Duisburg/Stadtsiedlung

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Hierarchie

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Einleitung

Städtebaulich

Nach 700 entstand der fränkische Königshof Duisburg. Noch der moderne Stadtplan zeigt seine Begrenzung. Es ist der trapezförmige Straßenzug (Flachsmarkt, Georgstraße, Knüppelmarkt, Weinhausmarkt, Alter Markt, Brüderstraße), der Burgplatz und Salvatorkirchhof umschließt. Die Hauptstraßen der frühmittelalterlichen Händlersiedlung berührten wie Tangenten den Stadtkern, so daß man fast von einer sternförmigen Anlage sprechen kann. Die Ummauerung dieser Bürgersiedlung war 1129 im Werk. Sie bildet ein Oval, dessen Rundung im Nordwesten - dem damals noch vorbeifließenden Rhein entsprechend - begradigt ist. Die locker bebaute Fläche bedeckt fast 33 ha. Entfernung Stapeltor (von „Stapergericht) - Marientor 875 m, Kuhtor - Schwanentor ( = Schwalentor, nach Lage an nebliger Niederung) 445 m. Nach diesen Haupttoren wurden die Stadtviertel benannt. Als letztes wurde 1833 das Kuhtor abgebrochen. Die etwa 2,25 km lange Stadtmauer mit ihren 20 Türmen ist zum größten Teil aus Tuffstein.

Ihr altertümliches Aussehen hat die Stadt ganz verloren. 1820 entstand das erste Haus vor dem Kuhtor. Aber erst 1844, als schon viele Häuser planlos in die Feldmark hineingebaut worden waren, wurde der erste Bebauungsplan aufgestellt. Viele Gelegenheiten wurden auch beim Ausbau der meist von Arbeitern bewohnten Bezirke Hochfeld und Wanheimerort versäumt. Zur Mitte des 20. Jhdts. sucht man die Wohnflächen von den Hauptstandorten der Industrie fort nach 0sten und Süden hin zu entwickeln.

Gebäude

Pfalzkapelle genannt 839, zerstört durch Normannen, steinerner Neubau, baufällig 1640, erneuert, dann benutzt für Schule und die Krypta als Anatomie, als Pferdestall benutzt 1813, abgebrochen 1826, auf dem Platz altes Gymnasium erbaut 1828, zerstört 1943. Am Weinhausmarkt das mit dem Gerichtshaus verbundene alte Rathaus (domus consulum), zuerst genannt 1361, benutzt bis 1802. Gerichtshaus am Burgplatz, zuerst genannt 1314, verlegt zur Bankstraße 1836, Neubau an der Königstraße 1876, Erweiterung zum Königsplatz hin 1911. Neubau des Rathauses am Burgplatz 1802, benutzt bis 1843. Neues Rathaus 1843; abermaliger Neubau an der gleichen Stelle, zum Teil auf den Fundamenten alter Deutschordensgebäude. Die Salvatorkirche ist Nachfolgerin der alten Pfalzkapelle, auf dem Platz der 1283 abgebrannten Wirtschaftsgebäude des alten Deutschordenspfarrhauses ; Grundsteinlegung durch den Deutschen Orden um 1300 (genannt 1316), dreischiffige Basilika vollendet 1415, Bildersturm 1613, ausgebessert 1852, erneuert 1900-04, durch Bomben im 2. Weltkrieg beschädigt, zwischen Turm und Querschiff neuer provisorischer Kirchenraum eingebaut 1950; benutzbar seit 1951; Turm auf Stadtkosten erbaut, abgebrannt 1467, aufgebaut 1513, neuer Brand 1613, erneuert 1683 mit barocker Haube, benutzt als Sternwarte vorübergehend ab 1720, als Kornmagazin 1815-16. Marienkirche außerhalb des Marientors erbaut durch Johanniter 1153-56, mit der Ordensniederlassung 1295 ( ?) in die Stadtmauer einbezogen; Pfarrkirche, Chor 1475, Bildersturm 1592 und 1613, geschlossen wegen Baufälligkeit 1789, Neubau 1802. Franziskanerkloster in der Bruderstraße gegr. 1265, abgebrannt 1283, neue frühgotische Kapelle (Minoritenkirche) vollendet vor 1315, Bildersturm 1613, Umbau des anschließenden Kreuzgangs zum Seitenschiff um 1835; die Minoritenkirche wurde als Seitenschiff 1896 der neuen Liebfrauenkirche angeschlossen, völlig zerstört 1943. Katharinenkloster der Tertiarierinnen, angelegt neben dem Minoritenkloster vor 1288, nach Brand verlegt zur Beekstraße, als Katharinenkloster 1354 genannt, aufgelöst 1637, Gebäude an die Universität 1655; Kapelle benutzt für Verwaltung und Bibliothek, später als Lagerraum, abgebrochen 1890. Alter Beginenkonvent und Beginenhaus an der Niederstraße erwähnt 1327. Kloster Elisabethenberg (Tertiarierinnen) gegr. um 1450, aufgehoben 1811, geplante Einrichtung zur Kaserne nicht ausgeführt; Klosterkirche (Ecke Beekstraße) durch die deutsch-kath. Gemeinde angekauft 1845; Klostergebäude vorübergehend im Besitz der 1820 gegr. Loge, dann durch die Stadt zur Schule eingerichtet. 2. Minoritenkloster (St. Peterstal) im Öderich 1454 erworben und gut ausgebaut, Übernahme durch die Kreuzbrüder 1498, Klosterkirche nach der Reformation kath. Pfarrkirche für Marienviertel, Feldmark und Kaßlerfeld ; Neubau des Ordenshauses 1604 an der Wiesenstraße (1955: Im Peterstal), Aufhebung des Klosters 1815. Zisterzienserinnen-Niederlassung im Ratsdorf Duissern 1234, in die Stadt verlegt 1582, erst zur Miete im Minoritenkloster, dann in der Niederstraße ab 1615, aufgelöst 1806; die zugehörigen Gebäude an der Oberstraße als Gendarmeriekaserne benutzt 1812, andere (Ecke Nonnengasse) umgebaut zur kath. Schule.

Tuchhalle am Markt (heute Alter Markt) Ende 12. Jh., abgebrochen 1851. Fleischhalle (Scham) am Alten Markt, abgebrochen im 19. Jh. Gasthaus am Knüppelmarkt vor 1318, durch die Stadt verwaltet nach 1500, außer Betrieb 1802; Gasthauskapelle mit St. Katharinenaltar gestiftet 1319, darin ref. Schule seit 1602. Stadtschule (Gymnasialstraße) erbaut 1512, vorhanden bis 1943.

Waisenhaus (Niederstraße) 1655, zerstört 1943. Melatenhaus (Siechenhaus) im kleinen Hochfeld vorhanden 1447, eingestürzt 1720. Kath. Schule beim Minoritenkloster erbaut 1706, Neubau 1778. Luth. Kirche am Flachsmarkt 1787, erweitert 1866, zerstört 1943. Ev. Pauluskirche 1877, erneuert 1954. Lutherkirche in Duissern 1892-95. Ev. Christuskirche in Neudorf 1908. Gnadenkirche in Wanheimerort 1909. Kath. Kirchenbauten: in Hochfeld 1872 (1912), St. Josephskirche am Dellplatz 1874 (wieder aufgebaut 1954), St. Peter in Hochfeld 1897, St. Michael in Wanheimerort 1903, Heilig Kreuz in Neuenkamp 1911, St. Gabriel in Neudorf 1912. St. Elisabeth in Duissern 1927, hergestellt 1951. St. Antoniuskirche in Beeckerwerth neu geweiht 1951. Christ-König-Kirche in Hochfeld (Augustiner-Eremiten) geweiht 1953. St.-Anna-Kirche in Neudorf 1953. St. Franziskus in Großenbaum neu geweiht 1954. Neuapostolische Kirche in Buchholz erbaut ab 1954.

Theater erbaut 1912, schwer beschädigt 1942, benutzbar seit 1950/54. Stadthaus 1926. Finanzamt und Stadtbücherei neu erbaut 1952. Industrie- und Handelskammer neu erbaut 1953. Gewerkschaftshaus 1953.

Brände, Überschwemmungen

Die großen Brände von 1283, 1473 und 1499 haben das Straßennetz der Altstadt kaum geändert. Von einigen Durchbrüchen abgesehen, ist es bis zur Gegenwart das gleiche geblieben. Die zahlreichen Überschwemmungen haben die nicht hochwasserfreien Teile der Unterstadt stark in der Entwicklung gehemmt. Die Strombettverlagerung des Rheins im Gefolge eines starken Hochwassers um 1270: 2.000 m von der Stadt weg nach Westen hat Duisburgs mittelalterliche Blüte zerstört.

Zerstörungen im 2.Weltkrieg

Im 2. Weltkrieg wurden 10.688 Wohngebäude (von rund 41.000) und 28 Kirchen völlig zerstört. Bei der Salvatorkirche, der Liebfrauenkirche, der Kirche in Mündelheim und der Oper betrug der Grad der Zerstörung über 60%.