Domnau

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Info

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Hierarchie

Regional > Deutsches Reich > Preußen > Provinz Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Bartenstein > Domnau

Einleitung

Allgemeine Information

Der ehemals deutsche Ort liegt heute im russischen Teil der früheren Provinz Ostpreußens.


Einwohner

1939: 2.939

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

  • 1757. Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
  • 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
  • 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Domnau wird wieder preußisch.
  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Domnau im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Domnau ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich.
  • 1945 Domau wird von der sowjetischen Armee erobert.



Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Bartenstein

Standesamtsregister

Die Register der Standesamtes Schloß Domnau gelten als verschollen.


Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

In der Digitalen Bibliothek

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Heimat- und Volkskunde

Artikel in der Königsberg Hartungsche Zeitung vom 29.12.1912 - Ostpreußische Städtebilder: Domnau Wem in unserer Provinz wäre dieser Ort wohl nicht bekannt, wenigstens dem Namen nach! Gilt er doch als das Abdera in Ostpreußen. Nur der Umstand, daß der Name unserer Stadt Aehnlichkeit mit dem plattdeutschen Worte dumm-dumm hat, gab Veranlassung zu den vielen Märlein und schalen Witzen, womit man die biederen Domnauer zu „uzen“ suchte und noch sucht. Doch trösten wir uns darüber mit dem Bewußtsein, daß dieselben Witze und Schnurren, wie ja genugsam bekannt, auch noch von manchen anderen Städten Ostpreußens berichtet werden. – Um die heutigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse und Zustände unseres Ortes, die – es sei gleich vorweg gesagt – nicht gerade die glänzendsten sind, zu begreifen und zu verstehen, ist es durchaus notwendig, einen ganz kurzen Rückblick auf seine Geschichte zu tun.

Unsere Stadt, die ein Alten von ca. 600 Jahren haben dürfte, ist immer ein offener, d. h. unbefestigter Ort gewesen. Was das in den früheren, gewalttätigen Zeiten bedeuten wollte, kann man sich heute wohl gar nicht so recht vorstellen. Im Kriege wurden solche Plätze leicht genommen, radikal geplündert und meistens eingeäschert. Mißwuchs, Teuerung, Brände, ansteckende Krankheiten unter Menschen und Vieh, welche die Kriege im Gefolge hatten, taten das übrige, die Einwohner zu ruinieren. So wurde Domnau in den Kriegsjahren 1414, 1460 und 1520 durch die Feinde radikal geplündert und in Asche gelegt. Bereits 1571 wird die ganze Stadt wieder durch eine Feuersbrunst zerstört. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde unser Ort durch die schwedisch-polnischen Kriege sehr mitgenommen. Kaum hatte er sich etwas erholt, so brannte er 1650 und 1681 wieder total ab, worauf 1709 bis 1711 die Pest mit ihrem Schrecken wütete. Im Siebenjährige Kriege hatte Domnau schwer durch die Russen zu leiden, und 1775 brannte beinahe die ganze Stadt wieder ab. Den Todesstoß erhielt der Wohlstand unseres Ortes aber durch die Napoleonischen Kriege am Anfang des vorigen Jahrhunderts. Ganz abgesehen von dem Schaden, der durch Brand, Plünderung, Requisition, Einquartierung (insgesamt über 50 000 Mann) u.s.w. verursacht wurde, mußte die Stadt über 8000 Taler an Kriegssteuer, Verpflegungsgeldern für die französische Besatzung der Oderfestungen u.s.w. aufbringen. Damals wurde der der Wohlstand unseres Ortes zu Grabe getragen. Es darf darum nicht wundernehmen, wenn nach dem Kriege Handel und Wandel gänzlich stockte und die Einwohner in unerschwingliche Schulden und die Hände von Wucherern fielen, die, was damals erlaubt war, 20 bis 30 Prozent Zinsen nahmen.

