Familiengeschichte des Herbert Wilhelm Grauduschus

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Heimat im Osten

Familiengeschichte des Herbert Wilhelm Grauduschus

Die ruhigen Tage in Heusenstamm will ich dazu nützen, um meine Familiengeschichte zu erzählen. Heute haben wir den 16.2.1987.

Geboren wurde ich am 12. März 1909 in Szarde. Später gehörte dieser Ort zur Gemeinde Karlsberg, Kreis Memel. Getauft wurde ich in der evangelischen Kirche auf die Namen Herbert und Wilhelm. Ich war das fünfte von acht Kindern:

  • Gertrud, geboren im Jahre 1902, war die älteste von uns Kindern. Sie heiratete 1928 den Gerichtsvollzieher Johann Aschmann. Ihre zwei Töchter sind Ruth und Marlene. Gertrud starb 1946 infolge Kriegseinfluss; verwundet durch Granatsplitter.
  • Kurt, geboren am 29.4.1904, war Hoferbe. Er heiratete 1937 Anna Petereit. Sie haben drei Söhne. Einer der Söhne ist im Alter von etwa 28 Jahren tödlich verunglückt. Diese Familie ist - wie wir alle - 1944 aus der Heimat geflüchtet. 1948 sind sie nach Kalifornien USA ausgewandert. Sie feiern in diesem Jahr, also 1987, ihre goldene Hochzeit.
  • Walter, das dritte Kind meiner Eltern, wurde am 15.12.1906 geboren. Er war auch Landwirt und heiratete Trude Prischmann. Aus deren Ehe sind zwei Kinder hervorgegangen: die Tochter Helene und der Sohn Hans. Dieser Sohn ist im Alter von etwa 25 Jahren tödlich verunglückt. Ein Jahr danach, 1973, verstarb auch mein Bruder Walter nach einer Hüftoperation; vermutlich infolge einer Embolie.
  • Meta, geboren am 20.2.1908, heiratete im Alter von 28 Jahren Johann Kurschat, der in Prökuls als Leiter einer Raiffeisenniederlassung tätig war. Sie blieben kinderlos. Nach der Flucht lebten sie in der Ostzone (DDR) in Rhena. Im Alter von 71 Jahren ist meine Schwester Meta dort verstorben. Ihr Mann starb ein Jahr später.
  • Ich, Wilhelm, war sodann das nächste und fünfte Kind meiner Eltern, und nach mir wurde Margarete am 11.12.1911 geboren. Sie heiratete den Lehrer Martin Pillosas, als sie 23 Jahre alt war. Im Alter von 47 Jahren ist sie verstorben. Ihr Mann Martin starb erst 1983, nachdem er eine zweite und eine dritte Frau geheiratet hatte. Von der zweiten Frau ließ er sich scheiden. Die dritte Frau heißt Elfriede; sie war eine Kriegerwitwe mit zwei Kindern. Die Tochter Rosemarie, geboren 1938, verheiratet mit Erhard Freudenstein, ist eine Tochter aus der ersten Ehe mit meiner Schwester Margarete.
  • Nach der mir jüngeren Schwester Margarete wurde unser Bruder Fritz am 14. September 1914 geboren. Er hatte eine Ausbildung für die höhere Forstlaufbahn. Er studierte in Tharandt (Sachsen), in Wien und auch in Schweden Forstwissenschaft. Während des Krieges heiratete er Katharina Griegat, die als Angestellte beim Forstdepartement in Kowno tätig war. In dieser Ehe wurden zwei Kinder geboren: Sohn Raimund (noch in Kowno geboren) und Tochter Rutha (nach der Flucht in Iphofen bei Kitzingen geboren). Bald nach Kriegsende ist mein Bruder Fritz mit seiner Familie nach den USA ausgewandert. Er ist schon im Alter von 56 Jahren verstorben. Als mein Bruder Fritz geboren wurde, befanden wir uns schon 1 1/2 Monate im ersten Weltkrieg.
  • Nach dem Kriege, 5 Jahre später, wurde Helene, unsere jüngste Schwester und achtes Kind meiner Eltern, am 29.12.1919 geboren. Zunächst, nachdem sie ihre Schulausbildung abgeschlossen hatte, war sie berufstätig und im Kriege, 1944, heiratete sie einen Lehrer aus Mecklenburg, der im Kriege gefallen ist. Bei den Schwiegereltern in Mecklenburg fand sie nach der Flucht keine Bleibe. So ging sie nach Gadebusch und Rhena und arbeitete als Kassiererin bei einer Bank, und zwar als Kriegsaushilfe und so lange, bis die Kriegsheimkehrer selbst ihre Arbeitsplätze wieder einnahmen. Daraufhin kam sie nach dem Westen und wanderte von hier nach Kanada aus. Dort verheiratete sie sich wieder, und zwar mit einem Berliner, der das Hotelfach studiert hatte. Dieser zweite Mann meiner Schwester fand in Kanada einen Arbeitsplatz bei einer Ölgesellschaft. Sie haben einen Sohn, der Chemie studiert hat. Heute leben sie in Florida, wo sie sich recht wohl fühlen. Inzwischen sind sie Rentner geworden.

Meine ersten Erinnerungen beginnen mit dem 1. Weltkrieg, der am 1. August 1914 ausbrach. Mir sind die russischen Leuchtspurgeschosse, die von Althof auf die Stadt Memel ausgerichtet wurden, bis heute unvergessen geblieben. In der Dunkelheit des Abends wirkten sie sehr beängstigend auf mich. Unheimlich wirkten auf mich auch die großen Flüchtlingstrecks von Menschen mit Wagen und Pferden, die auf der von Tilsit kommenden Straße der Stadt Memel zustrebten. Unser Vater hatte mehrmals zwei Leiterwagen mit Getreide beladen lassen und diese mit je vier Pferden bespannt über Schmelz durch das Mühlentor in die Stadt geschafft. Dort kam das Getreide in massive Speicher, wo es sicherer aufbewahrt lag. Als dieses geschehen war, wurden die beiden Leiterwagen für unsere Flucht vorbereitet. Sie wurden mit dem wichtigsten Hausrat, mit Kleidern und Wäsche, Betten und Lebensmitteln sowie mit Futter für die Pferde beladen. Am Nachmittag, gegen 4 Uhr, hatten die Russen bereits in einem nur etwa 8 km entfernt liegenden Ort eine große Scheune in Brand geschossen. Die Feuersbrunst war so groß, dass alle glaubten, es brenne die Scheune des Gutes Karlsberg. In großer Hast flüchteten wir. Nur unser Großvater (1836 geboren) war nicht zu bewegen, mit uns zu flüchten. Er glaubte nicht an einen großen Russeneinfall und sagte, vor sechs Russen habe er keine Angst. Unsere Flucht ging über Schmelz und dann, von der Polizei gelenkt, am Kanal entlang, zunächst bis Schäferei, wo wir in einer Schule übernachteten. Es war der 12. März 1915, also mein sechster Geburtstag. Die Pferde vor unseren beiden schwerbeladenen Leiterwagen kamen nur langsam voran. Die Pferde vor unserem Landauer mussten sich diesem Tempo anpassen. Alle sollten zusammenbleiben. Es lag Schnee. Wir hatten ein Frostwetter um 20° unter null. Unser Bruder Fritz war erst ein halbes Jahr alt.
Wir, die wir schon laufen konnten, stiegen aus dem Wagen aus und gingen zu Fuß hinterher, um nicht steifzufrieren. Am zweiten Tag waren wir bis zur Ortschaft Kinten gekommen. Kinten liegt am Kurischen Haff. Dort kamen wir bei Verwandten mütterlicherseits unter. Am dritten Tag nahm unser Vater zwei von seinen Leuten und fuhr mit ihnen auf Schleichwegen nach Hause, um nach dem Rechten zu sehen. Dort traf er schon deutsches Militär an, das am Tage vorher eingerückt war. Unser Großvater fühlte sich in dieser Gesellschaft wohl. Er hatte bereits Anweisungen gegeben für die Betreuung der Tiere, für Füttern, Melken, Buttern usw.. Der Großvater hatte mit seinem Unbesorgtsein also recht gehabt, aber nur so weit es unseren Hof und seine Person betraf; denn in Memel waren die Russen eingerückt. Die haben dort unheimlich geplündert. Es hat Kämpfe und Tote gegeben. Das deutsche Militär hatte sich auf die Kurische Nehrung zurückgezogen. Viele aus der nicht geflüchteten deutschen Bevölkerung wurden in Memel zusammengetrieben und mit Maschinengewehren erschossen. Der Stadtkern Memel lag nur 7 km von unserem Hof entfernt. Zu Hause angekommen, traf unser Vater sofort Anweisungen zur Versorgung des deutschen Militärs. Er wies ihnen die Vorräte an Mehl zum Brotbacken an, Schweine zum Schlachten u. a. m., denn unter diesen Soldaten waren viele Berufe vertreten, wie Bäcker, Schlachter, Schweizer (heute sagt man Melker) u.a.. Am 18. März haben die Deutschen die Russen zurückgeschlagen. Insbesondere waren dabei die deutschen Kriegsschiffe im Einsatz. Von See aus haben sie mit schwerer Artillerie die Rückzugswege der Russen beschossen. Als dann auch das deutsche Militär abgerückt war, fuhr zuerst unser Vater mit allen seinen Leuten zum Aufräumen nach Hause, und erst vier Tage danach, konnten wir auch wieder nach Hause zurückkehren. Früher wäre es nicht möglich gewesen, denn die Soldaten hatten im ganzen Hause in allen Räumen auf Strohlagern geschlafen. Der erste Weltkrieg dauerte dann noch bis Herbst 1918. Mit Russland wurde schon im Herbst 1917 Frieden geschlossen. In Russland setzte sich damals schon die Revolution in Bewegung. Die Deutschen, die sogenannte Eiserne Division, kämpften noch bis 1919 in den Baltischen Staaten gegen den Kommunismus. Von der in Deutschland inzwischen schon neu aufgestellten Reichswehr kam 1919 erst eine Kavalleriebrigade ins Memelland und erst danach, 1920, die französische Besatzung. Infolge der Inflation wurde im Memelland ein Notgeld herausgegeben und später unter den Litauern bekamen wir eine Litas-Währung: 1 US-Dollar = 10,- Litas. Die Litauer fielen im Jahre 1923 in das Memelland ein. Dieser kriegerische Schachzug wurde von ihnen als Aufstand der Memelländer gegen die französische Besatzung dokumentiert, obwohl es sich bei den Aufständischen um 95% litauisches Militär in Zivil handelte und nur ein sehr kleiner Teil Memelländer dabei waren, die die Litauer für ihre Sache angeworben hatten. Die Nationalität der Memelländer war zu 80% deutsch. Die memelländischen Landtagswahlen bestätigten dies. Nur - als Grenzvolk - beherrschten viele von ihnen auch die litauische Sprache, und dies schlachteten die Litauer zu ihren Gunsten aus, indem sie behaupteten, die Bevölkerung des Memellandes sei eine litauische. So ließen uns dann die Siegermächte Litauer werden, trotz unserer deutschen Nationalität. Der Genfer Völkerbund hatte dem Memelland jedoch eine Autonomie (Selbstverwaltung) zugestanden. Dennoch haben die Litauer mehrmals versucht, diese Autonomie zunichte zu machen. Das gewählte Direktorium war zu 80% deutsch. Es stellte den Regierungspräsidenten und die Regierungsdirektoren. Dieses Landesdirektorium war ein Gouverneur litauischer Nationalität übergeordnet. Hatte dieses Landesdirektorium im Rahmen seiner Zuständigkeit Beschlüsse gefasst, die der litauischen Regierung nicht passten, dann schritt der Gouverneur ein, und in seinem Auftrag rief der Kriegskommandant den Kriegszustand aus. Das deutsche Direktorium wurde aufgelöst und ein litauisches gebildet, das diktatorisch regierte. Solches ließen sich die Deutschen nicht gefallen. Sie erhoben Klage beim Hager Gerichtshof, der dann auch mehrmals die Litauer verurteilte. Über diese Urteile setzten sich die Litauer hinweg. Ständig haben wir unter Kriegszustand leben müssen. Erst im Jahre 1938 wurde der Kriegszustand für das Memelland endgültig aufgehoben. Das ist so die Memelländische Geschichte, die mich schon sehr früh während meiner Schulzeit stark interessierte.

Und nun wende ich mich wieder unserer Familie zu:
Wirtschaftlich gesehen, hatten meine Eltern unter dem 1. Weltkrieg nicht zu leiden. Das war aber nicht allgemein so, denn die Bevölkerung aus dem Kreise Pogegen z.B., die über die Memel geflüchtet war, konnte nicht so früh wie wir wieder nach Hause zurück, und bei ihrer Rückkehr fanden sie Haus und Hof total ausgeplündert vor. Alle, die dort nicht geflüchtet waren, meist Frauen mit Säuglingen, kleinen und größeren Kindern und die alten Menschen, wurden ausnahmslos von den Russen nach Sibirien verschleppt. Das Elend dieser Zivilgefangenen war besonders groß. Bei starkem Frostwetter wurden sie in offenen Pferdeschlitten transportiert. Die Erfrorenen wurden aus den Schlitten gerissen, am Wegrand in den Schnee geworfen, und ohne Aufenthalt ging der Transport weiter. Auch die erkrankten Kinder wurden den Müttern weggenommen, und sie sahen sich niemals mehr wieder. So erzählten es diese Menschen, als sie nach Jahren wieder zurückkehrten, und viele blieben gramerfüllt bis an ihr Lebensende.

Am 1. April 1915 wurde ich eingeschult. Wir Kinder hatten mit unsern Eltern ein sehr schönes Verhältnis und Familienleben. Wir haben viel musiziert und gesungen und uns in der schönen Jahreszeit im Freien getummelt. Meine beiden älteren Brüder, Kurt und Walter, als sie fünf und drei Jahre alt waren, nahmen unsere Großeltern zu sich nach Alk, und sie blieben dort, bis sie konfirmiert wurden. Deshalb hatte ich als kleiner Junge nur meine Schwestern zum Spielen.
Unser Hofgelände war 50 x 60 m groß. Im Süden stand ein 45-50 m langer Vieh- und Pferdestall. Im Westen stand die 60 m lange Scheune, im Osten ein Speicher mit Getreideschüttung und unten befanden sich die Wagen- und Schlittenremisen. In der Verlängerung des Speichers stand der Schweine- und Geflügelstall. Das Wohnhaus mit einem vier Morgen großen Obstgarten und einem Gemüsegarten stand im Norden. Links neben der Scheune wuchsen große Ahornbäume und im östlichen Teil des Hofes auch noch alte große Obstbäume. Die alten Bäume im Hof trugen viel schöne Butterbirnen, und von dem Birnbaum, der in der Nähe des Wohnhauses stand, holten wir noch zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn schon Schnee lag, die letzten Birnen herunter. Das Kaisers Kaffeegeschäft in Memel war unser ständiger Birnen- und Äpfelabnehmer. Die schönsten Äpfel waren der gelbe Richard und der rote Danziger Kantapfel. Außerdem standen auch in den Viehweiden noch viele Obstbäume. Dass bei so viel Obst den Winter über unzählige Bratäpfel in der Kachelofenröhre brutzelten, war ganz natürlich. Im Sommer stand unser Wohnhaus ringsum von Blumen eingefasst und Blumenbete zogen sich bis in den Obstgarten hinein. Unser Haus war ein Holzhaus, 16 x 12 m groß. Bei uns wuchs nur biologisch angebautes Gemüse und das in großen Mengen. Es wurde an jedem Markttag in die Stadt mitgenommen und war von der Stadtkundschaft sehr gefragt. Nicht vergessen möchte ich die Teiche. In dem kleinen Teich mitten im Hof tummelte sich das Federvieh. Der größere Teich, etwa 4000 qm, lieferte uns in großen Mengen Karauschen. Die Karausche ist eine kleine Karpfenart. Außer den Teichen hatten wir aber auch noch die Schmeltelle, ein kleines Flüsschen, etwa 10 m breit soweit es durch unser Land floss; zur Mündung hin war es mindestens 50 m breit. Dieser Fluss mündete bei Schmelz - einem Stadtteil von Memel - in das Kurische Haff. An jedem Sonnabend waren wir alle begeisterten Fischer. Mit einem Zugnetz wurde dann in der Schmeltelle gefischt. Wir hatten dafür das Fischereirecht. Die Fänge waren immer sehr gut. Es gab bis 6 Pfd. schwere Hechte, Flussbarsche, Weißfische und im Herbst auch Quappen. In einer Zeit haben wir da auch viele Krebse gefangen.

Sechs Jahre lang besuchte ich die Volksschule in Szarde und danach die Knaben-Mittelschule in Memel. Alle Geschwister besuchten weiterbildende Schulen. Manchmal waren wir fünf Geschwister, die sich am Morgen auf den Weg machten zum 1 km entfernt liegenden Bahnhof. Je nach Jahreszeit und Wetterverhältnissen marschierten wir entweder auf dem kürzesten Wege querfeldein, oder wir wurden zum Bahnhof hingefahren. Oft, wenn ich nur allein fortmusste, ritt ich auf dem „Holdi“ zum Bahnhof. Dort angekommen bekam mein Pferd einen Klaps, und wie ein Pfeil schoss es dann allein nach Hause zurück. Manchmal ritt ich auch direkt bis Memel und stellte das Pferd dort in einen Stall. In solchem Falle hatte ich das Futter für mein Pferd von zu Hause mitgenommen. Mit meinem Bruder Fritz war ich auch eine Zeitlang in Memel fest in Pension.

Nach Beendigung meiner Schulzeit kam ich in die Forstlehre in Norkaiten. Nach zweijähriger Lehrzeit besuchte ich die einjährige Forstschule in Templin und legte dort die erste Verwaltungsprüfung ab. Anschließend besuchte ich noch einen dreimonatigen Lehrgang in der Polizeischule in Bonn und war danach schon befugt, eine Revierförsterei zu führen. Meine erste Dienststelle war das Forstamt Klooschen. Dann wurde ich im Jahre 1930 zum litauischen Militär einberufen, diente dort bei den Husaren und wurde 1932 als Unterwachtmeister entlassen. Hierbei möchte ich bemerken, was wir Deutsche damals alle nicht wussten, nämlich, dass die Litauer gar nicht berechtigt gewesen sind, uns zum Militärdienst einzuberufen. Dies ist auch ein Beweis für die Übergriffe der Litauer. Nach diesem Militärdienst wurde ich im Forstamt Dingken wegen einer großen Windbruchkalamität eingesetzt. Am 1. November 1932 wurde ich nach Nidden versetzt. Dieser Ort liegt auf der Kurischen Nehrung. Hier lernte ich meine Frau Erika Radmacher kennen. Ende Oktober 1934 haben wir geheiratet. Im November desselben Jahres wurde ich nach der Försterei Schernen versetzt. Hier oblagen mir die für die zweite Staatsprüfung erforderlichen Beschäftigungsarbeiten. Das Ergebnis meiner zweiten Staatsprüfung war sehr gut. Nach einem halben Jahr wurde ich erneut versetzt, und zwar nach Thyrusmoor; und ein halbes Jahr danach wurde ich wiederum versetzt, diesmal nach Jura II. Meine Hauptaufgabe war hier die Überwachung des Klengens der Nadelholzsamen. Klengen heißt Nadelholzsamen aus Zapfen gewinnen. Dies ist eine Spezialarbeit, die eine strenge Überwachung erfordert. Von Jura II wurden die fünf Forstämter des Memellandes und die privaten Forsten mit Samen beliefert. Am 1. Juli 1936 übernahm ich die Planstelle der Revierförsterei Leibgirren und war nun Revierförster auf Lebenszeit. Aus meinen Einsätzen bei den unterschiedlichen Förstereien habe ich ausbildungsmäßig viel profitiert, weil jeder Forstbereich andere besondere Aufgaben hatte. Ganz neu war für mich z.B. auf der Kurischen Nehrung das Krähenziehen und rangen der Krähen durch die "Krajebieter" - hochdeutsch = Krähenbeißer -. Gegen ein kleines Entgelt bekamen diese Leute einen bestimmten Platz zugewiesen, wo sie die Krähen fangen durften. Das Krähenfangen auf der Kurischen Nehrung ist ein Kapitel für sich.

Von meiner Dienststelle in Leibgirren wurde ich im Januar 1942 zum Kriegsdienst einberufen und im Mittelabschnitt der russischen Front östlich von Orel, eingesetzt. Aber soweit war es zunächst noch nicht. Über fünf Jahre lang erfreute mich die Arbeit als Revierförster in meinem 1 160 ha großen Waldrevier. Und im Forsthaus, mitten im Walde, lebte ich mit meiner Familie glücklich und zufrieden. Zu meiner Revierförsterei gehörten eine 20 ha große Landwirtschaft und ein großer Gemüsegarten, in dem wir schon früh im Jahr ernten konnten, z.B. schon Ende Juni Weißkohl und Möhren. Somit waren wir überwiegend Selbstversorger, was im Kriege für uns ganz besonders günstig war. An Arbeitskräften mangelte es nicht. Wir hatten festbeschäftigte Leute, und bei den großen landwirtschaftlichen Arbeiten konnte ich auch die Waldarbeiter gegen das übliche Entgelt beschäftigen.

Zu der Zeit, als wir in Leibgirren einzogen, war unsere älteste Tochter Annemarie, geboren in Kettwergen bei Schernen, schon über ein Jahr alt. Hannelore, unsere zweite Tochter, wurde in Leibgirren am 26.4.1937 geboren, und Horst, unser Sonn, wurde uns in Leibgirren zu Weihnachten 1939 geschenkt; er wurde am 25.12. um 4 Uhr morgens geboren. Gerlinde, unser viertes Kind, wurde auch in Leibgirren geboren; das war am 14.6.1941, eine Woche vor Ausbruch des Krieges gegen Russland. Der Zweite Weltkrieg hatte schon am 1. September 1939 begonnen. Marianne, unser fünftes Kind, erblickte erst nach dem Kriege am 17.12.1947 in Diepholz das Licht der Welt.

Meine Familie wohnte noch bis zur Flucht im Sommer 1944 (August) auf der Revierförsterei in Leibgirren. Sie war dort - bis zur Flucht - gut aufgehoben und versorgt. Den Fluchtweg nahm meine Frau Erika mit unseren Kindern über ihr Elternhaus in Nidden, weil es dort vorerst noch am sichersten war. Ende Oktober konnten sie dort nicht länger bleiben. Mit Bus und Bahn kamen sie gut bis nach Sachsen durch, wo sie zunächst auch blieben, bis sie zu mir nach Diepholz kommen konnten. Ich war während der Fluchtzeit bei den schweren Kämpfen in Ostpreußen im Einsatz und wurde am 30. Januar 1945 bei Wormditt zum vierten Mal verwundet. Die ersten drei Verwundungen erlitt ich in Russland. Die schwerste war ein Lungendurchschuss. Nach meiner Verwundung bei Wormditt kam ich über mehre Stationen mit vielen Hindernissen, zuletzt über See mit dem Schiff und per Bahn, nach Dänemark. Im März 1945 wurde ich nach Halberstadt in Sachsen-Anhalt verlegt, vierzehn Tage später nach Magdeburg, wo ich am 18.4.1945 in amerikanische Gefangenschaft geriet. Im Juli 1945 wurden wir Gefangenen den Engländern übergeben und nach Dünkirchen in Belgien gebracht. Unter den Amerikanern bekamen wir einmal drei Tage lang überhaupt keine Verpflegung. Ein Jude hatte die ganze Verpflegung für 15 000 Mann verschoben, wie wir später erfuhren. Auf dem Transport nach Dünkirchen wurden wir gut verpflegt; aber wir fuhren in offenen Eisenbahnwaggons, und die belgische Zivilbevölkerung warf von den Eisenbahnbrücken schwere Steine auf uns hinab. Später, wenn die Gefangenen zur Arbeit gingen, warfen ihnen die Leute Brot zu. Im Dezember 1945 wurden wir aus der Gefangenschaft entlassen. Von einem Zivilgefangenen hatte ich die Adresse von dessen Bruder in Diepholz erhalten, und so konnte ich mir den Entlassungsschein auf Diepholz ausstellen lassen. Ich schrieb sofort an Erika und bat sie, mit den Kindern auch nach Diepholz zu kommen. Sie brachte auch ihren Vater, den Opa Radmacher von dort nach Diepholz mit. Bis 1952 wohnten wir in Deckau-Drebber. Am 6. Mai 1952 kamen wir nach Aschen. Hier bauten wir uns ein Haus, das wir 1958 bezogen. Im neuen Haus feierten wir 1959 unsere silberne Hochzeit und 1984 auch noch das Fest der goldenen Hochzeit. Inzwischen hatten alle unsere Kinder, außer Hannelore, geheiratet. Zuerst heiratete Annemarie 1956, dann 1966 Gerlinde und Marianne 1968. Zuletzt, 1975 heiratete unser Sohn Horst. Also gab es bei uns mancherlei glückliche Ereignisse. 1964 stellt sich der Tod in unserem Hause ein. Im Alter von 95 Jahren starb Großvater Radmacher, mein Schwiegervater. Mein Vater war schon 1962 im Alter von 93 Jahren gestorben. Er war bei meinem Bruder Walter heimisch gewesen. Meine Mutter starb schon 1959 im Alter von 71 Jahren, als meine beiden Eltern noch in der Familie Pillosas lebten. Eine große Trauer überschattete in 1985 unser Haus. Infolge einer vorangegangenen Nierenerkrankung verlor ich ganz plötzlich und unerwartet am Abend des 29. Juni - durch Herzversagen - meine liebe Erika, und meine Kinder verloren ihre liebe Mutter.

Von den Vorfahren der Familie Radmacher liegen Urkunden bis zum Urgroßvater vor. Von der Familie Grauduschus sind Urkunden bis zum Ur-Ur-Großvater vorhanden. Mein Vater hieß mit Vornamen Martin, der Großvater Jons, der Urgroßvater Simon und der Ur-Ur-Großvater hieß mit Vornamen auch Simon.

Der Ur-Ur-Großvater war während des napoleonischen Krieges Besitzer unseres Hofes, eines damals noch 1100 Morgen großen Landgutes. In der Zeit von 1806-1807 hatte die Königlich-Preußische Familie ihre Residenz von Berlin nach Memel verlegt. Weil mein Ur-Ur-Großvater zu den Privilegierten zählte, wurden er und seine Familie auch von der Königin Luise besucht. Die Königin drückte ihren Dank für die im Hause meines Ur-Ur-Großvaters genossene gute Bewirtung mit einem Geschenk aus. Dieses war ein goldener Löffel, auf dem der Name der Königin und Ausspruch des Dankes eingraviert standen. Dieser goldene Löffel soll in den Besitz einer Tochter meines Ur-Ur-Großvaters übergegangen sein und von deren Erben im Fluchtgepäck in die Bundesrepublik mitgebracht worden sein. Meine Mutter tat sich für den Verbleib des goldenen Löffels interessiert und wusste dies zu erzählen. Von meinem Ur-Ur-Großvater ist noch zu berichten, dass er im Jahre 1813 zum Militär eingezogen wurde. Er führte eine Abteilung, die sich aus Deutschen, Litauern und Kuren zusammensetzte, denn er beherrschte die Sprachen dieser Leute. So geschah es, das er dem Kommando des Generalfeldmarschalls von Blücher unterstand und es mein Ur-Ur-Großvater gewesen ist, der in der Neujahrsnacht 1813/1814 als erster mit seiner Abteilung bei Kaub den Rhein überschritt. Diese Rheinüberschreitung ist in die deutsche Geschichte eingegangen als ein gedenkwürdiges militärisches Ereignis. Für seine Verdienste in diesem Feldzug und auch bei anderen Kämpfen wurde mein Ur-Ur-Großvater auf Vorschlag des Generalfeldmarschalls von Blücher geadelt. Dies wurde mir von dem Ur-Ur-Enkel jenes Feldherrn berichtet. Dieser Ur-Ur-Enkel, General von Blücher, war der letzte General in der Linie Blücher. Er arbeitete 1958 als Bezirksstellenleiter im Selbstschutz für den Bezirk Hannover. Ich war auch im Selbstschutz tätig und so ergab es sich, dass dieser Herr von Blücher uns nach dem Kriege oft besuchte. Die jüngere Generation aus der Familie meines Ur-Ur-Großvaters hat den Adelstitel für sich nicht in Anspruch genommen. Nur mein Großvater, der in seinen besten Jahren als großer Lebemann auftrat, nannte sich von Grauduschewski, weil derzeit der polnische Adel dominierte. Mein Ur-Großvater hat auch ein großes Haus geführt. Er beschäftigte, wie mir erzählt worden ist, 7 weibliche und 7 männliche feste Bedienstete. Sonstige Besonderheiten habe ich über diesen Mann nicht vernommen. Mein Großvater, sodann Gutserbe, lebte wie schon erwähnt sehr großzügig. Seinen Leuten gegenüber soll er recht eigenwillig und unerbittlich gewesen sein. Er war dreimal verheiratet. Er machte viele Reisen und sodann auch viele Schulden, die durch Landverkäufe abgedeckt wurden. Zuletzt war auch der restliche Besitz so stark verschuldet, dass er unter den Hammer kam. Es waren damals noch etwa 700 Morgen Land. 150 Morgen davon hatte mein Großvater noch an seinen Schwiegersohn Bunten abgegeben. Bei der Zwangsversteigerung des Grundstücks ersteigerte es mein Vater. Die Schulden, die er dabei machen musste, deckte er durch Landverkäufe ab. In 1915 war er schuldenfrei. Sein Besitz umfasste noch 300 Morgen Land. Der Boden war sehr gut und ertragreich.

Der Name Grauduschus kommt aus dem Kurischen und heißt ins Deutsche übersetzt Kornseele. Die noch älteren Vorfahren lebten im Bereich zwischen Memel und Pregel. Diese Gegend nannte man Graudenwald, und auf der ältesten Karte wird sie mit Graudusch benannt. In der Kurischen Sprache hatten die Namen keine Endungen. Die Endung „us“ wurde erst später angehängt.

Da ich nun meine Lebensgeschichte und die meiner Ahnen in groben Zügen erzählt habe, möchte ich noch etwas über die Brüder meines Vaters erzählen; in der Hauptsache von Onkel Christoph und Jakob. Onkel Christoph war Kaufmann in Memel. Er hat sich sehr intensiv mit der Ahnenforschung befasst. Dies wurde mir von dem Kaufmann Radszuweit berichtet, der in Schernen eine Gastwirtschaft hatte. Dieser Kaufmann Radszuweit ist in seinen jungen Jahren viel mit dem Onkel Christoph zusammengewesen, hatte über die Ahnenforschungsergebnisse viel erfahren und wusste mir noch viel davon zu erzählen. Das war in der Zeit, als wir in Kettwergen wohnten und ich in Schernen meine Prüfungsbeschäftigung machte. Mein Onkel Christoph ist 1913 an Lungenentzündung gestorben. Seine Ahnenforschungsergebnisse sind durch den 1. Weltkrieg verlorengegangen. Das ist sehr, sehr schade.

Der zweite markanteste Bruder war Onkel Jakob, der etwas von dem Mut unseres Ur-Ur-Großvaters geerbt hatte. Dieser Onkel war anfänglich in Ostpreußen als Inspektor auf mehreren Gütern tätig. Später ging er nach Polen und Russland und war da Administrator, also landwirtschaftlicher Verwalter, bei Fürsten und Grafen. Seine letzte Stelle vor dem 1. Weltkrieg hatte er bei einem Grafen in Kurland. Dieser Graf war zu jener Zeit Oberst im russischen Heer und Stadtkommandant von Polangen. Dieser Ort lag nur ein paar Kilometer hinter unserer deutschen Grenze. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges hatte dieser Stadtkommandant bestimmt, dass seine beiden Söhne, die in Petersburg studierten und derzeit zu Hause waren, den Onkel - versteckt in einem Wagen - nach Polangen bringen sollten; denn alle Deutschen, die sich derzeit in Russland befanden, wurden ins Innere von Russland evakuiert. In Polangen wurde mein Onkel sodann sich selbst überlassen; er hatte die Absicht, illegal über die Grenze zu gehen, um nach Hause zu kommen. Die russische Miliz hatte ihn aber in Polangen auf der Straße entdeckt, verhaftet und abgeführt. Er sollte der Kommandantur übergeben werden. Auf dem Wege dorthin kam er an einer Apotheke vorbei, die er kannte. Und weil er die russische Sprache beherrschte, sagte er den Milizleuten, dass hier ein guter Freund von ihm wohne, von dem er sich gern verabschieden möchte; und dies wurde ihm gestattet. Mein Onkel ging in die Apotheke hinein und schnurstracks nach hinten hinaus, ohne den Apotheker gesehen zu haben. Überall Deckung suchend, schlug er sich in Richtung Grenze durch. In der Nähe der Grenze weideten große Herden Vieh des Fürsten Tischkewitz. Von hier waren es nur noch einige hundert Meter bis zur Grenze. Er nahm den Schutz, den ihm das Vieh auf der Weide bot, wahr und rannte auf die Grenze zu. Direkt an der Grenze war ein kleines Erlenwäldchen, in diesem suchte der Onkel sodann Schutz, aber in einer Entfernung von ca. 300 Metern - so erzählte mein Onkel - sah er sechs berittene Russen herangaloppieren. Die Miliz hatte ihn nach Waffen nicht untersucht, und so zog er in seiner Bedrängnis seine zwei geladenen Pistolen aus der Manteltasche und eröffnete das Feuer. Nach kurzem Schusswechsel drehten die Russen ab. Dies nutzte er, und es glückte ihm, über die Grenze zu gelangen. Auf der deutschen Seite wurde er nun von deutschen Zollbeamten und der Gendarmerie in Empfang genommen. All diese Leute lud mein Onkel zu einem Umtrunk in der nahegelegenen Gastwirtschaft ein, aus Freude über die ihm gelungene Flucht. Nach dem Trinkgelage bezahlte mein Onkel die Zeche und zog dafür nur goldene russische Rubel aus der Tasche und legte sie auf die Theke. Das machte den Wirt stutzig. Er vermutete, dass mein Onkel ein Spion sei, und heimlich alarmierte er die berittene Polizei. Einer von der berittenen Polizei, der auch mitgefeiert hatte, inzwischen aber schon nach Hause gegangen war, kam nun dienstlich angeritten, und als ihm mein Onkel als Spion anvertraut wurde, band er ihn an sein Pferd. Nun musste mein Onkel mit dem Pferd Schritt halten und streckenweise auch mittraben. Bis Memel waren es etwa 20 km. Weil der Polizist angetrunken war, nickte er auf seinem Pferd zeitweilig auch ein. Mein Onkel hatte immer noch seine Pistolen, und während er traben musste, überlegte er, ob er von seiner Pistole Gebrauch machen sollte. Er ließ aber davon ab. Etwa 8 km vor Memel, bei Kollaten, war eine Feldwache des deutschen Militärs. Es herrschte Nebel und auch schon Dämmerung. Die Feldwache rief den Reiter an, und weil dieser auf seinem Pferd eingenickt war, rief mein Onkel zurück: „Wir haben hier einen Arrestanten und bringen ihn nach Memel.“ So durften sie passieren. In Memel an der Kaserne sollte mein Onkel abgeliefert werden. Dort angekommen stieg der Wachtmeister vom Pferd und übergab den nun losgebundenen “Arrestanten" der Wache. Im selben Augenblick begrüßte der wachhabende Unteroffizier meinen Onkel sehr herzlich, denn der Unteroffizier war sein Bruder Michel. Mein Onkel Jakob wandte sich danach sofort seinem Peiniger zu und versetzte ihm einen Fußtritt in den Bauch; der Mann musste 14 Tage lang im Krankenhaus liegen. Es kam deswegen noch zu einem Prozess, der aber vom Gericht abgewiesen wurde, weil der Polizist, der unter Alkohol stand, meinen Onkel, ohne ihn anzuhören, und in solcher Weise abtransportiert hatte. In Memel wurde mein Onkel nun der Polizeibehörde vorgeführt; das war der Landrat im Kreise. Mit dem Landrat gab es wiederum eine herzliche Begrüßung. Bei diesem Landrat hatte mein Onkel seine erste Inspektorenstelle gehabt. Der Landrat sagte zu ihn: "Sie sind auf illegalem Wege über die Grenze gekommen und müssen eine Haft von 24 Stunden antreten. Sie kommen aber nicht in Einzelhaft. Sie werden in Gesellschaft sein, denn der Börsenkeller wird als Haftzelle bestimmt, und Sie werden dort viele Freunde und Bekannte wiedersehen, die sich für Ihre Fluchterlebnisse interessieren, denn solch ein Husarenstück, wie Sie es fertiggebracht haben, ist nicht alltäglich". So wurde dann eine ganze Nacht gezecht und gelacht. Nach dem Kriege - mein Onkel war inzwischen 45 Jahre alt geworden - lief er in den Ehehafen ein. Er heiratete eine Witwe, die einen großen Hof besaß. Nun war er endlich Verwalter auf eigener Scholle. Er hat mit dieser Frau zwei Kinder gehabt und drei Stiefkinder. Sein leiblicher Sohn ist schwer verunglückt; mit Todesfolge. Seine Tochter Gertrud lebt noch in Osterholz-Scharmbeck und ist mit einem Hoffmann verheiratet. Der Onkel starb im 2. Weltkrieg vor der Flucht. Ich habe seine Geschichte so erzählt, wie ich sie von ihm selbst gehört habe.

Diese Geschichte ist von Hansas Petereit aus Alk bewahrt und uns 2016 zur Verfügung gestellt worden.