden, und er erlitt mehrere Schlaganfälle. Während eines Besuches in Berlin bei seiner Tochter, deren Vorname bisher unbekannt ist, starb er am 29. September 1840. Diese Tochter war mit August Vetter verheiratet, der ab 1841 den Nachlass seines Schwiegervaters herausgab. Dieser, selbst ein profilierter Arzt, war Mitglied der Hufeland-Gesellschaft und anderer Arzt- und Apothekervereine in Deutschland. Vetters wohnten 1840 auf der Oranienburger Straße 68, dort war also wahrscheinlich Struves Sterbehaus.

Friedrich Adolph August Struve wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden beigesetzt, das Grabmal der Familie existiert noch heute (Abb. 12). Sein Werk wurde von seinem Sohn Gustav Struve (1812-1889) fortgeführt, der nach dem Abitur an der Dresdner Kreuzschule in Berlin von 1833 bis 1835 Chemie studiert und dort, wie 2 Jahre zuvor sein Vetter Carl Julius Fritzsche, bei Eilhard Mitscherlich »Über Silicium in vielen Pflanzen« promoviert hatte. Die Salomonisapotheke gehörte ihm bis 1856 und wurde danach von dem ebenfalls aus Neustadt stammenden Apotheker Albin Richter ersteigert. Der prominenteste Angestellte der Salomonisapotheke war Theodor Fontane von 1842 bis 1843. Sein mehrfach zitierter Ausspruch »Struve galt für die absolute Nummer eins in Deutschland, ich möchte fast sagen in der Welt, und verdiente diesen Ruf auch« kann aber nicht auf persönlichen Kontakt zu Friedrich Adolph August Struve zurückgehen, da dieser ja bereits 2 Jahre zuvor gestorben war. Die »Trinkwasseranstalt« blieb im Besitz der Familie Struve. Während der Gesundheitsgarten infolge der Ausdehnung Dresdens und seiner abnehmenden Bedeutung etwa 1870 aufgegeben wurde, existierte die Produktionsstätte auf der Struvestraße bis 1945. In der Bombennacht vom 13. Februar 1945 wurde auch diese zusammen mit dem Archiv der Familie Struve zerstört. Die Produktion von Tafelwasser, Sodawasser und Limonaden ging mit z. T. aus den Trümmern ausgegrabenen Maschinen auf dem Gelände der Waffelfabrik der Gebr. Hörmann, Sternstraße 35 in der Nähe des Straßenbahnhofs Mickten bis Ende 1968 weiter. 1969 endete die Geschichte der Firma.

Struve als Politiker.

Seine Jugendjahre erlebte Struve in einem Sachsen, das geprägt war durch die Folgen der Französischen Revolution von 1789, auch wenn sich dieses Ereignis selbst wenig auf die Politik dieses Landes auswirkte. Erst die 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre und der Einmarsch des französischen Kaisers in Dresden im gleichen Jahr, führte zu Veränderungen: Sachsen wurde Königreich, Kurfürst Friedrich August III. war fortan König Friedrich August I. von Sachsen. Als verhängnisvoll erwies sich, dass Sachsen bei den Befreiungskriegen 1812/13 auf Seiten Frankreichs kämpfte; von den 20 000 sächsischen Soldaten, die im napoleonischen Feldzug nach Russland zogen, kehrten nur 1000 Mann zurück. König Friedrich August I. wurde von Oktober 1813 bis Februar 1815 in Preußen gefangen gehalten. In dieser Zeit war Sachsen preußisch-russisches Generalgouvernement. Es verlor 1815 durch die Festlegungen des Wiener Kongresses etwa die Hälfte seines Territoriums und seiner Bevölkerung an Preußen. Ab dieser Zeit hatte Sachsen keine politische Bedeutung mehr, seine weitere Geschichte ist eine Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Die industrielle Revolution begann.

Die Gründung der Struveschen Mineralwasseranstalten fiel genau in diese Zeit. Trotzdem waren dem aufstrebenden Bürgertum durch die reformunwillige sächsische Regierung weiterhin enge Grenzen gesetzt. Nachdem die Bürger Frankreichs im Juli 1830 auf die Barrikaden gegangen waren und eine konstitutionelle Monarchie unter Bürgerkönig Louis Philipp erzwungen hatten, griffen diese Aufstände auch auf Deutschland über. Am 9. September 1830 kam es zu revolutionären Unruhen in Dresden: das Rathaus am Altmarkt und das Polizeihaus auf der Scheffelgasse wurden gestürmt. Mit einer »Kommission zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe« und der Bildung von Sicherheits- und Kommunalgarden unter Mitwirkung des Prinzregenten und späteren sächsischen Königs Friedrich August II. wurden die Unruhen nach wenigen Tagen beendet.

Unter denen, die sich sofort den Kommunalgarden anschlossen, war auch Friedrich Adolph August Struve. Er gehörte zu den 66 »Communerepräsentanten«, die auf dem Altmarkt eingeführt wurden (Abb. 13) und zum Dresdner Bürgerverein, der im Dezember 1830 gegründet, aber bereits im April 1831 als »politischer Verein« wieder verboten wurde. Im April 1831 kam es zur Veröffentlichung einer »Constitution, wie sie das sächsische Volk wünscht«15. Es wurde eine »Adresse der Bürgerschaft zu Altstadt Dresden« verfasst (Anm. 15, Anlage E). Einer der sieben Unterzeichner war Friedrich Adolph August Struve, der sich danach bis an sein Lebensende aktiv in der Kommunalpolitik, z. B. in der II. Kammer des Sächsischen Landtages, engagierte. In dieser Petition forderten die Unterzeichner u. a. die Verbesserung des Armenwesens, Steuererleichterungen, Zollgesetze zum Schutz der einheimischen Wirtschaft, Pressefreiheit, eine verbesserte städtische Verfassung.

Quellenverzeichnis:

Stadtmuseum Neustadt in Sachsen (Bild l, 2) Archiv der Martin-Luther-Universität Halle (Bild 3)

Neidhardt, H. J.: Dresden wie es Maler sahen, Edition Leipzig 1983 (Bild 4)

Dresden in historischen Stadtplänen, Argon Verlag 1995 (Bild 5)

Städtische Galerie Dresden (Bild 6,13) Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden (Bild 7)

»Die Struveschen Mineralwasseranstalten«, Leipzig 1853 (Bild 8, 9,10) ["] (Bild 11)

Foto der Autorin 2010: Grabmal der Familie Struve in Dresden > Trinitatisfriedhof (Bild 12)

SLUB Dresden, Deutsche Fotothek > Stadtbilder Dresden (Bild 14,15,16)

Autorin Dr. rer. nat. Dipl.-Chemiker Ingrid Grosse, Rosa-Luxemburg-Straße 7 01844 Neustadt/Sa.