Als 1815 endlich der Friede eingekehrt war, konnte unser Ort zur Ruhe kommen, doch erholte er sich nur sehr, sehr langsam und auch nur teilweise, zumal in einigen der folgenden Jahre elementare Ereignisse die Einwohner verschiedentlich schädigten, die zum großen Teile auf Ackerbau und Viehzucht an gewiesen waren. Handel und Gewerbe konnten auch zu keiner nennenswerten Blüte gelangen, da weder die Stadt noch die Umgegend besonders kaufkräftig war, auch ordentliche Verbindungen mit dem Hinterland und den Nachbarstädten gänzlich fehlten. In seiner Weltabgeschiedenheit träumte und vegetierte Domnau ein ganzes Menschenalter dahin und blieb, was es gewesen: ein kleines, ärmliches Landstädtchen. Endlich wurde es um die Mitte des vorigen Jahrhunderts etwas besser. Um den fühlbaren Mangel einer guten Kommunikation mit der Residenz abzuhelfen, erbaute eine Aktiengesellschaft in den 50er Jahren die Chaussee von Königsberg nach Domnau; leider fehlten die Mittel, diese Strecke weiter zu führen. Um das Hinterland noch mehr aufzuschließen, baute 1864 der Friedländer Kreis die Chaussee von Domnau nach Friedland, resp. Schippenbeil, was dem Handel und Gewerbe unserer Stadt auch sehr zum Nutzen gewesen ist. Das Schicksal hat es aber nicht gewollt, daß die Bedeutung dieser Verbindungen so recht zur Geltung kam, denn ein paar Jahre später steckte die Ostpreußische Südbahn unserm Handel und Verkehr ganz andere Wege und Ziele. Hätten sich die maßgebenden Faktoren unseres Ortes damals mehr ins Zeug gelegt, so wäre die Bahn vielleicht nicht so gebaut worden, wie sie wurde, sondern sie wäre von Königsberg über Domnau und Schippenbeil nach Rastenburg geführt worden, wie es in einem der beiden Pläne vorgesehen war. Als 1869 die Bahn dem Verkehr übergeben wurde, entstand auch bald eine Verbindungschaussee zwischen Domnau und dem zwei Meilen entfernten Bahnhof Pr. Eylau. Leider schwenkte der Verkehr und Handel nun teilweise ab. Etwas besser geworden ist es endlich wieder, nachdem Domnau selber Bahn bekommen hat durch den Ausbau der Linie Königsberg-Löwenhagen-Gerdauen, die im Jahr 1900 eröffnet wurde. Doch klagen die Geschäftsleute nun öfters darüber, daß das kaufkräftige Publikum vielfach sein Geld nach dem nahen Königsberg träg. Die in jüngster Zeit erbaute Bahnstrecke Friedland-Bartenstein ist für unsern Ort nur von geringerer Bedeutung. Trotzdem hat dies alles den Rückgang in der Bevölkerungszahl nicht aufzuhalten vermocht. Während Domnau Ende des vorigen Jahrhunderts etwas über 2000 Einwohner zählte, hat sich in den letzten fünfzehn Jahren infolge der allgemeinen Landflucht bei uns, wie auch in anderen Kleinstädten der Provinz, die Bewohnerzahl stetig verringert.

Daß bei einem solch rapiden Rückgange der Bewohnerzahl, die private Bautätigkeit sich so gut wie gar nicht betätigen konnte, ist klar, zumal die paar Beamten vom Gericht, der Post und der Bahn nebst den städtischen Lehrern zum Teil noch Dienstwohnungen haben. Ein besonders schwerer Schlag für unseren Ort war es, als Anfang dieses Jahrhunderts das Landratsamt, das fast 100 Jahre hier gewesen war, nach Bartenstein verlegt wurde und mit ihm zugleich auch die hierorts erscheinende Lokalzeitung „Friedländer Kreisblatt“.

Von städtischen Bauten und sonstigen Neueinrichtungen während der letzten Jahrzehnte ist auch nicht viel zu berichten. So wären zu erwähnen: Einführung der Straßenbeleuchtung 883, Bau eines neuen Gerichtsgefängnisses 18888, Bau des Kreis- und Gemeindehauses und neuen Hospitals 1894. Der Verkauf des großen Hegewaldes war wohl kein glücklicher Griff; denn bei rationeller Bewirtschaftung hätte einen schönen jährlichen Ueberschuß geben dürfen. Doch mußte es geschehen, weil die Stadt für andere Zwecke Geld brauchte. Die Industrie ist leider, wie überall im Osten, nicht sonderlich vertreten. Zu erwähnen wäre nur eine Dampfmahlmühle, eine Meierei und zwei kleinere landwirtschaftliche Maschinen- und Reparaturwerkstätten, seit einigen Jahrzehnten bestehend, wozu in jüngster Zeit noch eine Sägemühle mit elektrischem Betrieb gekommen ist.

Trotzdem in der Entwickelung unserer Stadt kein allzugroßer Fortschritt zu verzeichnen ist, merkt man doch, daß gegen früher ein gewisser Fortschritt in der Lebensführung ihrer Bewohner in bezug auf Wohnung, Nahrung, Kleidung und Vergnügung zu verzeichnen ist. Im allgemeinen ist das Leben in Domnau nicht zu teuer, trotzdem die Kommunalabgaben gerade nicht klein genannt werden dürfen. Viele Aufgaben, die noch ihrer Lösung harren, hätten vielleicht schon in früheren Jahren in Angriff genommen werden können, wenn die finanziellen Verhältnisse bessere gewesen wären. Ach will es dem Schreiber scheinen, als ob es der Bürgerschaft selber teilweise an der nötigen Initiative gefehlt habe. Indessen scheint die Zukunft Besserung bringen zu wollen., da das jetzige Oberhaupt der Stadt, Bürgermeister May, die rechte Tatkraft zu besitzen scheint. So hat die Stadt die Absicht, eine Wasserleitung und Badeanstalt, ein Schlachthaus und ein Elektrizitätswerk einzurichten. Ob sich dies alles bei dem Stande der städtischen Finanzen auch wird verwirklichen lassen, ist eine andere Frage. [1]


Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Fußnoten

  1. Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 29.12.1912, Ausgabe 608 Morgenausgabe, S. 5, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz